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Kaffee: 10 Mythen und Fakten rund um das beliebte Heißgetränk

Kaffee hatte es lange Zeit schwer. Viele Risiken wurden ihm nachgesagt, und ein Konsum von wenigen Tassen pro Tag galt schon als Übermaß.
Heute bezeichnet die Wissenschaft etwa vier Tassen täglich als unbedenklich und hat sogar Hinweise auf positive gesundheitliche Auswirkungen, zum Beispiel auf das Parkinson- und Alzheimerrisiko, gefunden.
Der folgende Faktencheck räumt mit 10 gängigen Mythen über das beliebte Heißgetränk auf.
Mythos 1: Kaffee entwässert
Falsch.
Dieser Mythos ist längst widerlegt. Kaffee wirkt zwar harntreibend und bei vielen auch abführend, entzieht dem Körper aber nicht mehr Flüssigkeit, als er ihm zuführt. Im Gegenteil: Laut Berufsverband Deutscher Internisten e. V. wird von getrunkenem Kaffee fast genauso viel im Körper behalten wie von Wasser (16 vs. 19 Prozent).
Mythos 2: Kaffee erhöht den Blutdruck
Stimmt teilweise.
Der Blutdruck steigt zwar durch das Koffein – aber nur geringfügig und kurzfristig. Schon nach etwa einer halben Stunde ist bei gesunden Menschen alles wieder im Normalbereich.
Mythos 3: Kaffee macht süchtig
Falsch.
Viele Menschen haben sich an den Genuss von Kaffee gewöhnt, und es würde ihnen schwerfallen, darauf zu verzichten. Etwaige Entzugssymptome wie leichte Kopfschmerzen klingen jedoch schon nach wenigen Tagen ab. Experten sprechen deshalb nicht von einer echten Sucht, und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Koffein nicht als Suchtmittel ein.
Mythos 4: Kaffee am Abend hält wach
Stimmt.
Koffein hemmt die Produktion des schlafinduzierenden Hormons Melatonin. Erst nach rund fünf Stunden ist die Hälfte des konsumierten Koffeins abgebaut. Wer also abends Kaffee trinkt, wird mit großer Wahrscheinlichkeit später einschlafen. Allerdings ist abendlicher Kaffeekonsum auch eine Frage der individuellen Verträglichkeit und der Gewohnheit.
Mythos 5: Kaffee hilft beim Ausnüchtern
Falsch.
Zwar kann Kaffee auch nach dem Alkoholkonsum für ein wacheres Gefühl sorgen, er beschleunigt jedoch keinesfalls den Abbau des Alkohols.
Mythos 6: Kaffee hemmt das Wachstum von Jugendlichen
Falsch.
Die Wissenschaft hat bisher keinen Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum im Jugendalter und Körpergröße festgestellt. Jugendliche, die früh Gefallen an Kaffee gefunden haben, können also bedenkenlos hie und da eine Tasse trinken.
Mythos 7: Kaffee hilft beim Abnehmen
Stimmt teilweise.
Kaffee kann die Freisetzung von Fettsäuren aus dem Depotfett fördern. Hierbei wird das Fett allerdings nur aufgespalten; für die Fettverbrennung, die zum Abnehmen nötig ist, muss man zusätzlich Sport treiben.
Mythos 8: Kaffee verfärbt die Zähne
Stimmt.
Die als Gerbstoffe wirkenden Tannine im Kaffee, die auch in Tee, Wein und bestimmten Früchten vorkommen, lagern sich mit der Zeit auf den Zähnen ab. Durch umfassende Zahnpflege können Kaffeetrinker gegensteuern.
Mythos 9: Schwangere dürfen keinen Kaffee trinken
Falsch.
Wie so oft im Leben kommt es auch hier auf die Menge an. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und die European Food Safety Authority (EFSA) nennen zwei Tassen pro Tag (entsprechend 200 mg Koffein) als unbedenkliche Menge, die das Ungeborene nicht gefährdet. Doch Vorsicht: Koffein ist auch in anderen Getränken, und ein Überkonsum kann zu vermindertem Kindeswachstum führen.
Mythos 10: Kaffee hilft gegen Kopfschmerzen
Stimmt.
Eine Studie mit 1.750 Teilnehmern zeigte, dass Koffein die Wirkung von ASS oder Paracetamol bei leichten oder mittelschweren Kopfschmerzen beschleunigen und verstärken kann. Quellen:
- Debeka
- Onmeda.de
- TK.de
- flexikon.doccheck.com
Gut zu wissen: Schwierige Studienlage zu Kaffee
Während es zu manchen Gesundheits- und Ernährungsthemen zu wenige Studien gibt, sind es beim Kaffee fast schon zu viele: Da das Heißgetränk aufgrund seiner Beliebtheit schon seit Jahrzehnten intensiv untersucht wird, fällt es heute oft schwer, veraltete und aktuelle Erkenntnisse voneinander zu trennen.
Insgesamt kann man sagen, dass Forscher und Experten früher eher vor Koffeinkonsum warnten als heute. In letzter Zeit gelten viele der früheren Risikobewertungen als überholt.