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Was ist eine biochemische Schwangerschaft?

Frau hält Schwangerschaftstest in den Händen
Erst positiv, dann doch negativ: Bei einer biochemischen Schwangerschaft fallen Schwangerschaftstests innerhalb weniger Tage unterschiedlich aus. | Bild: Adene Sanchez/peopleimages.com / AdobeStock
Mandy Brobeck und Oskar Ogorkiewicz teilten ihr Leben auf Instagram, YouTube und TikTok. | Bild: YouTube

Mandy Brobeck und Oskar Ogorkiewicz sind eigentlich erfolgreiche Fitness- und Ernährungsblogger. Durch den Tod ihres schwer kranken Kindes Rio, den sie öffentlich verarbeiteten, haben die Influencer Schlagzeilen gemacht.

Nach einer künstlichen Befruchtung machte „HealthyMandy“, wie sich Mandy Brobeck in den sozialen Netzwerken nennt, einen positiven Schwangerschaftsfrühtest vor der Handykamera und teilte dies mit ihrer Community. 

Doch schon kurz darauf folgte Ernüchterung durch die behandelnde Frauenärztin – Mandy ist nicht schwanger. Es habe sich herausgestellt, dass es sich bei ihr um eine sogenannte biochemische Schwangerschaft mit anschließendem Mikro-Abort gehandelt hat.

Zur Erinnerung: So läuft eine Schwangerschaft ab

Eine Schwangerschaft entsteht, wenn eine befruchtete Eizelle, auch Zygote genannt, sich in der Gebärmutterwand einnistet und sich zu einem Embryo entwickelt. Dabei laufen folgende Prozesse ab:

  • Befruchtung: Wenn eine reife Eizelle von einem Spermium befruchtet wird, verschmelzen die beiden Zellkerne und bilden eine Zygote.
  • Zellteilung: Die Zygote beginnt sich zu teilen, während sie durch den Eileiter in die Gebärmutter wandert. Die Zellen teilen sich weiter und bilden eine Hohlkugel, die als Blastozyste bezeichnet wird.
  • Einnistung: Wenn die Blastozyste die Gebärmutter erreicht, teilt sie sich weiter. Die äußeren Zellen bilden die Plazenta, während die inneren Zellen den Embryo bilden. Die Blastozyste nistet sich dann in die Gebärmutterwand ein.
  • Embryonale Entwicklung: Der Embryo beginnt sich zu entwickeln und bildet Organe, Gliedmaßen und andere Gewebe
  • Plazentabildung: Die Plazenta ist ein Organ, das sich während der Schwangerschaft bildet und den Embryo mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt sowie Abfallprodukte abtransportiert.
  • Fortschreitende Entwicklung: Der Embryo entwickelt sich weiter und wird zum Fötus. Während dieser Zeit wächst die Gebärmutter und passt sich an das wachsende Baby an.
  • Geburt: Nach 40 Wochen ist der Fötus bereit geboren zu werden.

Biochemische Schwangerschaft: Embryo geht früh verloren

Die biochemische Schwangerschaft ist eine Mikro-Fehlgeburt, d. h. eine frühe Unterbrechung der embryonalen Entwicklung. In diesen Fällen hat sich der Embryo zwar in das Endometrium implantiert, konnte sich jedoch nicht entwickeln und geht in einer sehr frühen Phase der Schwangerschaft verloren. 

Das Schwangerschaftshormon Beta-hCG steigt während der Implantation exponentiell an und ist für das positive Ergebnis des Schwangerschaftstests verantwortlich. Einige Tage später, falls der Embryo verloren geht, wird ein negatives Ergebnis angezeigt. 

Eine biochemische Schwangerschaft ist also eine Schwangerschaft, die begonnen hat, aber innerhalb von ein paar Tagen wieder beendet wurde.

Zur Erinnerung: Das Schwangerschaftshormon Beta-hCG

Beta-hCG (Beta-Choriongonadotropin) ist ein Hormon, das während der Schwangerschaft von der Plazenta produziert wird. Es wird auch als Schwangerschaftshormon bezeichnet. Der Beta-hCG-Spiegel im Blut oder Urin einer schwangeren Frau kann als Indikator für eine Schwangerschaft verwendet werden.

In der Frühschwangerschaft wird der Beta-hCG-Spiegel regelmäßig überwacht, um die Schwangerschaft zu bestätigen und den Fortschritt der Schwangerschaft zu überwachen. 

Ein niedriger oder abnehmender Beta-hCG-Spiegel kann auf eine Fehlgeburt oder eine Eileiterschwangerschaft hinweisen. Ein hoher oder schnell steigender Beta-hCG-Spiegel kann auf eine Mehrlingsschwangerschaft hinweisen.

Biochemische Schwangerschaft oft unerkannt

Eine biochemische Schwangerschaft wird häufig nicht erkannt, da die Frau ihre Menstruation zu einem normalen Zeitpunkt bekommt und sich ansonsten körperlich nicht anders fühlt als sonst. 

Es wird oft erst bemerkt, wenn eine Frau versucht, beispielsweise durch eine Kinderwunschbehandlung, schwanger zu werden und einen sehr frühen Schwangerschaftstest durchführt. Der Test zeigt dann zunächst positiv an, aber wenn der Test später wiederholt wird, ist das Ergebnis negativ. 

Es gibt keine höhere Mikrofehlgeburtsrate unter einer Kinderwunschbehandlung. In einer spontanen Schwangerschaft bleibt eine Mikrofehlgeburt jedoch normalerweise unbemerkt und wird mit einer Verzögerung der Periode verwechselt.

Hormonelles Ungleichgewicht und Chromosomenanomalie als Ursache

Die Ursachen für eine biochemische Schwangerschaft sind vielfältig. Eine häufige Ursache ist eine Chromosomenanomalie bei der befruchteten Eizelle. Diese Anomalie führt dazu, dass sie die befruchtete Eizelle nicht weiterentwickeln kann und somit abstirbt. 

Ein weiterer Grund kann ein hormonelles Ungleichgewicht sein, das zu einem frühen Abbruch der Schwangerschaft führt. Eine biochemische Schwangerschaft kann aber auch durch Probleme in der Gebärmutterschleimhaut oder im Immunsystem verursacht werden.