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PTAheute-Pinnwand KW 22/2023: Mehr Impfen, mehr Spenden, mehr Arbeit

Pinnwand für KW 22/2023
Bilder: blende11.photo, andreysafonov, Jadon Bester, Jamrooferpix / AdobeStock, Montage: PTAheute

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.

Barmer und DAK erweitern Grippe-Impfvereinbarung mit Apotheken

In der kommenden Grippesaison dürfen Apotheken alle Erwachsenen, die bei der Barmer oder der DAK versichert sind, gegen Influenza immunisieren. Eine entsprechende Vereinbarung haben die Kassen mit dem DAV getroffen. 

Diese Regelung geht über die maßgebliche Schutzimpfungs-Richtlinie des G-BA hinaus, die eine Grippeimpfung für 18- bis 59-Jährige nur bei Vorliegen spezieller Indikationen vorsieht.

Dabei ist zu beachten, dass Apotheken für die Immunisierung von Menschen, die nicht gemäß Schutzimpfungs-Richtlinie anspruchsberechtigt sind, bei der Abrechnung das Sonderkennzeichen (SOK) 17717363 verwenden sollen. 

Wichtig: „Die Verwendung des SOK aus dem Vertrag Grippeschutzimpfungen durch Apotheken nach § 132e Absatz 1a SGB V für anspruchsberechtigte Versicherte nach dieser Vereinbarung führt nicht zur Absetzung der Vergütung für Apotheken“, ist im Vertrag festgehalten. Die Vergütungssätze entsprechen jenen für die Grippeimpfung in der Regelversorgung. Quelle: daz.online / gbg 

Umfrage: Wer besitzt einen Organspendeausweis?

Die Bereitschaft zu einem Organspendeausweis ist laut einer Umfrage bei jungen Erwachsenen und unter Männern tendenziell höher. Einen Ausweis mit Angaben zur eigenen Haltung zu Spenden haben insgesamt 41,6 Prozent, wie die Umfrage im Auftrag des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV) ergab. Bei den Befragten zwischen 18 und 29 Jahren waren es 46,9 Prozent. Keinen Ausweis haben der Umfrage zufolge 54,6 Prozent.  

Sich einen Ausweis zuzulegen, halten demnach insgesamt 38,0 Prozent auf jeden Fall oder eher für vorstellbar – bei Männern 44,9 Prozent und bei Frauen 31,3 Prozent. Unter 18- bis 29-Jährigen sind es 48,0 Prozent. Dass sie sich es grundsätzlich eher nicht oder auf keinen Fall vorstellen können, gaben insgesamt 40,1 Prozent an. Unentschieden äußerten sich 17,2 Prozent.  

Unter Befragten mit Spendeausweis haben laut der Umfrage 77,6 Prozent eingetragen, dass sie eine Organspende gestatten – bei Männern waren es 81,4 Prozent und bei Frauen 73,9. Für die Umfrage wurden den Angaben zufolge vom 19. bis 22. Mai vom Institut Civey 2.546 Menschen ab 18 Jahren online befragt. Antworten von Menschen, die entweder einen Organspendeausweis haben oder keinen Ausweis haben, gehen demnach auf jeweils rund 1.000 Befragte zurück. Quelle: dpa / mia 

Mehr als eine Milliarde Überstunden in 2022

Beschäftigte haben in Deutschland im vergangenen Jahr rund 1,3 Milliarden Überstunden geleistet. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor. Die Überstunden entsprechen demnach 809.000 Vollzeitstellen. Umgerechnet machte jeder Arbeitnehmer 2022 etwa 31 Überstunden.  

Grundlage sind Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), das Zahlen zu Arbeitnehmern, Arbeitszeiten und Überstunden auch auf seiner Internetseite regelmäßig ausweist.  

Demnach wurden im vergangenen Jahr 583 Millionen bezahlte und 702 Millionen unbezahlte Überstunden gemacht. Langfristig ist die Zahl deutlich gesunken. So waren es nach Auflistung in der Regierungsantwort im Jahr 2011 insgesamt noch mehr als 2 Milliarden Überstunden. Quelle: dpa / mia 

Ricola-Bonbons jetzt in der Geschmacksrichtung „Himbeere Melisse“ erhältlich

Werbebild der Bonbons Ricola Himbeere Melisse
Dem Handel stehen diverse POS-Maßnahmen zur Verfügung. | Bild: Ricola

Ab sofort findet sich die neue Sorte „Himbeere Melisse“ der Ricola-Kräuterbonbons in den Regalen. Das Schweizer Unternehmen setzt dabei auf die Süße der Frucht und die aromatische Frische des Krauts. 

Im Übrigen bleibt die Rezeptur mit 13 Alpenkräutern erhalten. Ricola bietet diverse Displays für Apotheken und andere Händler an, um das neue Produkt zu präsentieren. Quelle: PM Ricola 

GKV gibt im April weniger für Arzneimittel aus

Die gesetzliche Krankenversicherung hat im April 2023 etwa 0,8 Prozent weniger für Arzneimittel (ohne Impfstoffe) ausgegeben als im Vorjahresmonat. Gleichzeitig hat sich die Anzahl der eingelösten Rezepte um 0,6 Prozent erhöht und die Packungszahl ist um 1,0 Prozent gefallen. Das geht aus aktuellen Berechnungen des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) hervor. Nicht in den Zahlen enthalten sind noch die Einsparungen durch Rabattverträge.  

Insgesamt würde sich mit den Zahlen für den April ein Wachstum von 2,2 Prozent im ersten Jahresdrittel bei den GKV-Arzneimittelausgaben ergeben. Die Zahl der Rezepte ist um 6,3 Prozent gestiegen, die der Packungen um 4,3 Prozent.

Ausgaben mindernd wirkten dabei erneut die erhöhten Apotheken- und Herstellerabschläge – ohne sie wären die Ausgaben um 2,7 Prozentpunkte höher gewesen.

Für Impfstoffe gab die GKV im April 2023 6,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat aus. Das macht einen durchschnittlichen Zuwachs von 6,3 Prozent im ersten Jahresdrittel. Zurückgeführt wird der Anstieg auf eine erhöhte Abgabe von Impfstoffen gegen Gürtelrose, Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Pneumokokken. Quelle: daz.online, mk 

Deutlich weniger Antibiotika-Verordnungen in Deutschland

Während COVID-19 haben Ärzte deutlich weniger Antibiotika verordnet, verglichen mit den Vorjahren. Das berichten Prof. Dr. Karel Kostev, wissenschaftlicher Leiter der epidemiologischen Forschung bei IQVIA Deutschland, und Kollegen in der Fachzeitschrift „Antibiotics“. Der Effekt ist stärker als zu erwarten gewesen wäre, resümiert das Wissenschaftler-Team.  

Um zu überprüfen, ob die Resistenzentwicklung gegenüber Antibiotika an Fahrt aufnehmen könnte, setzten die Wissenschaftler eine retrospektive Querschnittsstudie auf, die auf der Disease-Analyzer-Datenbank von IQVIA basiert. Die Datenbank enthält soziodemografische Daten sowie Diagnose- und Verordnungsdaten aus Allgemein- und Facharztpraxen in Deutschland.  

Die Forscher schlossen alle Personen (n = 4.175.400), die zwischen Januar 2011 und Dezember 2021 mindestens einmal eine der 477 in der Datenbank vertretenen Hausarztpraxen in Deutschland aufgesucht hatten, ein. Insgesamt erhielten 1.165.642 Patienten während des Studienzeitraums Antibiotika-Verordnungen. Ihr Durchschnittsalter lag bei 51,8 Jahren; 55,3% waren Frauen. 

Antibiotika-Verordnungen begannen ab dem Jahr 2015 zu sinken (505 Patienten pro Praxis). Diese Entwicklung hielt bis 2021 an (2020: 300 Patienten pro Praxis, 2021: 266 Patienten pro Praxis). Die Zahl der Patienten pro Praxis mit Verschreibungen für Fluorchinolone verringerte sich zwischen 2015 und 2021 am stärksten (-70%), gefolgt von Makroliden (-56%) und Tetracyclinen (-56%). Speziell Fluorchinolone werden mit zahlreichen Nebenwirkungen in Verbindung gebracht.  

Allein durch Nebeneffekte der Pandemie, sprich durch die strengen Hygieneregeln, lasse sich der Trend nicht erklären, meinen die Wissenschaftler. Im ersten Pandemiejahr seien die Verschreibungszahlen von Antibiotika stärker zurückgegangen als die Rate an Infektionskrankheiten, so Karel Kostev. Quelle: PM IQVIA  

Corona-Warn-App im „Schlafmodus“

Die millionenfach genutzte Corona-Warn-App befindet sich vorerst in einem „Schlafmodus“. Sie wird laut Bundesgesundheitsministerium nach dem Ende der Verträge mit den Dienstleistern SAP und T-Systems am 31. Mai nun bis auf Weiteres nicht mehr aktualisiert und nicht mehr weiterentwickelt. 

Wegen der entspannteren Pandemie-Lage wurde die Funktion für gegenseitige Warnungen nach einem positiven Corona-Test bereits zum 1. Mai abgeschaltet. Man kann die App aber auf dem Handy behalten, um damit zum Beispiel weiterhin gespeicherte elektronische Impfzertifikate zu nutzen.  

Laut Ministerium kann die App zeitnah aus dem Schlafmodus „geweckt“ werden, sollte die Lage wieder kritischer werden. Ressortchef Karl Lauterbach (SPD) hatte an die Nutzerinnen und Nutzer appelliert, die App nicht von ihren Smartphones zu löschen. „Es kann sehr gut sein, dass wir sie für COVID wieder nutzen müssen. Es kann aber auch sein, dass wir sie weiterentwickeln für andere Infektionskrankheiten.“ Quelle: dpa / mia