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Hohe Fallzahlen: Cholera-Epidemie: Wie kann man sich schützen?

Überschwemmungen in Libyen
Die starken Überschwemmungen in Libyen haben viele Menschen betroffen.  | Bild: IMAGO / ZUMA Wire

Im Jahr 2021 wurden von 35 Ländern gut 220.000 Cholera-Fälle an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeldet. Auch wenn die Meldezahlen mit einer gewissen Dunkelziffer belegt sein dürften, 2022 waren es mit 472.697 Fällen in 44 Ländern deutlich mehr.

Im vergangenen Jahr habe es mehr besonders große Ausbrüche der Durchfallerkrankung gegeben als im Vorjahr, wie die WHO mitteilte. Besonders betroffen waren Afghanistan, Kamerun, die Demokratische Republik Kongo, Malawi, Nigeria, Somalia und Syrien.

Aktuelle Daten für 2023 legten nahe, dass der globale Anstieg der Cholerazahlen weitergeht, so die WHO. Aktuell würden 24 Länder angeben, dass es bei ihnen derzeit Ausbrüche gibt. Quelle: dpa / vs 

Was ist Cholera eigentlich für eine Erkrankung?

Cholera gehört zu den bakteriellen Infektionskrankheiten und kann lebensgefährliche Durchfälle auslösen. Nach einer Inkubationszeit von drei bis sechs Tagen entwickeln die Betroffenen starke Bauchschmerzen und Brechdurchfall. 

Die Stühle sind unkontrolliert, wechselnd voluminös und schleimig bis wässrig. Dadurch kommt es zu einem hohen Flüssigkeitsverlust, der sofort ausgeglichen werden muss und eine antibiotische Therapie häufig unumgänglich macht. 

Die durch das Bakterium Vibrio cholerae ausgelöste Erkrankung wird in der Regel durch stark kontaminiertes Trinkwasser verursacht. Auch mangelnde Hygiene oder verunreinigte Lebensmittel können den Cholera-Erreger übertragen. 

Die Infektionskrankheit folgt oft auch auf Naturkatastrophen wie Erdbeben, Taifune oder Überschwemmungen. Zuletzt wurden Befürchtungen laut, dass nach der Überschwemmungskatastrophe in Libyen die Krankheit ausbrechen könnte.

Cholerafälle in Europa selten

Infektionen mit dem Cholera-Erreger treten vor allem in Entwicklungsländern wie Mittel- und Südafrika, Südost-Asien oder Mittelamerika auf. 

In Deutschland und Europa sind Cholerafälle selten und meist unliebsame Mitbringsel einer Reise. Bei 47 der insgesamt 51 Fälle, die europäische Länder im vergangenen Jahr meldeten, erfolgte die Ansteckung im Ausland. 

Insgesamt ist das Risiko, sich bei einer Reise mit Cholera zu infizieren, aber sehr niedrig und wird auf etwa 2 Fälle pro 1 Million Reisende geschätzt. Personen, die in Risikogebiete reisen, sollten sich vorab über die Option einer Impfung erkundigen. Qiuelle: daz.online / gg 

Wann ergibt eine Reiseimpfung gegen Cholera Sinn?

Für Reisende in Risikogebiete kann eine Immunisierung vorab sinnvoll sein. Gründe für eine Impfung gegen Cholera sind

  • kein dauerhaft gesicherter Zugang zu sauberem Trinkwasser,
  • längere Aufenthalte in Cholera-Epidemiegebieten und
  • die Arbeit als Katastrophenhelfer.

In Deutschland stehen zwei orale Impfstoffe zur Verfügung: Dukoral und Vaxchora. 

Wie wird der Cholera-Impfstoff verabreicht?

Dukoral kommt als inaktivierter Wirkstoff sehr häufig zum Einsatz und ist ab einem Alter von zwei Jahren zugelassen. Für die Einnahme wird das enthaltene Pulver in der zugehörigen Flüssigkeit gelöst und getrunken. Die Einnahme erfolgt nüchtern mindestens eine Stunde vor bzw. nach einer Mahlzeit. 

Für eine ausreichende Immunität sind zwei Impfungen notwendig, wobei ein Abstand von ein bis sechs Wochen empfohlen wird. Kinder zwischen zwei und sechs Jahren erhalten im gleichen Intervall drei Impfdosen. Bei Reiseantritt sollte die letzte Einzelimpfung mindestens eine Woche zurückliegen, denn nur so wird ein ausreichender Impfschutz gewährleistet. 

Wer einem dauerhaften Infektionsrisiko ausgesetzt ist, sollte den Impfstatus alle zwei Jahre mit einer einzelnen weiteren Impfdosis auffrischen lassen.

Wie wird Cholera behandelt?

Wie bei allen Infektionen ist eine schnelle Erreger-Identifizierung der wichtigste Schritt für eine Therapie. Aufgrund des sehr schnellen Flüssigkeits- und Elektrolytverlustes kann es ohne eine Therapie innerhalb von Stunden zu Kreislaufversagen, Dehydrierung oder Tod kommen. 

Mittel der ersten Wahl ist eine ausreichend hohe Trinkmenge kombiniert mit der Gabe von Elektrolyten. In sehr schweren Fällen werden auch Antibiotika wie Doxycyclin oder Erythromycin verabreicht. Mit diesen Maßnahmen kann die Sterberate auf unter 1 % reduziert werden.

Welche Präventionsmaßnahmen gibt es?

Um sich auf Reisen in Risikogebieten nicht zu infizieren, sind besondere Hygienemaßnahmen zu beachten und einzuhalten. Dazu gehören:

  • Auf sauberes Trinkwasser achten.
  • Eiswürfel nur verwenden, wenn die Herkunftsquelle gesichert ist.
  • Obst und Gemüse gut waschen und geschält oder gekocht verzehren.
  • Keinen rohen Fisch sowie Meeresfrüchte essen.
  • Nur gut durchgegartes Fleisch verzehren.
  • Auf Rohmilchprodukte oder Cremes aus Sahne bzw. Eiscreme verzichten.
  • Hände regelmäßig desinfizieren.
  • Baden in Lagunen oder öffentlichen Schwimmbädern meiden, da sich im Wasser Cholera-Erreger befinden können, die über verschlucktes Wasser in den Körper gelangen.