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Forscher entwickeln Blutuntersuchung: Alzheimer lange vor Symptombeginn erkennen

Bereits 15 bis 20 Jahre vor den ersten Alzheimer-Symptomen treten die charakteristischen Fehlfaltungen des Amyloid beta auf. | Bild: LIGHTFIELD STUDIOS / AdobeStock

Wenn ein Patient Anzeichen einer Alzheimer-Erkrankung zeigt, ist der neurodegenerative Krankheitsprozess im Gehirn schon weit fortgeschritten. Eine effektive Therapie ist dann nicht mehr möglich. Daher wird intensiv nach zuverlässigen Früherkennungsmöglichkeiten gesucht. Forscher aus Bochum und Heidelberg scheinen diesem Ziel nähergekommen zu sein. Ihr Testverfahren basiert auf einer einfachen Blutuntersuchung. 

Alzheimer-Krankheitsprozess beginnt 15 bis 20 Jahre im Voraus

Charakteristisch für die Alzheimer-Erkrankung sind Fehlfaltungen des Proteins Amyloid beta. Sie treten bereits 15 bis 20 Jahre vor den ersten Alzheimer-Symptomen auf. Die fehlgefalteten Proteine verklumpen mit der Zeit und lagern sich als Amyloid-Plaques auf den Nervenzellen im Gehirn ab. Bisher lässt sich dieser Prozess nur mittels Positronenemissionstomographie (PET) nachweisen oder durch die Entnahme von Nervenwasser. Nun ist es einem Forscherteam gelungen, einen Test zu entwickeln, der im Blut nachweist, ob das Gehirn mit Amyloid-Plaques belastet ist. 

In Blutproben Anzeichen für die Alzheimer-Demenz gefunden

Mithilfe eines in Bochum entwickelten Immuno-Infrarot-Sensors konnte das Forschungsteam in Blutproben Anzeichen für die Alzheimer-Demenz feststellen – und das bis zu 17 Jahre vor dem Auftreten der ersten klinischen Symptome. Die Wissenschaftler analysierten hierfür Blutproben, die bereits in den Jahren 2000 bis 2002 eingefroren worden waren. Sie stammten von Probanden, die damals noch keine Alzheimer-Diagnose hatten. Anhand der Untersuchung dieser Blutproben konnten Probanden, bei denen später eine Alzheimer-Demenz festgestellt wurde, mit hoher Treffgenauigkeit identifiziert werden. Der Sensor erkennt die Fehlfaltung des Proteinbiomarkers Amyloid beta.

Bluttest schafft neue Chancen für Alzheimer-Therapie

Noch befindet sich der Immuno-Infrarot-Sensor in der Entwicklungsphase. Die Erfindung ist aber bereits patentiert und soll durch ein neu gegründetes Start-up zur Marktreife gebracht werden. Die Forscher erhoffen sich von einer frühen Alzheimer-Diagnose vor allem eines: dass Medikamente so rechtzeitig eingesetzt werden können, damit sie deutlich besser wirken. Am besten wäre es, wenn die Erkrankung bereits gestoppt werden könnte, bevor es im Gehirn zu irreversiblen Schäden gekommen ist.