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Was tun bei Nachtblindheit?

Auf der Netzhaut des Auges sitzen zwei Arten von lichtempfindlichen Zellen: Die Zapfen sind auf Helligkeit spezialisiert, die Stäbchen auf Dunkelheit. Erstere erreichen eine höhere Auflösung und Farbwahrnehmung, dafür können Letztere auch sehr schwaches Licht in ein Signal für das Gehirn umwandeln.
Bei Menschen, die unter Nachtblindheit leiden, sind die Stäbchen geschädigt und verlieren teilweise oder ganz ihre Funktion. Die Sehfähigkeit bei Dämmerung oder im Dunkeln wird dadurch zunehmend eingeschränkt oder geht vollständig verloren – das Sehen in einer nächtlichen, unbeleuchteten Umgebung ist praktisch unmöglich.
Ursachen einer echten Nachtblindheit
Die Nachtblindheit, auch Hemeralopie genannt, ist eine angeborene oder im Rahmen anderer Augenerkrankungen erworbene Sehbehinderung.
In seltenen Fällen ist ein Vitamin-A-Mangel für eine Nachtblindheit verantwortlich. Dann kann der Betroffene durch eine ausgewogene Ernährung oder die Einnahme von Vitaminpräparaten (unter ärztlicher Anleitung) erfolgreich gegensteuern. Im Europa des 21. Jahrhunderts kommt ein Vitamin-A-Mangel allerdings sehr selten vor.
Andere Erkrankungen, die eine Nachtblindheit auslösen, lassen sich zwar nicht heilen, durch eine Behandlung aber teilweise aufhalten oder lindern. So ist bei einer diabetischen Retinopathie (Netzhautschädigung durch Diabetes mellitus) die optimale Einstellung des Blutzuckers wichtig, und für den Grünen Star (Gesichtsfeldausfälle durch Sehnervschädigung) gibt es Medikamente, die das Fortschreiten der Erkrankung verhindern sollen.
Häufiger als Nachtblindheit: Störung des Dämmerungssehens
Viel häufiger als eine echte Nachtblindheit kommen jedoch sogenannte Störungen des Dämmerungssehens vor. Diese manifestieren sich meist in verschwommenem Sehen im Dunkeln oder einer erhöhten Blendempfindlichkeit.
Hierfür sind in den meisten Fällen altersbedingte Defizite, Grauer Star (Eintrübung der Augenlinse) oder Sehfehler wie Kurz- oder Weitsichtigkeit sowie Hornhautverkrümmungen verantwortlich, die bei schlechten Lichtverhältnissen stärker in Erscheinung treten.
Beim Grauen Star beispielsweise nehmen Betroffene aufgrund der Einlagerungen in der Linse nachts alle Lichter wie durch einen Nebelschleier wahr. Werden sie geblendet, sehen sie kurzfristig nahezu nichts.
Ganz allgemein sollten Menschen, die bei wenig Licht schlecht sehen, einen Augenarzt zu Rate ziehen, um eine Nachtblindheit oder eine Störung des Dämmerungssehens zuverlässig festzustellen.
Gut zu wissen: Spezialfall Nachtkurzsichtigkeit
Manche Menschen sehen in der Dämmerung oder im Dunkeln entfernte Gegenstände unscharf, obwohl sie tagsüber auf dieselbe Entfernung noch scharf sehen. In diesem Fall liegt eine Nachtkurzsichtigkeit (Nachtmyopie) vor.
Bei ansonsten normalsichtigen Menschen ist in diesem Fall eine Brille sinnvoll. Die Nachtmyopie kann aber auch eine bereits bestehende Kurzsichtigkeit verstärken – dann schafft eine Zweitbrille für die Nacht Abhilfe, die besonders beim Autofahren für zusätzliche Sicherheit sorgt.
Tipps für besseres Sehen im Dunkeln
Auch andere Sehfehler, die sich nachts stärker auswirken, lassen sich gegebenenfalls mit einer abgestimmten Zweitbrille beheben oder zumindest mildern. Vielleicht ist dies auch ein Anlass, eine neue Tagesbrille anzuschaffen, denn unzureichend korrigierte Sehfehler können ebenfalls zu Störungen des Dämmerungssehens führen.
Beim Grauen Star hilft eine Operation, in der die eingetrübte Augenlinse entfernt und durch eine klare Kunstlinse ersetzt wird. Das Licht kann dann wieder ungehindert ins Auge eindringen.
Eine altersbedingt weitgestellte Pupille als weitere häufige Ursache für schlechteres oder verschwommenes Sehen im Dunkeln lässt sich hingegen nicht beheben. Quellen:
- pro-retina.de
- flexikon.doccheck.com
- adac.de
- de.wikipedia.org
Gut zu wissen: Autofahren bei eingeschränktem Dämmerungssehen
- Brillenträger sollten entspiegelte Gläser nutzen und diese immer sauber halten.
- Nachtfahrbrillen können unter Umständen helfen, werden aber von vielen Augenärzten kritisch gesehen. In jedem Fall sollten sie entspiegelt und nicht getönt sein.
- Bei Gegenverkehr sollte man nicht direkt in die Scheinwerfer schauen.
- Eine von innen und außen saubere Windschutzscheibe vermeidet Streuungen von Scheinwerferlicht.
- Die eigenen Scheinwerfer sollten richtig eingestellt und ebenfalls sauber sein, um die Straße bestmöglich auszuleuchten.