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Trulicity: Direktbestellungen vorübergehend ausgesetzt

PKA telefoniert vorm Computer stehend
Vorerst kann Trulicity nicht mehr direkt beim Hersteller bestellt werden. | Bild: Gerhard Seybert / AdobeStock

Laut der Lieferengpass-Datenbank von Pharmanet.Bund (Stand 21. Juni 2023) besteht seit dem 16. Mai 2023 kein Lieferengpass bei Trulicity® (Dulaglutid) Fertigpens mehr. Dennoch scheint der Bedarf nach diesen und anderen GLP-1-Rezeptoragonisten nach wie vor das Angebot zu übersteigen. 

Nachdem bereits die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie vor dem Off-Label-Einsatz entsprechender Präparate gewarnt und der Beirat für Liefer- und Versorgungsengpässe des BfArM Empfehlungen für die Verordnung und Rezeptbelieferung bei GLP-1-Rezeptoragonisten ausgesprochen hat, hat nun der Trulicity®-Hersteller Lilly eine eigene Maßnahme ergriffen.

Zur Erinnerung: Warum sind GLP-1-Rezeptoragonisten derzeit knapp?

GLP-1-Rezeptoragonisten wurden ursprünglich für die Behandlung von Patienten mit unzureichend kontrolliertem Typ-2-Diabetes zugelassen. 

Verstärktes mediales Interesse erhielten sie, nachdem bekannt wurde, dass diese Wirkstoffe auch das Körpergewicht reduzieren. Zur Steigerung der Nachfrage könnten prominente Anwender und nachfolgende Trends in den Sozialen Medien beigetragen haben. Es gibt aber auch Hinweise, dass ein Hersteller durch gezielte Aktionen zur Nachfragesteigerung beigetragen haben könnte.

Trulicity® nur noch über den Großhandel bestellbar

In einem aktuellen Rundschreiben an die Apotheken ist zu lesen, dass sich zuletzt die Zahl der Trulicity®-Direktbestellungen verzehnfacht habe. Da dies die fristgerechte Bearbeitung anderer Direktbestellungen über teils lebensnotwendige Medikamente gefährde, setzt der Hersteller die Möglichkeit der Direktbestellung des Inkretinmimetikums vorübergehend aus. 

Man beliefere den Großhandel mit einer Menge des Produktes, die für die Versorgung der Bestandspatienten ausreiche. Apothekenteams sollen sich daher „beim Großhandel um die benötigte Ware bemühen“.

Längerfristige Lieferengpässe möglich

Damit die Zahl besagter Bestandspatienten nicht weiter wächst, enthält das Rundschreiben auch einen Appell an die Ärzte. Diese werden gebeten, derzeit keine Neueinstellungen oder Umstellungen auf Trulicity® vorzunehmen, um die Versorgung der bereits eingestellten Patienten nicht zu gefährden. 

Die Möglichkeit von Lieferengpässen in den kommenden Monaten schließt Lilly dennoch nicht aus, sowohl auf regionaler als auch auf globaler Ebene. Es ist also gut möglich, dass dies nicht die letzte schlechte Nachricht zu GLP-1-Rezeptoragonisten in diesem Jahr war. Quelle: daz.online