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PTAheute-Pinnwand KW 3/2024: Cholera, Corona und Grippe

PTAheute-Pinnwand KW 3/2024
Bilder: nito, Patrick Daxenbichler, Jamrooferpix / AdobeStock; Claudiad / iStockphoto

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.

RKI: Grippefälle nehmen in allen Altersgruppen zu

Die Grippewelle in Deutschland wächst weiter an und betrifft mittlerweile alle Altersgruppen. Das berichtet das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Wochenbericht (für 8.–14. Januar) zu akuten Atemwegserkrankungen. Im Bericht zuvor hatte es noch geheißen, an dem Virus erkrankten bisher vor allem Schulkinder und junge Erwachsene.  

Insgesamt sind in Deutschland seit Saisonbeginn mehr als 30.000 im Labor bestätigte Grippefälle ans RKI gemeldet worden. Die Werte steigen derzeit von Woche zu Woche weiter, wie der neue Bericht zeigt. Dabei muss von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden. Unter den gemeldeten Patienten befand sich ein recht hoher Anteil im Krankenhaus.  

Darüber hinaus sieht das RKI weiterhin eine hohe Aktivität des Atemwegserregers RSV. Corona sei hingegen seit Mitte Dezember kontinuierlich zurückgegangen, das zeigt sich auch in Abwasseruntersuchungen. Insgesamt blieb die geschätzte Zahl der akuten Atemwegserkrankungen mit etwa 4,5 Millionen in Deutschland im Vergleich zur Woche davor stabil. Diese Angabe ist unabhängig von einem Arztbesuch. Quelle: dpa / mia 

Besorgniserregender Cholera-Ausbruch im südlichen Afrika

Seit Monaten dauert die Cholera-Epidemie im südlichen und östlichen Afrika an. Nun schlägt das für diese Regionen zuständige UN-Kinderhilfswerk Unicef Alarm. In den 13 betroffenen Ländern seien bis Mitte Januar etwa 200.000 Krankheitsfälle und mehr als 3.000 Todesfälle gemeldet worden. Es handele sich um einen der schlimmsten Ausbrüche seit Jahren, so die regionale Unicef-Direktorin Etleva Kadilli.  

Besonders schwierig sei die Lage in Sambia, wo neun der zehn Provinzen von dem Ausbruch der Cholera betroffen seien. Mehr als die Hälfte der Patienten seien Kinder unter 15 Jahren. Gerade erst hat das Land 1,4 Millionen Dosen Schluckimpfstoff gegen die lebensbedrohliche Krankheit erhalten. In Simbabwe gebe es in sämtlichen Provinzen des Landes Fälle, so Unicef.  

Die Epidemie belaste die Gesundheitssysteme der betroffenen Länder und verdeutliche die Schwächen der Hygiene-Infrastruktur, so Kadilli. 

Zur Erinnerung: Cholera wird durch das Bakterium Vibrio cholerae ausgelöst, das im Darm ein Gift bildet. Zur Verbreitung trägt vor allem Trinkwasser bei, das mit Fäkalien oder Erbrochenem von Erkrankten verschmutzt ist, sowie verunreinigte Lebensmittel. Viele Infektionen verlaufen symptomlos. Doch in schweren Fällen können der starke Flüssigkeits- und Salzverlust binnen Stunden zu Kreislaufkollaps, Muskelkrämpfen bis hin zu Schock und Tod führen. Quelle: dpa / mia 

Ab Februar: Salbutamol aus Spanien verfügbar

Bereits im August 2023 hatte die Firma Glaxo-Smith-Kline (GSK) aufgrund der Engpässe das Salbutamol-Präparat Sultanol® in französischer Kennzeichnung auf den deutschen Markt gebracht (Handelsname Ventoline). Der Engpass sollte nach Angaben von GSK eine Nachwirkung der Corona-Pandemie sein.

Nun hat die Firma Infectopharm bekannt gegeben, sie würde „zunächst 50.000 Packungen Salbutamol-Dosieraerosole aus Spanien über eine gesetzliche Ausnahmegenehmigung als Import-Arzneimittel zur Verfügung stellen“. 

Ab dem 1. Februar 2024 könne das Produkt über den Großhandel bezogen werden, heißt es. Kliniken könnten sich im Vorfeld direkt bevorraten und seien bereits von InfectoPharm informiert worden.

Konkret handelt es sich um ein Salbutamol-Präparat mit dem Handelsnamen Salbutamol Aldo-Union 100 ug/Sprühstoß Spanien (PZN 19196980)Quelle: daz.online / mia 

Ermittlungen gegen Apotheken wegen illegaler Geschäfte mit Paxlovid

Bereits im Januar 2023 waren konkrete Verdachtsfälle auf illegalen Handel mit vom Bund beschafftem Paxlovid® (Nirmatrelvir/Ritonavir) bekannt geworden. Das Bundesministerium für Gesundheit erklärte, dass es „vermehrt Informationen über auffällig hohe Bestellzahlen des vom Bund zentral beschafften Arzneimittels Paxlovid® durch einzelne Apotheken sowie weiterhin direkte Anfragen zu den Möglichkeiten eines Exports durch verschiedene Marktteilnehmer erreicht haben“. In der Folge durften Apotheken nur noch maximal 20 Packungen Paxlovid® bevorraten, Krankenhaus (versorgende)-Apotheken bis zu 50.

Die Apotheken durften das vom Bund beschaffte Arzneimittel nur an Patienten mit einer ärztlichen Verordnung zulasten des Bundesamtes für Soziale Sicherung abgeben – also beispielsweise nicht an Selbstzahler mit Privatrezepten. 

Zum 15. Januar 2024 hat Paxlovid®-Hersteller Pfizer das Virostatikum nun auch regulär in Vertrieb gebracht – zu einem Verkaufspreis laut Lauer-Taxe von 1.149,19 Euro je Packung. Zuvor soll der Bund laut Recherchen von WDR, NDR und „Süddeutsche Zeitung“ rund 650 Euro pro Paxlovid®-Packung bezahlt haben.  

Bis Ende Februar dürfen die Bundesbestände jetzt noch weiter abgegeben werden. Nicht nur von Apotheken, sondern auch von Hausärzten sowie stationären Pflegeeinrichtungen. Diese dürfen das Mittel seit 1. Januar 2024 sogar ohne Mengenbeschränkung beziehen und vorrätig halten. Der Bezug ist für sie bis zum 15. Februar 2024 möglich.

Laut des Rechercheverbunds aus WDR, NDR und SZ (Süddeutsche Zeitung) sollen sich nun mehrere Apotheken illegal an den vom Bund beschafften Paxlovid®-Packungen bereichert haben. Bundesweit sollen an mehr als 25 Staatsanwaltschaften Strafanzeigen gegen Apotheker verschickt worden sein. In den meisten Fällen seien die Ermittlungsverfahren jedoch noch nicht abgeschlossen. Quelle: daz.online / mia 

Wenig Pestizidrückstände in Lebensmitteln

Lebensmittel in Deutschland sind laut amtlichen Untersuchungen nur wenig mit Pestiziden belastet. Zu den am meisten betroffenen Produkten mit mindestens 100 untersuchten Proben zählen jedoch solche, die gerade bei besonders gesundheitsbewussten Menschen beliebt sein dürften: Die meisten Überschreitungen seien bei Chiasamen, getrockneten Kräutertees und Granatäpfeln festgestellt worden, teilte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) mit.  

Zu Chiasamen erklärte das BVL auch, dass viele Proben auf Kupfer untersucht worden seien. Kupfer werde zwar auch in Pestiziden eingesetzt, Chiapflanzen nähmen aber zudem anderweitig im Boden enthaltenes Kupfer verstärkt auf und speicherten es im Samen. „Daher wird davon ausgegangen, dass die vermutlich natürlichen Kupfergehalte in Chiasamen bereits zu einer Überschreitung des Höchstgehalts führen“, heißt es im BVL-Bericht. Für die menschliche Ernährung seien Kupfergehalte in der nachgewiesenen Höhe als unbedenklich anzusehen, wenn übliche Mengen verzehrt werden.  

„Häufig verzehrte Lebensmittel wie Karotten, Kartoffeln und Äpfel sowie beliebte saisonale Erzeugnisse wie Erdbeeren und Spargel weisen seit Jahren kaum oder keine Rückstandshöchstgehaltsüberschreitungen auf“, hieß es außerdem vom BVL. 

Generell seien Erzeugnisse aus Deutschland und anderen EU-Staaten deutlich geringer belastet als solche aus Nicht-EU-Staaten. Bei Lebensmitteln aus Deutschland wurde der Anteil der Überschreitungen der Rückstandshöchstgehalte mit 1,3 Prozent angegeben, bei Nicht-EU-Staaten mit 9,8 Prozent. Die Belastung von Proben von Produkten aus Öko-Anbau war laut Bericht deutlich niedriger als die der konventionell erzeugten. Quelle: dpa / mia 

Bei Notfall Anruf über 116 117 oder 112

Patienten sollen nach Vorstellungen der Ärzteschaft im Notfall in erster Linie die Bereitschaftsnummer 116 117 wählen.

Leitstellen der Notrufnummer 112 sowie der 116 117 sollten vernetzt und integriert werden. Anrufer sollten eine Ersteinschätzung zu ihrem Anliegen bekommen und dann in eine Notaufnahme, ein Notfallzentrum oder zu einem Arzt oder einer Ärztin geschickt werden. 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach schlägt im Rahmen einer Notfall-Reform vor, dass es künftig egal sein soll, welche der beiden Nummern gewählt wird.

Die unter der Rufnummer 116 117 erreichbaren Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen sollen vielmehr ausgebaut und mit den unter 112 erreichbaren Rettungsleitstellen vernetzt werden. 

Wählt ein Notfall-Patient die 116 117, soll er beispielsweise auch auf diese Weise einen Krankenwagen geschickt bekommen können, so Lauterbach. Andersherum soll auch ein Anruf bei der 112 in den Besuch einer Arztpraxis münden können, wenn es sich um einen leichteren Fall handelt. Quelle: dpa / mia 

Beratungswissen testen und an Gewinnspiel teilnehmen

Die Wörwag Pharma GmbH hat ein Gewinnspiel für pharmazeutisches Personal gestartet. Interessierte Fachkräfte können mit fünf Fragen zum Produkt Zinkorot® 25 mg ihr Beratungswissen testen. Unter allen Teilnehmenden werden anschließend 100 Wellnessgutscheine im Wert von je 25 Euro verlost. Die Teilnahme ist noch bis zum 31. März unter www.gewinnspiel.zinkorot.de möglich.Quelle: PM Wörwag / mia