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Zum Welt-Aids-Tag 2023: Leben mit HIV – gar nicht mal so anders

Fünf Händepaare halten je eine rote Schleife
Menschen mit und ohne HIV können heute entspannt zusammenleben. | BIld: Vasyl / AdobeStock

Vor 40 Jahren wurde das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) das erste Mal als jenes Virus identifiziert und beschrieben, welches das erworbene Immunschwächesyndrom (AIDS – Acquired Immunodeficiency Syndrome) verursacht. Wer sich in den 1980er-Jahren mit dem HI-Virus infizierte, erkrankte fast immer an Aids, was schließlich den Tod bedeutete.

Heute lässt sich bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung der Ausbruch von Aids verhindern. Auch ist HIV unter Therapie nicht mehr übertragbar. Dadurch können Betroffene heute ein langes und weitgehend beschwerdefreies Leben führen.

HIV: Diskriminierung immer noch aktuell

Kampagnenplakat zum Welt-Aids-Tag 2023
Menschen mit HIV zeigen, wie normal ihr Leben sein kann. | Quelle: www.welt-aids-tag.de

Doch viele Menschen wissen davon nichts. Aus Unwissenheit und aufgrund von Vorurteilen machen sie deshalb HIV-positiven Personen das Leben unnötig schwer. Ausgrenzung, Diskriminierung und Benachteiligung sind die Folge. „Menschen mit HIV werden nach wie vor oft als Gefahr wahrgenommen. Im Alltag bekommt HIV oft eine völlig unangemessene dramatische Bedeutung zugeschrieben“, erklärt Heike Gronski, Referentin der Deutschen Aidshilfe (DAH).

Eine Kampagne im Rahmen des Welt-Aids-Tages 2023 will nun darauf aufmerksam machen, dass HIV heutzutage keine Hauptrolle im Alltag mehr spielen muss. Unter dem Motto „Leben mit HIV. Anders als du denkst?“ geben Menschen mit HIV Einblicke in ihr Leben und zeigen: Ein entspanntes und respektvolles Zusammenleben von Menschen mit und ohne HIV ist möglich und für viele bereits selbstverständlich.

Welt-Aids-Tag 2023

Seit über 30 Jahren findet jedes Jahr am 1. Dezember der Welt-Aids-Tag statt. Er soll die Rechte von HIV-positiven Menschen weltweit bekräftigen und ruft zu einem Miteinander ohne Vorurteile und Ausgrenzung auf. Außerdem wird an diesem Tag an die Menschen erinnert, die an den Folgen von HIV und Aids gestorben sind.

Mit Informationen Vorurteile gegenüber HIV ausräumen

Die DAH suchte nach Verbündeten, auch Allys genannt, die ihre Erfahrungen im Umgang mit HIV teilen. Ally beschreibt einen Menschen, der seine privilegierte Position nutzt, um benachteiligten Gruppen aktiv zur Seite zu stehen. „Auf dem Weg zu einer aufgeklärten und diskriminierungsfreien Gesellschaft brauchen wir reflektierte Menschen, die Veränderungen vorleben und anstoßen“, sagt Winfried Holz vom Vorstand der DAH.  

Eine von den Allys ist zum Beispiel Ärztin Stefanie, die mit Informationen und Beispielen aus ihrem Arbeitsalltag ihren Kollegen Ängste nehmen will, etwa beim Blut abnehmen. „Dass Menschen mit HIV ausgerechnet im Gesundheitsbereich heute immer noch Diskriminierung erleben, darf nicht sein und da sind klare Signale und eine Überprüfung des eigenen Umgangs mit HIV in der Praxis sehr wichtig“, sagt sie.

Als PTA in einer HIV-Schwerpunkt-Apotheke

Was ist das Besondere an einer Apotheke mit HIV-Schwerpunkt? Müssen PTA, die dort arbeiten, über bestimmte Kenntnisse verfügen? Sollte man im Umgang mit HIV-Patienten etwas beachten?  

Diese und weitere Fragen hat uns Benedikt Richter in einem ausführlichen Interview beantwortet.

Auch Tätowierer Diego betont, dass bei Einhaltung der normalen Hygienestandards HIV kein Problem darstellt. Lehrer Thomas wiederum thematisiert HIV nicht nur im Rahmen des Biologie-Unterrichts, sondern auch als Klassenlehrer und will damit seine Schüler zu Allys machen.

„Allyship bedeutet, Dramatisierungen und Abwertung nicht zuzulassen, sondern eigene Vorurteile auf den Prüfstand zu stellen und Veränderung vorzuleben“, erklärt Heike Gronski. Auch deshalb werden alle Menschen im Rahmen der Kampagne zum Welt-Aids-Tag dazu aufgefordert: „Zeig Schleife und setze mit uns ein Zeichen gegen Diskriminierung!“