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Gesunde Zähne wichtig für gesunden Körper

Vater und Tochter putzen sich Zähne
Ob groß oder klein, jung oder alt – alle Menschen sollten auf eine gute Mundhygiene achten. | Bild: K.A./peopleimages.com / AdobeStock

Welchen Einfluss die Mundgesundheit auf den gesamten Körper nehmen kann, ist ein noch relativ neues Forschungsgebiet. Erst in den letzten fünf bis zehn Jahren ist das Interesse an den Zusammenhängen zwischen Mund- und Körpergesundheit gewachsen.

Mundgesundheit beeinflusst gesamten Körper

So verfolgen zunehmend mehr Zahnmediziner bei der Versorgung ihrer Patienten ein ganzheitliches Konzept. Und das aus gutem Grund. Bereits mehrere Studien haben gezeigt, dass Menschen mit chronischer Parodontitis ein deutlich höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben.  

Auch ist bekannt, dass Diabetiker häufiger unter Parodontitis leiden als Nicht-Diabetiker. Die hohen Blutzuckerwerte können die Blutgefäße beeinträchtigen. Fehlstellungen des Kiefers können Schmerzen im gesamten Körper verursachen, insbesondere im Rücken- und Nackenbereich. Migräne und Kopfschmerzen wiederum können durch eine Funktionsstörung im Bereich der Kiefer und Mundmuskulatur oder durch eine Störung im Kausystem hervorgerufen werden.

Psyche leidet unter schlechter Mundgesundheit

Doch die Mundgesundheit wirkt sich auch auf unser psychisches Wohlbefinden aus. So konnte in einer 2017 veröffentlichten Querschnittsstudie(Impact of Dental Disorders and its Influence on Self Esteem Levels among Adolescents)  festgestellt werden, dass u. a. Fehlbiss, Verletzungen der Frontzähne infolge eines Unfalls und Karies einen tiefgreifenden Einfluss auf die Ästhetik und das psychosoziale Verhalten von Jugendlichen haben und somit ihr Selbstwertgefühl beeinträchtigen.  

Für diese Studie wurde die Mundgesundheit von 1.140 Jugendlichen zwischen 10 und 17 Jahren untersucht. Außerdem sollten die Teilnehmenden anhand des Rosenberg Self Esteem Scale Score ihr Selbstwertgefühl einschätzen.  

Gut zu wissen: Was ist der Rosenberg Self Esteem Scale Score?

Der Rosenberg Selt Esteem Scale Score (RSES) ist ein Fragebogen, der den Selbstwert einer Person durch Selbstbeurteilung erfassen soll. Entwickelt wurde dieser 1965 vom Soziologen Morris Rosenberg.  

Der Fragebogen beinhaltet zehn Fragen, die mit Werten zwischen 1 und 4 beantwortet werden können. Der ermittelte Gesamtwert wird schließlich in einer Skala eingeordnet. Bei einer Punktzahl von 30 etwa soll die Person ein gutes Selbstwertgefühl aufweisen. Liegt der Wert unter 25, geht man von einem geringen Selbstwertgefühl aus.

Auch andere Auswertungen legen nahe, dass Menschen mit schlechten Zähnen sich weniger zutrauen, sich sozial benachteiligt fühlen und/oder sozial zurückziehen. 

Regelmäßige Vorsorge für gesunde Zähne

Um Erkrankungen im Mundraum zu verhindern, sind eine sorgfältige Mundpflege sowie regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt wichtig. Wer der jährlichen Vorsorgeuntersuchung nachgeht und dies auch noch in seinem (digitalen) Bonusheft vermerken lässt, kann von einem steigenden Festzuschuss der gesetzlichen Krankenkassen bei einer medizinischen Versorgung mit Zahnersatz (Regelversorgung) profitieren.  

Doch nicht jeder kann sich aktiv um seine (Mund-)Gesundheit kümmern. Die Initiative zum Tag der Zahngesundheit macht in diesem Jahr darauf aufmerksam, dass Faktoren wie Armut, Wohnungslosigkeit, Fluchterfahrung, aber auch der Pflegegrad oder eine Behinderung einen gesunden Lebensstil erschweren können.

Mundgesundheit darf kein Privileg sein

Deshalb werden unter dem Motto „Gesund beginnt im Mund – für alle!“ des diesjährigen Tags der Zahngesundheit die vulnerablen Bevölkerungsgruppen in den Mittelpunkt gestellt. Betroffene und Angehörige sollen auf unterstützende Angebote hingewiesen werden. Zudem will man mit Aktionen die Mundgesundheitskompetenz stärken und auf Möglichkeiten der gesundheitlichen Teilhabe aufmerksam machen.  

„Gute Mundhygiene darf kein Privileg sein“, betont Dr. Christian Rath, Geschäftsführer des Vereins für Zahnhygiene. Mit dem Tag der Zahngesundheit könne man die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Wichtigkeit guter Mundhygiene lenken und das Bewusstsein für die Bedeutung einer guten Zahngesundheit für alle schärfen.

Der GKV-Spitzenverband macht darauf aufmerksam, dass gesetzlich Versicherten mit Behinderung oder Pflegebedarf, die Eingliederungshilfe beziehen, seit 2018 zusätzliche Leistungen im Bereich Prophylaxe zur Verhütung von Zahnerkrankungen sowie Behandlungsangebote bei Parodontitis zur Verfügung stünden.  „Wir begrüßen es, wenn diese Menschen zukünftig noch mehr die Präventionsleistungen der gesetzlichen Krankenkassen nutzen, um ihre Mundgesundheit zu verbessern“, sagt Dr. Michael Kleinebrinker vom GKV-Spitzenverband.

Mit Blick auf den diesjährigen Schwerpunkt des Tags der Zahngesundheit formuliert der Bundesverband der Zahnärztinnen und Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BZÖG) daher folgende Ziele: „Es gilt, die Ursachen für Versorgungslücken zu identifizieren, die Betroffenen und ihre Bezugspersonen für ihre Mund- und Allgemeingesundheit zu sensibilisieren und gemeinsam mit der niedergelassenen Zahnärzteschaft Strukturen zu schaffen, die eine umfassende mundgesundheitliche Versorgung dieser Bevölkerungsgruppen ermöglichen können.“

Tag der Zahngesundheit am 25. September

Seit 1991 findet jedes Jahr am 25. September der Tag der Zahngesundheit statt. Ziel ist es, möglichst viele Menschen über das Thema Mundgesundheit zu informieren und auf Erkrankungen im Mundraum aufmerksam zu machen. Jedes Jahr rückt eine andere Zielgruppe in den Fokus.

Am Aktionstag finden bundesweit verschiedene Events statt. Getragen wird die Initiative von rund 30 Mitgliedern aus dem Gesundheitswesen und der Politik.