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Psychisches Wohlbefinden und Ernährung: Welche Nährstoffe helfen bei Depressionen?

Frau hält Schüssel mit Hummus und Kichererbsen
Durch eine gezielte Ernährung kann man zu einem gesteigerten Wohlbefinden beitragen. | Bild: sonyakamoz / AdobeStock

Depressionen entwickeln sich zu einer Volkskrankheit – immer häufiger werden depressive Zustände diagnostiziert und die erfolgreiche Behandlung der Krankheit ist nicht immer einfach. Der Leidensdruck und die Hilflosigkeit der Patienten nehmen zu, ein Teufelskreis beginnt. 

Die Ursachen für eine Depression und bedrückte Stimmung können zwar sehr vielfältig sein, häufig wird allerdings bei depressiven Patienten ein Mangel an diversen Neurotransmittern festgestellt, dazu gehören unter anderen das Serotonin und das Dopamin. 

Aminosäuren sind Vorstufen wichtiger Neurotransmitter

Bestimmte Aminosäuren wie z. B. Tryptophan, Tyrosin und Methionin sind Vorstufen einiger Neurotransmitter:

Tryptophan ist die Vorstufe für den Botenstoff Serotonin, der für eine gute und ausgeglichene Grundstimmung verantwortlich ist. Gemütszustände wie Depressionen, Aggressionen und Angst werden mit einem Serotoninmangel in Zusammenhang gebracht. Ein erhöhter Cortisolspiegel, der bei Stress auftritt, bewirkt einen erhöhten Abbau des Serotonins.

L-Tyrosin soll nicht nur die Motivation unterstützen, sondern auch die geistige Leistungsfähigkeit steigern. Insbesondere unter Stress reduziert sich diese, L-Tyrosin soll außerdem dabei unterstützen, weiter klar und fokussiert denken zu können. Die Aminosäure kann außerdem die Reaktionsfähigkeit und die Kreativität steigern.

L-Methionin hat antioxidative Eigenschaften, weswegen es bei allen Krankheiten, die mit oxidativem Stress einhergehen, die Symptome lindern kann. 

Die Aminosäuren sollten in ausreichender Menge über die Nahrung aufgenommen werden. Essenzielle Aminosäuren finden sich vor allem in tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch, Eiern oder Milcherzeugnissen, aber auch in Hülsenfrüchten und Nüssen. Ebenso weist dunkle Schokolade – und genauer genommen der Kakao – einen hohen Gehalt an Tryptophan auf, hierbei sollten allerdings aufgrund des hohen Fett- und Zuckergehaltes eher „homöopathische“ Dosen empfohlen werden. 

Zucker verbessert die Stimmung

Süße Nahrung wird von Babys nicht nur gemocht, sie kann auch analgetisch und beruhigend wirken. Forscher haben herausgefunden, dass eine Glucose-Lösung bei kleinen Kindern nicht nur während schmerzhafter Prozeduren wie beim Spritzengeben oder Verbandswechsel helfen kann, sondern darüber hinaus auch mindestens bis zu einer Stunde danach einen beruhigenden Effekt hat. 

Durch den süßen Geschmack werden zum einen körpereigene Opioide aktiviert und zum anderen der Serotoninspiegel im Hirn erhöht. Serotonin als Neurotransmitter wirkt beruhigend, verbessert die Stimmung und setzt die Schmerzempfindlichkeit herab. 

Kohlenhydrate können Serotoninspiegel erhöhen

Der Verzehr einer kohlenhydratreichen Nahrung löst im gesunden Körper die Freisetzung von Insulin aus. Insulin ist nicht nur der Schlüssel, um die Glucose in die Zellen zu schleudern, sondern es fördert auch den Eintritt von Tryptophan durch die Blut-Hirn-Schranke in das zentrale Nervensystem. Tryptophan wird im Gehirn weiter zu Serotonin umgewandelt und ein erhöhter Serotoninspiegel trägt wiederum zu Stimmungsaufhellung bei. 

Omega-3-Fettsäuren, Magnesium und Folsäure können ebenso bei der Behandlung von Patienten mit depressiver Symptomatik eine wichtige Rolle spielen und zum Rückgang der Symptome führen. Einige wissenschaftliche Studien zeigen die Wirkung diverser Vitamine und Mineralstoffe im Zusammenhang mit Depression. 

Aber auch verschiedene (Darm-)Bakterien haben einen Einfluss auf die psychische Gesundheit, weshalb der Aufbau der Darmflora nach einer Antibiotikaeinnahme oder bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten ebenfalls vor dem genannten Hintergrund von Bedeutung ist. 

Nahrungsergänzungsmittel als Ergänzung zur Therapie

Trauer und Depression schlagen auf den Magen – viele Patienten ernähren sich in solchen Phasen sehr einseitig, kalorienreich oder haben gar keinen Appetit. Bei der Behandlung von Patienten mit psychischen Störungen kommen daher immer häufiger spezielle Ernährungstherapien zum Einsatz, die durch Ernährungsberater betreut werden. 

Für die Kundenberatung ist es wichtig, über die komplexe Verzahnung von Ernährung, Darmgesundheit und dem psychischen Wohlbefinden Bescheid zu wissen und die Betroffenen darauf hinzuweisen. 

Um welche einzelnen Nährstoffe es sich bei dem jeweiligen Betroffenen handelt und ob überhaupt ein Mangel vorliegt, ist sehr unterschiedlich und kann nur ärztlich abgeklärt werden. In vielen Fällen können Nahrungsergänzungsmittel eine sinnvolle Ergänzung der Therapie darstellen.