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Prävention: Mit Alkoholreduktion das Darmkrebsrisiko senken

Zu viel Alkohol steigert das Darmkrebsrisiko. Vor allem bei genetischer Vorbelastung sollte der Konsum reduziert werden. | Bild: Andrey Popov / AdobeStock 

Kaum einer anderen Krebserkrankung lässt sich so effektiv vorbeugen wie dem Darmkrebs. Da gibt es zum einen die Früherkennung mittels Darmspiegelung, bei der Krebsvorstufen gleich entfernt werden können. Zum anderen haben Lebensstilfaktoren großen Einfluss. Ist man körperlich aktiv, vermeidet Übergewicht, raucht nicht und verzehrt nicht viel rotes Fleisch, kann man sein persönliches Darmkrebsrisiko deutlich senken. 

Eine ganz entscheidende Rolle spielt außerdem Alkohol. Durch Reduktion des Alkoholkonsums sinkt das Risiko für das kolorektale Karzinom stark. Das bestätigt erneut eine aktuelle Studie aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. 

Übermäßiger Alkoholkonsum steigert Darmkrebsrisiko

Die Heidelberger Wissenschaftler untersuchten den Einfluss von Alkohol auf das Darmkrebsrisiko in Abhängigkeit vom genetischen Risiko einer Person. Der Hintergrund ist, dass Darmkrebs zum einen in seltenen Fällen direkt erblich bedingt sein kann und dass zum anderen eine Vielzahl häufigerer genetischer Varianten das Darmkrebsrisiko steigert. Die Forscher analysierten für ihre Studie die Daten von über 5.000 Darmkrebspatienten und über 4.000 Kontrollpersonen. Es wurde untersucht, welche genetischen Voraussetzungen die Studienteilnehmer hatten und wie hoch ihr Alkoholkonsum war. 

Die Analyse der Daten ergab: Personen, die durchschnittliche oder überdurchschnittliche Mengen an Alkohol (z. B. zwei oder mehr Gläser Bier pro Tag, d. h. mehr als 25 g Alkohol/Tag) zu sich nahmen, erkrankten deutlich häufiger an Darmkrebs als Personen, die nur wenig Alkohol konsumierten. Dieser Zusammenhang galt unabhängig von möglichen genetischen Risikofaktoren. 

Reduzierter Alkoholgenuss wirkt genetischem Darmkrebsrisiko entgegen 

Es zeigte sich außerdem: Hoher Alkoholkonsum war besonders stark mit dem Risiko einer früh im Leben (Alter < 55 Jahre) auftretenden Darmkrebserkrankung verbunden. Dieses Risiko multiplizierte sich mit dem jeweiligen genetischen Risiko. 

Umgekehrt bedeutet das nach Aussage der Studienautoren: Das Darmkrebsrisiko kann gerade bei einem relativ hohen genetischen Risikoprofil durch Alkoholbeschränkung deutlich vermindert werden. Der Effekt der Alkoholreduktion sei so groß, als habe der Betreffende ein viel niedrigeres genetisch bedingtes Darmkrebsrisiko. Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ); eClinicalMedicine, May 20, 22 (https://doi.org/10.1016/j.eclinm.2022.101460)