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Zum Iss-eine-Kiwi-Tag am 24. Mai: Kiwis lindern chronische Verstopfung

Frische Kiwis in einer Holzschale auf einem Holzuntergrund
Zwei Kiwis pro Tag können Symptome einer chronischen Verstopfung lindern. | Bild: Pattarisara / AdobeStock

Mehr als 10 % aller Menschen weltweit leiden an Verstopfung bzw. Obstipation. Die Symptome treten akut oder chronisch auf und kommen häufig zusammen mit weiteren gastrointestinalen Beschwerden vor. 

Meist wird eine spezielle Ernährungstherapie mit Medikamenten wie Laxanzien kombiniert. Der Verzehr von Kiwis könnte zukünftig ein wichtiger Teil dieser Empfehlungen werden, denn in einer aktuellen Studie wurden zuletzt positive Effekte der leckeren Früchte deutlich.

Bei Verstopfung: Kiwis besser als Flohsamenschalen?

Anlass der Studie waren einige positive Untersuchungsergebnisse aus den letzten Jahren, die sich mit dem Effekt von Kiwis auf gastrointestinale Beschwerden beschäftigten. Erstmals hat ein natürlich vorkommendes frisches Lebensmittel in diesem Kontext eine so strenge Studie durchlaufen. Sie wurde zwischen 2015 und 2017 durchgeführt und im „American Journal of Gastroenterology“ in 2023 publiziert.

In der international angelegten randomisierten Studie wurden primär die Auswirkungen des täglichen Verzehrs von zwei grünen Kiwis der Sorte „Hayward“ ohne Haut auf die Symptome Verstopfung sowie gastrointestinales Wohlbefinden untersucht. 

Die 184 Teilnehmenden (davon 136 Frauen) wurden in drei Gruppen aufgeteilt und separat voneinander betrachtet:

  • Gruppe 1: Probanden mit chronischer Verstopfung
  • Gruppe 2: Probanden mit Reizdarmsyndrom vom Verstopfungstyp
  • Gruppe 3: gesunde Probanden ohne Verstopfungsbeschwerden

Die Studie wurde in den Ländern Neuseeland, Japan und Italien durchgeführt. Die Vergleichsgruppe erhielt statt zwei Kiwis 7,5 g Flohsamenschalen pro Tag. So wurden annähernd gleiche Ballaststoffmengen ermöglicht (6 g pro Tag) – außerdem sind Flohsamenschalen Teil internationaler Empfehlungen und Richtlinien zur Behandlung von Verstopfung. 

Die Probanden verzehrten die zugeteilten Lebensmittel vier Wochen lang. Danach folgten vier Wochen Pause, wobei im Anschluss nochmals vier Wochen das jeweils andere Lebensmittel getestet wurde. 

Durch regelmäßige Blut- sowie Stuhluntersuchungen und das Führen von Ernährungstagebüchern wurden einheitliche Bedingungen geschaffen sowie die Compliance kontrolliert. Die Probanden sollten die Auswirkungen der Kiwis bzw. Flohsamenschalen auf die Anzahl der vollständigen Stuhlentleerungen pro Woche festhalten.

Kiwis verbessern Verstopfung signifikant

Bei den Probanden mit chronischer Verstopfung (Gruppe 1), welche Kiwis verzehrt haben, steigerten sich die wöchentlichen Stuhlentleerungen pro Woche um das 1,5-Fache. Das ist signifikant mehr als in der Flohsamenschalen-Gruppe mit einer Steigerung von durchschnittlich 0,7 Entleerungen pro Woche. 

In der Reizdarm-Gruppe (Gruppe 2) konnte man das gleiche Phänomen beobachten, der Unterschied war allerdings nicht so stark ausgeprägt. In Gruppe 3 wurden keine merklichen Veränderungen beobachtet.

Mithilfe der GSR-Skala (Gastrointestinal Symptom Rating Scale) wurde das Darmwohlbefinden kontrolliert, welches sich in den Gruppen 1 und 2 durch den Kiwi-Konsum deutlich gesteigert hat. 

In Gruppe 2 waren auch positive Effekte beim Verzehr von Flohsamenschalen festzustellen. Während des ganzen Untersuchungszeitraums wurden keine merklichen Nebenwirkungen beschrieben.

Kiwi: Positive Effekte auf Stuhlkonsistenz und -volumen

Die positiven Effekte der Kiwi hängen möglicherweise mit den speziellen Ballaststoffen zusammen. Sie besitzen Fasern in den Zellwänden, die sehr gut quellen und dadurch große Mengen Flüssigkeit binden. Das macht den Stuhl weich und voluminös, was letztendlich die Stuhlfrequenz erhöht. Dies konnte bereits in vitro im Labor sowie durch MRT-Untersuchungen des Darms nachgewiesen werden.

Inwieweit Kiwis besser sind als anderes Obst (z. B. Trockenpflaumen), ist nicht ganz klar, denn es fehlen in diesem Bereich große seriöse Studien, die verschiedene Lebensmittel testen. 

Weiterhin sind spezielle Stoffe in Kiwis bekannt (Raphide und Actinidin), welche die Schleimproduktion im Darm positiv beeinflussen könnten. 

Auch wenn keine Nebenwirkungen beschrieben wurden, kann ein hoher Kiwi-Konsum den Vitamin-K-Wert im Körper ansteigen lassen. Patienten mit Gerinnungsstörungen sollten deshalb einen möglichen Therapieversuch mit ihrem behandelnden Arzt besprechen.

Kiwi bei Verstopfung: Einfach ausprobieren!

Betroffene können sich die positiven Ergebnisse dieser kleinen Studie im Alltag leicht zu Nutze machen. Der Verzehr von zwei Kiwis pro Tag ist sofort umsetzbar und kann deshalb Patienten mit Verstopfung empfohlen werden. 

Die Studie konnte vorherige Untersuchungsergebnisse untermauern, sollte aber zukünftig durch weitere Forschungen bestätigt werden. Ein längerer Studienzeitraum sowie der Versuch einer Verblindung könnten direkten Einfluss auf moderne Ernährungsempfehlungen und Leitlinien haben. Quellen:
- https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Chronische-Verstopfung-Versuchen-Sie-es-mit-gruenen-Kiwis-450531.html
- https://journals.lww.com/ajg/fulltext/2023/06000/consumption_of_2_green_kiwifruits_daily_improves.26.aspx