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Große Aktion in Karlsruhe: „Es muss auch nach dem Protesttag weitergehen!“

Vor der diensthabenden Zentral Apotheke haben sich viele Apothekenteams aus der Umgebung zum Protest versammelt. | Bild: PTAheute

Im baden-württembergischen Karlsruhe wurde gestern – wie überall in Deutschland – protestiert. Die Gruppe Karlsruher Apotheker e. V., ein Zusammenschluss vieler Apotheken aus dem Stadt- und Landkreis, hatte zu einer Protestaktion in der Innenstadt aufgerufen. Von 68 Apotheken in Karlsruhe waren nur zwei im Stadtgebiet geöffnet, sagte Felix Maertin gegenüber PTAheute. Er ist Vorsitzender der Gruppe Karlsruher Apotheken e.V. und hat die Protestaktion in der Innenstadt mitorganisiert. Am Vormittag versammelten sich rund 50 Apothekenmitarbeiter vor der diensthabenden Zentral Apotheke in Karlsruhe, um auf die Aktion aufmerksam zu machen und Kunden über den Protest aufzuklären.

Kunden und Landesregierung zeigten viel Verständnis 

Dort bildeten sich am Mittwochvormittag zeitweise längere Schlangen, die Kunden zeigten jedoch Verständnis gegenüber den Apothekenmitarbeitern, manche fanden sogar lobende Worte für die Protestaktion. Für Felix Maertin ist das ein Signal, dass auch von vielen Kunden verstanden wurde, dass es um die Existenzen vieler Kollegen gehe. Dass sich fast alle Apotheken im Stadtgebiet beteiligten, sieht Maertin ebenfalls positiv und diesen gemeinschaftlichen Geist müsse man nun weitertragen. „Wir haben diese Protestaktion gemeinsam geschafft, jetzt hoffe ich, dass auch ein Langzeiteffekt daraus entsteht und die Kolleginnen und Kollegen weiter zusammenhalten.“ Sich gegenseitig kaputt zu machen, mache keinen Sinn.

Die Landesregierung von Baden-Württemberg hat ebenfalls Verständnis für die Forderungen der Branche. „Apotheken brauchen geeignete Rahmenbedingungen“, sagte ein Sprecher von Landesgesundheitsminister Manne Lucha (Grüne), der aktuell den Vorsitz in der Gesundheitsministerkonferenz hat, am Tag vor dem Apotheken-Protest. Eine „auskömmliche und angemessene Vergütung“ sei aus der Sicht des Landes unverzichtbar. „Die Bundesregierung ist daher aufgefordert, gemeinsam mit den Ländern neue Finanzierungskonzepte für Apotheken zu erarbeiten.“

Kammerpräsident motiviert zum Weitermachen

Auch der Präsident der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, Dr. Martin Braun, hat die Veranstaltung besucht. Er war begeistert davon, wie viel Einsatz die Apotheker am gestrigen Mittwoch gezeigt haben. Die Arbeit, die die Gruppe Karlsruher Apotheker e.V. hier investiert hat, sei immens und lobenswert. Er hofft, dass dieses Engagement jetzt nicht abflacht und die Kollegen weitermachen. „Das Engagement der Apotheker muss jetzt weitergehen – in den Standesvertretungen auf Landes- und Bundesebene und natürlich in den Apotheken. Wir müssen die parlamentarische Sommerpause dafür nutzen, mit den Abgeordneten ins Gespräch zu kommen. Das ist eine tolle Gelegenheit, da dann alle in ihren Wahlkreisen unterwegs sein werden. Ich kann die Kolleginnen und Kollegen nur bitten, jetzt dranzubleiben“, so der Kammerpräsident.