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Zu wenig Jod: Deutschland ist wieder Mangelgebiet

drei verschiedene Salze und ein Salzstreuer
Die Deutschen nehmen wieder zu wenig Jod auf. | Bild: beats_ / AdobeStock

Das Spurenelement Jod ist lebensnotwendig, kann aber vom Körper nicht selbstständig gebildet werden; deshalb ist eine regelmäßige Zufuhr über die Nahrung wichtig.  

Obwohl sich Jod ganz einfach über jodiertes Speisesalz aufnehmen lässt, leiden viele Menschen an einer Unterversorgung, teils mit gravierenden gesundheitlichen Folgen.  

So informiert das Bundesgesundheitsministerium nach dem aktuellen Jodmonitoring des Robert Koch-Instituts (RKI), dass große Teile der deutschen Bevölkerung ein erhöhtes Risiko für eine Jodunterversorgung aufweisen.  

Wie funktioniert das Jodmonitoring?

Um den Jodversorgungsstatus einer Bevölkerung zu beurteilen, werden Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herangezogen. Für eine ausreichende Jodversorgung sollte die statistische Jodkonzentration im Urin zwischen 100 und 199 µg/L liegen.

In zwei Studien, die für das Jodmonitoring analysiert wurden, wiesen 32 Prozent der Erwachsenen beziehungsweise 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen niedrigere Werte auf. Die Jodaufnahme ist demzufolge in Deutschland unzureichend und außerdem über die vergangenen 11 Jahre betrachtet rückläufig.  

Der abnehmende Trend ist sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen festzustellen und spiegelt sich in allen Altersgruppen wider. In Deutschland herrscht somit ein (milder) Jodmangel.

Warum ist der Jodmangel zurückgekehrt?

Seit den 1980er-Jahren ist jodiertes Speisesalz in jedem Supermarkt zu finden, wodurch der Jodmangel in Deutschland ursprünglich erfolgreich bekämpft wurde. Dass die Jodversorgung in Deutschland nun wieder schlechter wird, liegt zum großen Teil daran, dass die Lebensmittelindustrie wie auch Fast-Food-Anbieter häufig Salz ohne Jod verwenden.  

Hierbei spielen vor allem die Kosten eine wichtige Rolle. Oft ist es aber auch schlichtweg zu aufwendig, dem gesetzlich geforderten Jodeintrag, der in verschiedenen Ländern unterschiedlich ausfallen kann, durch verschiedene Produktvarianten gerecht zu werden.  

Hinzu kommen Ernährungsgewohnheiten wie salzarmes Essen (zum Beispiel wegen Bluthochdruck), die Verwendung von grobkörnigem Salz, das sich schlecht mit Jod anreichern lässt, oder Veganismus (Gemüse und Obst enthalten wenig Jod).  

Zu guter Letzt ist auch das Bewusstsein der Verbraucher für die Notwendigkeit von Jod gesunken. Um dem Griff zu immer noch erhältlichen Speisesalzen ohne Jod vorzubeugen, sensibilisiert das Bundesgesundheitsministerium die Bevölkerung mit der Kampagne „Wenn Salz, dann Jodsalz“.

Welche Folgen hat Jodmangel?

Vor allem die Schilddrüse braucht Jod, um einwandfrei funktionieren zu können. Sie produziert verschiedene Hormone, die unter anderem Herz-Kreislauf-Funktionen, das Gewebewachstum und die Funktion des Nervensystems steuern.  

Ist die Jodversorgung mangelhaft, so drohen, oft bedingt durch eine Schilddrüsenunterfunktion, verschiedenste gesundheitliche Folgen wie zum Beispiel:

  • Müdigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtszunahme
  • Vergrößerung der Schilddrüse (Kropf)
  • Konzentrationsstörungen
  • Depression
  • Arteriosklerose
  • Herzinsuffizienz
  • in Extremfällen Schilddrüsenkrebs
  • während der Schwangerschaft: Entwicklungsstörungen beim Kind

Eine Überversorgung mit Jod durch die Ernährung ist dagegen kaum möglich. Eine Ausnahme bilden Schilddrüsenerkrankungen wie Morbus Basedow, bei denen die Jodzufuhr gegebenenfalls vom behandelnden Arzt begrenzt wird.  

Welche Jodpräparate gibt es in der Apotheke?

Wer es nicht schafft, durch Jodsalz, aber auch Fisch, Meeresfrüchte oder Algen, ausreichend Jod aufzunehmen, greift am besten auf Jodpräparate in Tablettenform zurück.  

Als apothekenpflichtige Arzneimittel können PTA unter anderem Jodid 100 µg bzw. 200 µg Hexal, Jodid-ratiopharm 100 µg bzw. 200 µg oder Jodinat 100 µg von Aristo anbieten. Quellen:
- https://www.tagesschau.de/wissen/gesundheit/jodmangel-schilddruese-100.html
- https://www.bmleh.de/DE/themen/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/degs-jod-studie.html
- https://www.gelbe-liste.de/suche?term=jod
- https://flexikon.doccheck.com