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Neuartige Krebs-Screeningmethode in Entwicklung: Mit Würmern Krebs erkennen

Der Fadenwurm Caenorhabditis elegans ist in der Forschung ein alter Bekannter. Künftig könnte er auch bei der Krebs-Früherkennung zum Einsatz kommen. | Bild: IMAGO / Ardea

Krebs-Früherkennungsmethoden sollten kostengünstig, schnell durchführbar und schmerzfrei sein. Für Aufmerksamkeit sorgten daher schon frühere Forschungsberichte, dass es bestimmte krebsspezifische Geruchsstoffe gibt, die von Hunden erschnüffelt werden können.

Krebs erschnüffeln: Würmer statt Hunde im Einsatz

Es ist jedoch aus praktischen Gründen schwierig, Hunde in der Krebsdiagnostik einzusetzen. Auf der Suche nach besser handhabbaren Organismen nahm man den Fadenwurm Caenorhabditis elegans in den Fokus. Man wusste, dass der nur ein Millimeter lange C. elegans von bestimmten Duftstoffen entweder angelockt oder vertrieben wird.

Vor ein paar Jahren machten japanische Wissenschaftler deshalb einen Versuch: Sie präsentierten den kleinen Fadenwürmern in der Petrischale Tropfen verschiedener menschlicher Urinproben. Dabei stellten sie fest, dass sich die Würmchen bevorzugt auf die Urinproben von Krebspatienten zubewegten.

Gut zu wissen: Fadenwurm Caenorhabditis elegans

Der Fadenwurm Caenorhabditis elegans ist in der Forschung ein alter Bekannter. Seit Jahrzehnten dient das Würmchen als Modellorganismus in der Zellbiologie und Genetik. Auch in der medizinischen Forschung, etwa der Alters- und Alzheimerforschung, leistet C. elegans gute Dienste. 

Der kleine Rundwurm ist ein Bodenbewohner, der sich von Bakterien ernährt. Er ist durchsichtig und mit einer Länge von circa 1 mm gut unter dem Lichtmikroskop zu beobachten.

Geruchsstoff von Lungenkrebszellen hat anziehende Wirkung

Koreanische Forscher wollen auf dieser Basis nun ein spezielles Wurm-Testkit für die Praxis entwickeln. In einer Kriechkammer können die Würmer zwei verschiedene Wege wählen. In Experimenten hatten sie die Wahl, sich entweder in Richtung eines Kulturmediums von Lungenkrebszellen oder in Richtung eines Mediums gesunder Lungenzellen zu bewegen. 

Es zeigte sich, dass binnen einer Stunde mehr Würmer den Weg zum Krebszellmedium einschlugen. Für die anziehende Wirkung ist die von den Krebszellen abgegebene flüchtige organische Verbindung 2-Ethyl-1-Hexanol verantwortlich. Sie befindet sich auch im Urin der Krebspatienten.

Es besteht noch Verbesserungsbedarf

Die Wissenschaftler stellten ihre Forschung kürzlich auf der Tagung der American Chemical Society vor. Für eine Anwendung in der Praxis sei es derzeit aber noch zu früh, sagen sie. Denn die Treffgenauigkeit der Würmer betrage erst 70 Prozent. 

Die Forscher hoffen, die Rate zu erhöhen, indem sie die Würmer vorab quasi auf den Duftstoff trainieren. Sie wollen zudem die Wurmmethode an verschiedenen Krebsarten ausprobieren. Quellen: American Chemical Society; PLOS ONE, online März 2015