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Wenn Neurodermitis die Partnerschaft belastet

Neurodermitis ist für Betroffene sehr belastend. In Partnerschaften kann es helfen, offen darüber zu sprechen. | Bild: Irina / AdobeStock

Für Menschen, die an Neurodermitis leiden, kann es sehr belastend sein, nie genau zu wissen, wann der nächste Schub in Erscheinung tritt. Die Haut ist in solch einem Akutfall schuppig, juckt und zeigt auffällige Rötungen. Das nagt am Selbstwertgefühl der Betroffenen, die sich in dieser Zeit häufig zurückziehen. Auch die eigene Partnerschaft kann durch das atopische Ekzem auf die Probe gestellt werden.

Betroffene Hautareale im Alltag oft gut sichtbar

Die chronisch-entzündliche Hauterkrankung tritt in Schüben auf, was im Alltag zu unschönen Überraschungen führen kann. Je intensiver der Ausschlag ausfällt, desto belastender ist die Situation. Typischerweise sind Ellenbeugen, Kniekehlen, der Hals, die Augenpartie oder die Mundregion betroffen – alles Areale, die im Alltag gut sichtbar sind. Neben dem trockenen und schuppigen Erscheinungsbild ist der dauerhafte Juckreiz ein Hauptsymptom.

Zur Erinnerung: Typische Triggerfaktoren

Die genauen Ursachen der erblich bedingten Hauterkrankung sind noch nicht umfänglich erforscht. Zu typischen Triggern zählen jedoch:

  • Lebensmittel,
  • Nahrungsmittelallergien,
  • Hautkontakt,
  • chemische oder mechanische Reizungen der Haut,
  • Jahreszeit,
  • Kreuzallergien wie Heuschnupfen oder Tierhaarallergie und
  • Stress.

Mittels Provokationstests der Haut oder Testungen bestimmter Nahrungsmittelbestandteile können die individuellen Auslöser identifiziert werden.

Jeder Dritte meidet körperliche Nähe

Darüber hinaus ist eine großflächig entzündete Haut sehr viel empfindlicher gegenüber Berührungen. Besonders Intimität und körperliche Nähe werden als unangenehm empfunden, wodurch zwischenmenschliche Beziehungen stark belastet sein können. 

Eine europaweite Umfrage konnte diesen Sachverhalt bestätigen: Jeder dritte an schwerer Neurodermitis erkrankte Erwachsene gab an, dass er bewusst körperliche Berührungen und Nähe meidet. Außerdem empfinden knapp 40% der Betroffenen ihre intimen Beziehungen als problematisch.

Offene Kommunikation kann helfen

Damit Partnerschaften trotz dieser Umstände gut funktionieren können, ist es wichtig, offen über die Erkrankung und die damit verbundenen Beschwerden zu sprechen. Was belastet einen am stärksten? Wieso verändert sich der Hautzustand regelmäßig? Weshalb sind bestimmte Berührungen unangenehm? All diese Fragen gilt es offen anzusprechen. Besonders die Sexualität wird so für beide Seiten angenehmer. 

Medikamentöse und psychologische Ansatzpunkte

Das atopische Ekzem begleitet die Patienten meist ein Leben lang, weshalb eine frühzeitige Akzeptanz und psychologische Stabilität oberste Priorität haben sollten. 

Um die typischen Neurodermitis-Symptome zu behandeln, kommen juckreizlindernde und entzündungshemmende Salben oder Cremes zum Einsatz. Darüber hinaus ist die Forschung im Bereich der Biologika in vollem Gange. Sind die Schübe sehr stark oder treten in sehr kurzen Abständen auf, ist deshalb der Gang zum Dermatologen anzuraten.

Zusätzlich kann eine psychologische Betreuung die Therapie ergänzen, um das persönliche Selbstwertgefühl zu steigern und die Krankheit nicht zum Mittelpunkt des Lebens werden zu lassen.  Für digital-affine Menschen stehen zudem verschiedene Apps bereit, wie z. B. „Nia“. Diese Anwendung ist als Medizinprodukt zertifiziert und wird von einigen Krankenkassen bereits erstattet. Quelle: Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V.