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Was ist eigentlich die Leptospirose?

Leptospirose wird auch als „Erntefieber“ oder „Schlammfieber“ bezeichnet, da die bakteriellen Erreger z. B. auf landwirtschaftlichen Flächen zu finden sind. | Bild: zorandim75 / AdobeStock

Die Leptospirose ist eine klassische Zoonose – also eine Tiererkrankung, die auf den Menschen übertragen werden kann. Sie kommt weltweit vor. Krankheitsverursachend sind schraubenförmige Bakterien, die Leptospiren. Diese befallen vor allem Kleinsäuger, insbesondere Nagetiere wie Mäuse und Ratten. Aber auch zahlreiche andere Wild- und Nutztiere können Leptospiren beherbergen. Dazu zählen in Deutschland u. a. Hunde, Haus- und Wildschweine, Rinder und Pferde. Viele der infizierten Tiere erkranken gar nicht an Leptospirose, sie scheiden den Erreger aber lebenslang mit dem Urin aus.

Wer ist besonders gefährdet?

Der kontaminierte Urin der Tiere stellt ein Infektionsrisiko auch für den Menschen dar, etwa wenn mit Leptospiren infizierte Mäuse landwirtschaftliche Flächen besiedeln. So kam es zum Beispiel vor einigen Jahren zu Leptospirose-Ausbrüchen unter Erdbeerpflückern in Deutschland. 

Zu den gefährdeten Berufsgruppen gehören auch Tierärzte, Metzger und Laborpersonal. Gelangt infizierter Tierurin ins Wasser, können sich auch Kanal- und Abwasserarbeiter infizieren. Außerdem sind Angler und Wassersportler gefährdet. 

Die Leptospiren bleiben in der Außenwelt über Wochen und Monate infektiös. Warme Temperaturen und Feuchtigkeit fördern das Überleben. Daher kommt die Leptospirose in tropischen Regionen häufiger vor. Sie könnte aber auch hierzulande häufiger werden. Risikogebiete sind vor allem Überschwemmungsareale und Regionen mit schlechten hygienischen Bedingungen.

Eingangspforte Schleimhäute und kleine Verletzungen

Der Mensch infiziert sich mit den Bakterien in der Regel über kleine Hautverletzungen sowie über die Schleimhäute von Auge, Nase und Mund. Auch der Biss infizierter Tiere oder die Aufnahme der Erreger mit dem Trinkwasser kann zur Erkrankung führen. Nach einer Inkubationszeit von circa 7 bis 14 Tagen kann sich eine Leptospirose mit plötzlichen grippeähnlichen Symptomen bemerkbar machen. 

In manchen Fällen verläuft die Erkrankung sehr gravierend mit schweren Organschäden, Hirnhautentzündung, Blutgerinnungsstörungen und Tod. Meistens ist die Symptomatik aber mild bis kaum merklich. Die Leptospirose-Dunkelziffer könnte deshalb hoch sein. Offiziell beträgt die Inzidenz der meldepflichtigen Erkrankung circa 1 pro 100.000 Einwohner pro Jahr.

Antibiotikatherapie – Impfung nur bei Tieren

Eine Leptospirose wird mit Antibiotika behandelt. Bei leichten Krankheitsverläufen kommt vor allem Doxycyclin zum Einsatz, bei schweren Formen Penicillin G oder Ceftriaxon. In Deutschland gibt es keinen für den Menschen zugelassenen Leptospirose-Impfstoff. Hunde sollten jedoch regelmäßig gegen Leptospirose geimpft werden. Auch für Milchvieh steht ein Impfstoff zur Verfügung. 

Risikogruppen wird geraten, präventiv wasserdichte Schutzkleidung, Handschuhe und eventuell Schutzbrille zu tragen. In nicht zum Baden freigegebenen Gewässern sollte nicht gebadet werden.

Leptospirose in Kürze

  • Infektiöse Tierkrankheit, hervorgerufen durch Bakterien der Gattung Leptospira; kann auf den Menschen übertragen werden (Zoonose).
  • Vor allem Kleinsäuger (insbesondere Nager) als natürliches Erregerreservoir; auch zahlreiche Wild- und Nutztierarten empfänglich für Erreger.
  • Infektion durch direkten oder indirekten Kontakt (kontaminiertes Wasser, Schlamm) mit dem Urin erkrankter Tiere; Menschen infizieren sich über Schleimhäute oder kleine Hautverletzungen; Hauptrisikogruppen Feld- und Kanalarbeiter, Tierärzte, Laborpersonal.
  • Variabler Krankheitsverlauf von ganz milder Symptomatik bis zu Organversagen und Tod; meist grippeartiger Beginn.
  • Behandlung mit Antibiotika; für Hunde Impfung empfohlen.