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Wirkt Ubrogepant bereits bei Vorzeichen einer Migräne?

Bei einem Drittel der Migräne-Betroffenen kündigt sich eine Migräneattacke durch bestimmte Vorboten-Symptome an. Dazu gehören
- Müdigkeit,
- erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen,
- Nackenschmerzen sowie
- Konzentrations- und Denkschwierigkeiten.
Diese Beschwerden beginnen in der Regel mehrere Stunden bis zwei Tage vor dem eigentlichen Kopfschmerz. Die Vorboten-Phase ist dabei von der Aura abzugrenzen.
Studie: Ubrogepant reduziert Vorboten-Symptome einer Migräne
Forschende haben nun die Ergebnisse der PRODROME-Studie zu Ubrogepant mit Blick auf die Prodromal-Phase (Früh- oder Vorstadium einer Erkrankung) ausgewertet – ursprünglich war in der Phase-III-Studie die Wirkung von Ubrogepant auf den Kopfschmerz untersucht worden.
Gut zu wissen: Wann ist Ubrogepant indiziert?
Ubrogepant ist ein Antagonist am Rezeptor des Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) und seit 2019 für die Akutbehandlung der Migräne in den USA zugelassen.
In Europa zugelassen sind bisher die zwei Gepante Atogepant (Aquipta®) zur Migräneprophylaxe und Rimegepant (Vydura®, noch nicht auf dem deutschen Markt eingeführt) zur Prophylaxe und Akuttherapie.
Unter den rund 500 Probanden verbesserten sich die Vorboten-Symptome bei den Patienten häufiger, die 100 mg Ubrogepant als Tablette in der Prodromal-Phase erhalten hatten, verglichen mit einem Placebo. Konkret zeigte sich bei den häufigsten Symptomen:
- Absenz von Lichtempfindlichkeit zwei Stunden nach Gabe: Ubrogepant 19,5 % vs. Placebo 12,5 % der Fälle
- Absenz von Fatigue drei Stunden nach Gabe: 27,3 % vs. 16,8 %
- Absenz von Nackenbeschwerden drei Stunden nach Gabe: 28,9 % vs. 15,9 %
- Absenz von Geräuschempfindlichkeit vier Stunden nach Gabe: 50,7 % vs. 35,8 %
- Absenz von Konzentrations- eine Stunde bzw. Denkschwierigkeiten sechs Stunden nach Gabe: 8,7 % vs 2,1 % bzw. 56,9 % vs 41,8 %
- Absenz von Schwindel 24 Stunden nach Gabe: 88,5 % vs 82,3 %
Weitere Studien zu Ubrogepant sind nötig
Um zu bestätigen, dass Ubrogepant gegen die Vorboten-Symptome wirkt, sind weitere Studien notwendig.
Der Experte Prof. Dr. Hartmut Göbel, Chefarzt der Schmerzklinik Kiel, erklärt, dass in der Studie erstmals untersucht wurde, ob eine Migräne bereits in der Vorphase wirksam unterbrochen werden kann. Da die Gruppe der Gepante vermutlich nicht mit dem Risiko eines Kopfschmerzes durch Medikamentenübergebrauch verbunden sei, wäre es besonders attraktiv, Ubrogepant frühzeitig einsetzen zu können. Quellen:
- Migräne: möglicher Wirkstoff gegen Vorboten-Symptome. Information des Science Media Center (SMC) vom 12. Mai 2025
- Goadsby PJ et al. Ubrogepant for the treatment of migraine prodromal symptoms: an exploratory analysis from the randomized phase 3 PRODROME trial. Nature Medicine 2025, doi: 10.1038/s41591-025-03679-7