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Ökotest: Welche Gesichts­cremes aus der Apotheke sind gut?

Frau trägt vorm Spiegel Gesichtscreme auf
Ökotest hat zahlreiche Gesichtscremes getestet. | Bild: goodluz / AdobeStock

Für den diesjährigen Test von Gesichtscremes kaufte Ökotest ordentlich ein und investierte für je 50 ml Produkt zwischen knapp 2 Euro und 50 Euro. Insgesamt 50 Gesichtspflegen für trockene Haut – darunter auch 21 Produkte, die als zertifizierte Naturkosmetik ausgelobt sind – prüften Ökotest beziehungsweise „unabhängige Labore“ sodann.

Diese suchten unter anderem nach allergieauslösenden Duftstoffen („Nitromoschus- und polyzyklische Moschusverbindungen, Cashmeran und Diethylphtalat“), Silikonen, Erdölverbindungen, Paraffinen, Parabenen und PEG. Zudem prüfte das Labor bei Cremes, die laut Herstellerangaben Silber enthalten sollten, ob dieses auch drin ist. Und bei Cremes mit dem UV-Filter Octocrylen wurde untersucht, ob dessen Abbauprodukt Benzophenon enthalten ist – ein nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) „möglicherweise“ krebserzeugender Stoff. Anti-Aging-Versprechen wollte Ökotest belegt sehen, ebenso deklariertes Recyclingplastik und eine „klimaneutrale“ Auslobung.

Auch in Apotheken erhältliche Kosmetika untersuchte Ökotest, darunter die Dr. Hauschka Aprikosen Tagescreme und die Weleda Coldcream Gesichtscreme (beide zertifizierte Naturkosmetik) sowie die Vichy Aqualia Thermal Feuchtigkeitspflege reichhaltig, die Frei Öl Hydrolipid Feuchtigkeits-Creme, die Medipharma Cosmetics Olivenöl Gesichtspflege und die beiden Produkte Avène Hydrance Feuchtigkeitscreme reichhaltig und La Roche-Posay Nutritic intense.

Gesichtscreme-Test: Dr. Hauschka und Weleda schneiden „sehr gut“ ab

„Sehr gut“ findet Ökotest die Aprikosencreme von Dr. Hauschka und die Coldcream aus dem Hause Weleda. Sie punkten bei den Inhaltsstoffen, Ökotest kritisiert lediglich, dass die Aluminiumtuben (kein Glasgefäß) in einem Umkarton stecken. 

Wer nicht unbedingt Wert darauf legt, dass seine Gesichtscreme eine „zertifizierte Naturkosmetik“ ist, fährt mit Aqualia Thermal von Vichy „gut“. Ökotest bescheinigt der Vichy-Creme „sehr gute“ Inhaltsstoffe und kritisiert lediglich Silikon und Kunststoffverbindungen in der Rezeptur, wie auch bei der Frei-Öl-Gesichtscreme. 

Diese beurteilt Ökotest trotz „sehr guter“ Inhaltsstoffe abschließend mit „befriedigend“. Kritikpunkte sind ein Umkarton, der kein Glas schützt, und dass der Hersteller keinen Rezyklatkunststoff für den Tiegel verwendet.

Ökotest: Olivenöl-Gesichtspflege nur „ausreichend“

Nicht ganz überzeugt ist Ökotest von der Ölivenöl-Gesichtspflege von Dr. Theiss („ausreichend“) und noch weniger von Avène Hydrance und La Roche-Posay Nutritic (je „ungenügend“). 

Alle drei Cremes enthalten Polyethylenglykole (PEG), Avène und La Roche-Posay zudem Paraffine, MOAH und La Roche-Posay auch noch Silikone. PEG sind Ökotest schon seit jeher ein Dorn im Auge, denn: Sie machen die Haut durchlässiger für die Creme, allerdings auch für ungeliebte Stoffe. Silikone und Paraffine kritisiert Ökotest, da sie sich „nicht so gut ins Hautgleichgewicht einfügen wie natürliche Fette und Öle“.

Anti-Aging, UV-Schutz und Klimaneutralität

Ökotest analysierte überwiegend Nicht-Apothekenkosmetik, darunter auch welche, deren Hersteller mit „Klimaneutralität“ oder „Anti-Aging-Effekten“ werben oder die zusätzlich UV-Filter enthalten, um einen Basissonnenschutz zu gewähren. Was hält Ökotest davon?  

Nach Ansicht von Ökotest kann man auf eine tägliche UV-Filter-haltige Gesichtspflege verzichten, da der UV-Schutz an Tagen mit niedrigem UV-Index überflüssig sei. Sei ein Sonnenschutz erforderlich, so solle man auf eine spezielle Sonnencreme zurückgreifen.

Wenig abgewinnen kann Ökotest zudem Gesichtspflege, die das Altern der Haut bremsen soll – die Anti-Aging-Versprechen belegten die Hersteller „nicht ausreichend“, erklärt Ökotest sein Fazit.

Ganz ausführlich beschäftigt sich Ökotest beim Gesichtspflege-Test 2024 zudem mit der Auslobung von „Klimaneutralität“. Meist fehle jedoch die „Transparenz“ bei sogenannten Klimawerbungen und Kompensationszertifikaten: Welche konkreten Klimaschutzmaßnahmen unterstützen die Hersteller? Nicht zuletzt habe das Landgericht Karlsruhe deswegen 2023 die Drogeriemarktkette dm abgestraft.

Die ausführlichen Erläuterungen hierzu sowie die Testergebnisse der Nicht-Apothekencremes finden Sie bei Ökotest.