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„Stiff Bull Gold“ – Warnung vor illegalem Potenzmittel

zwei Tüten mit "Still Bull Gold" Instant Coffee
Das vom Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz untersuchte Potenzmittel enthält nicht deklariertes Sildenafil. | Bild: Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz

Dass illegale Potenzmittel, die nicht deklarierte pharmazeutische Wirkstoffe enthalten, im Internet vertrieben werden, ist leider keine Seltenheit. Häufig kommen diese in Form von Tabletten daher. Aktuell warnt das Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz jedoch vor einem Präparat, das als löslicher Kaffee deklariert ist.

„Der Kaffee, der Sie im Bett bleiben lässt“ (Original: „The coffee that makes you want to stay in bed”) – mit diesem Werbeslogan bewirbt der Hersteller Stiff Bull sein Präparat „Stiff Bull Gold“ auf seiner Homepage. Dass es sich entgegen der Bezeichnung Instant-Kaffee hierbei nicht um einen gewöhnlichen morgendlichen Muntermacher handelt, wird rasch offensichtlich.

Enthalten sein sollen in dem „Beziehungs-Retter“ (Original: „The Relationship Saver“) etwa die aus Malaysia stammenden Pflanzen Tongkat Ali (Eurycoma longifolia), Peru-Ginseng (Lepidium meyenii) und Guarana (Paullinia cupana).

Laut Herstellerangaben eigne sich diese Mischung nach dem Auflösen in heißem Wasser als Potenzmittel sowohl für Männer als auch für Frauen und soll bis zu drei Tage lang wirken.

„Stiff Bull Gold“ enthält Sildenafil

Wie das Landesuntersuchungsamt (LUA) Rheinland-Pfalz nun mitteilt, verlässt sich der Hersteller bei der potenzsteigernden Wirkung jedoch nicht (ausschließlich) auf die Wirkung der deklarierten Pflanzen. 

„Bei dem Produkt aus dem Internet handelt es sich nur scheinbar um löslichen Kaffee – das braun-weiße Pulver enthält den nicht deklarierten Arzneiwirkstoff Sildenafil und ist damit ein illegales Potenzmittel“, fasst das LUA zusammen und rät erneut dringend davon ab, dieses oder andere Potenzmittel im Internet zu bestellen.

Zur Erinnerung: Wie wirkt Sildenafil?

Sildenafil zählt zur Gruppe der Phosphodiesterase-5(PDE-5)-Hemmer. Diese bewirken eine Gefäßerweiterung – unter anderem im männlichen Glied. Dadurch werden die Schwellkörper besser durchblutet und eine Erektion begünstigt. Gleichzeitig hält diese auch über eine längere Zeit an. Sildenafil (z. B. Viagra®) wird deshalb zur Behandlung der erektilen Dysfunktion eingesetzt.

Allerdings findet die Vasodilatation auch an anderen Gefäßen statt, was eine Senkung des Blutdruckes nach sich ziehen kann. Diese Wirkung macht man sich bei der Behandlung der pulmonalen Hypertonie (z. B. Revatio®) zunutze.

Vorsicht vor Wechselwirkungen und Kontraindikationen

Mal wieder ist also ein als Nahrungsergänzungsmittel getarntes, illegales Präparat im Umlauf, das einen nicht deklarierten PDE-5-Hemmer enthält. Dass dies gefährlich werden kann, wird mit einem Blick auf die Liste der Nebenwirkungen und Kontraindikationen des Wirkstoffes, der bei erektiler Dysfunktion sowie bei pulmonaler Hypertonie eingesetzt wird, klar.  

Nicht anwenden dürfen das Arzneimittel etwa Patienten, die zur Blutdrucksenkung Nitrate einnehmen sowie Patienten, denen von sexueller Aktivität abzuraten ist – z. B. aufgrund schwerer Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie instabiler Angina pectoris oder schwerer Herzinsuffizienz.

Eine Übersicht aller bislang vom LUA beanstandeten illegalen Potenzmittel finden Sie auf der Webseite des LUA Rheinland-Pfalz.