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Studie aus China: Probiotika helfen gegen Mundgeruch

Junge Frau hält sich Hand vor den Mund
Probiotische Bakterien können Mundgeruch mildern. | Bild: Parkin / AdobeStock

Die Angst, sein Gegenüber mit schlechtem Atem zu belästigen, kennen sicherlich viele. Tatsächlich ist Mundgeruch weit verbreitet. Wer Probiotika zu sich nimmt, kann Mundgeruch mildern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von mehreren Studien, die die Wirkung von probiotischen Bakterien auf den wahrnehmbaren und messbaren Mundgeruch untersucht haben. 

Demnach reduzieren die durch Kaugummis oder Lutschtabletten verabreichten Probiotika vor allem die Entstehung flüchtiger – und müffeliger – Schwefelverbindungen, insbesondere von Schwefelwasserstoff. Die Gruppe um Longjiang Li von der Sichuan University in Chengdu (China) hat ihre Studie im Fachmagazin „BMJ Open“ veröffentlicht.

Mundgeruch ist weit verbreitet: Ursachen und Behandlung

„Mundgeruch hat erhebliche Auswirkungen auf die tägliche Arbeit und die sozialen Aktivitäten der Patienten und kann sogar zu häufigen psychischen Problemen, wie Angstzuständen, Depressionen und sozialer Isolation, führen“, schreiben die Forscher.

Weltweit leidet etwa ein Viertel aller Menschen zumindest zeitweise an unangenehmem Mundgeruch, medizinisch Halitosis genannt. Bei etwa sechs Prozent der Menschen ist der Mundgeruch chronisch. In mehr als 90 Prozent der Fälle sind Mikroorganismen in der Mundhöhle für den Geruch verantwortlich; Erkrankungen des Hals- und Nasenbereichs oder des Magen-Darm-Trakts kommen ebenfalls als Ursache infrage.

Im Mund sind es wiederum vor allem Bakterien in den Vertiefungen der Zunge, die durch den Abbau von organischen Substanzen übelriechende Gase erzeugen. Die Mikroorganismen können aber auch auf den Zähnen und in Zahnfleischtaschen sitzen.

Solche Bakterien können Entzündungen des Zahnfleisches (Gingivitis) und des Zahnhalteapparates (Parodontitis) hervorrufen. Sofern nicht eine Erkrankung außerhalb der Mundhöhle zugrunde liegt, wird die Halitosis oft durch Zahnsteinentfernung, professionelle Zahnreinigung und Zungenreinigung behandelt. 

Patienten wird in der Regel gezeigt, wie sie ihre tägliche Mundhygiene verbessern können. Teilweise kommen auch Mundwaschungen, Antibiotika und seit einigen Jahren Probiotika zum Einsatz.

Probiotika reduzieren Konzentration von Geruchsstoffen

Li und Kollegen fanden in medizinischen Datenbanken 238 Studien, die die Wirkung von Probiotika auf den Mundgeruch untersuchten. Für die Analyse verwendeten sie jedoch nur qualitativ hochwertige Studien mit einer Kontrollgruppe, die zudem bestimmte Daten enthalten mussten. 

So blieben sieben Studien mit insgesamt 278 Teilnehmern übrig. In den Studien beurteilten zum einen Menschen das Ausmaß des Mundgeruchs, in einigen wurden zudem flüchtige Schwefelverbindungen in der Atemluft gemessen. Zudem wurden teilweise die Beläge auf der Zunge und auf den Zähnen untersucht.

Die statistische Auswertung der Studienergebnisse zeigte eine deutliche Reduzierung des wahrnehmbaren Mundgeruchs, wenn die Patienten probiotische Bakterien verabreicht bekommen hatten. Zu diesen Bakterien gehörten Lactobacillus salivarius, Lactobacillus reuteri, Streptococcus salivarius und Weissella cibaria. 

Die flüchtigen Schwefelverbindungen verringerten sich ebenfalls, allerdings nur bis etwa vier Wochen nach Beginn der Behandlung; danach schrumpften die Unterschiede zwischen der Probiotika-Gruppe und der Placebo-Gruppe. Zahn- und Zungenbeläge veränderten sich durch die Therapie nicht.

„Gemäß den vorliegenden Studien reduziert die probiotische Therapie die Konzentrationen von Geruchsstoffen, indem sie den Abbau von Aminosäuren und Proteinen durch anaerobe Bakterien hemmt“, schreiben die Studienautoren. 

Anaerobe Bakterien kommen für ihren Stoffwechsel ohne Sauerstoff aus und können tief in den Zungenspalten und anderen Ritzen des Mundraums sitzen. Sie werden durch die probiotischen Bakterien in ihrem Wachstum gehemmt. 

Das Team um Li schreibt aber auch, dass die Studienergebnisse in ihrer Aussagekraft geschwächt wurden, weil in den betrachteten Studien unterschiedliche Methoden und Vorgehensweisen angewendet wurden. Quelle: dpa / mia