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Zum Weltmenopause-Tag: Wie sinnvoll ist die Hormonersatztherapie?

Frau hält Pillendose in Händen
Für welche Frauen nach der Menopause ist eine Hormonersatztherapie sinnvoll? | Bild: fizkes / AdobeStock

Bereits um das 40. Lebensjahr beginnen die Schwankungen im weiblichen Hormonhaushalt. Durch die Alterung der Eierstöcke kommt es zur Abnahme an Follikeln. Diese sind vor allem für die Hormonproduktion von Estradiol verantwortlich. Die schwankenden Estrogenwerte im Körper führen zu den ersten typischen Wechseljahresbeschwerden. 

Zu Beginn sind es häufig Zyklusunregelmäßigkeiten wie sehr starke Blutungen, lange blutungsfreie Zeiträume und eine untypisch lange Periode. Mit den Jahren nimmt die Estrogenmenge im Körper kontinuierlich ab, weshalb ab einem bestimmten Zeitpunkt die Blutung ganz verschwindet. Die letzte Periode im Leben einer Frau wird als Menopause bezeichnet.

Zur Erinnerung: Was ist die Menopause?

Der Begriff Menopause wird häufig fälschlicherweise mit dem Begriff der Wechseljahre gleichgesetzt. Dabei beschreibt er eher einen Zeitpunkt, nämlich die letzte Monatsblutung im Leben einer Frau. Der Begriff leitet sich aus dem griechischen ab: men = Monat und pausis = Pause. 

Die Menopause kann immer nur rückwirkend bestimmt werden, wenn die Frau mindestens ein Jahr keine Periode mehr hatte. Üblicherweise tritt die Menopause zum 51. oder 52. Lebensjahr ein. Dieser Zeitpunkt ist genetisch vorbestimmt und nicht durch Lebenssituationen wie Schwangerschaften beeinflussbar.

Wann macht eine Hormonersatztherapie Sinn?

Wechseljahressymptome werden von Frau zu Frau unterschiedlich stark empfunden. Eine Hormonersatztherapie (HRT) ist deshalb immer individuell mit dem Arzt abzustimmen.

Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Zyklusunregelmäßigkeiten
  • Osteoporose
  • vaginale Trockenheit
  • sexuelle Unlust
  • Hitzewallungen und Schweißausbrüche
  • Schlafstörungen
  • depressive Verstimmungen
  • häufige Harnwegsinfekte
  • überaktive Blasenfunktion

Der Einsatz von Hormonen muss gut überwacht werden, denn mit der Zeit kann es häufiger zu Dosisanpassungen kommen. So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig, lautet die Devise. 

Bei vielen der genannten Symptome macht eine HRT Sinn, vor allem bei übermäßigem Schwitzen oder intensiven Schweißausbrüchen lindert der Einsatz die Häufigkeit und Stärke erheblich. 

Pflaster, Tabletten, Hautsprays und Gele

Transdermale Pflaster sind Mittel der ersten Wahl, da die Verträglichkeit sehr gut ist und eine niedrige Dosis häufig ausreicht. Die Pflaster enthalten eine Kombination aus einem Estrogen und einem Gestagen (z. B. Fem7 Conti transdermale Pflaster), da so eine Verdickung der Gebärmutter verhindert und das Gebärmutterkrebsrisiko minimiert werden kann. Nur Frauen, bei denen die Gebärmutter entfernt wurde, erhalten eine Monotherapie mit Estrogenen (z. B. Estramon transdermale Pflaster). 

Ergänzend befinden sich Tabletten zur oralen Therapie, Hautsprays sowie vaginale Gele oder Cremes auf dem Markt. Bei vaginaler Trockenheit oder häufigen Harnwegsinfekten sollte eine lokale Therapie bevorzugt werden, um Risiken zu minimieren.

Kontraindikationen der HRT

Eine HRT ist kontraindiziert bei folgenden Erkrankungen:

  • vaginale Blutungen unklaren Ursprungs
  • Gebärmutterverdickungen
  • hormonabhängige Tumore
  • Thrombosen oder eine Lungenembolie in der Vorgeschichte
  • erhöhtes Herzinfarkt- oder Schlaganfallrisiko
  • aktive Lebererkrankungen

Individuelle Situation für Therapieentscheidung maßgeblich

In der Apotheke gibt es viele Behandlungsmöglichkeiten, die bei leichteren Beschwerden empfohlen werden können (z. B. pflanzliche Arzneimittel mit Rhapontikrhabarberwurzel, Traubensilberkerze oder Salbei). Ebenso ist ein gesunder Lebensstil wichtig. Gegebenenfalls kann den betroffenen Frauen auch eine psychologische Unterstützung angeraten werden. 

Haben pflanzliche oder andere freiverkäufliche Präparate keinen oder ungenügenden Nutzen, sollten sich die Frauen individuell bei ihrem Hausarzt bzw. Gynäkologen beraten lassen. Die Entscheidung, ob eine HRT geeignet ist oder nicht, hängt dabei vom individuellen Leidensdruck der Patientin ab. Grundsätzlich lässt sich jedoch festhalten, dass eine Hormonersatztherapie für einen vorübergehenden Zeitraum sehr viel Lebensqualität zurückbringen kann.