Titelbild: artegorov3@gmail / AdobeStock
Corona-News des Tages: Meldungen vom 15. bis 19.06.2020

Mittwoch, den 17.06.2020
Großveranstaltungen mit Ausnahmen bis Oktober verboten?
Die Bundesländer wollen Großveranstaltungen wegen der nicht überwundenen Corona-Krise grundsätzlich bis mindestens Ende Oktober verbieten. Dies gelte für solche Veranstaltungen, „bei denen eine Kontaktverfolgung und die Einhaltung von Hygieneregelungen nicht möglich ist“, heißt es in einem Formulierungsvorschlag für das Treffen der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwochnachmittag.
Demnach könnte es Ausnahmen geben, wenn die Vorgaben eingehalten werden können.
In dem Textvorschlag heißt es weiter: „Versammlungen genießen grundrechtlich besonders verbürgten Schutz.“ Angesichts der bei Menschenansammlungen vorhandenen Infektionsgefahren „ist aber auch großes Augenmerk auf das Vorliegen geeigneter Schutz- und Hygienekonzepte und deren Einhaltung zu legen“. In einer früheren Beschlussvorlage für das Treffen mit Merkel war offen gelassen worden, ob Großveranstaltungen womöglich auch bis Ende des Jahres verboten bleiben könnten.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte nach dem vorbereitenden Treffen der Regierungschefs in der bayerischen Landesvertretung in Berlin: „Bei Großveranstaltungen haben wir jetzt die Frist 31. Oktober. Aber wir haben ein paar Kriterien, wenn zum Beispiel rückverfolgbar ist, wer wo gesessen hat, dass man auch schon vorher größere Veranstaltungen durchführen kann.“
Schleswig-Holsteins Regierungschef Daniel Günther (CDU) sagte der Deutschen Presse Agentur (dpa), Großveranstaltungen sollten ab dem 1. September möglich sein, aber nur dann, wenn Kontaktbeschränkungen und Hygienekonzepte eingehalten würden. Auf Nachfrage, wie das beispielsweise bei Fußballspielen aussehen könnte, sagte Günther, über die konkrete Ausgestaltung habe man nicht gesprochen. Es gehe um eine grundsätzliche Vereinbarung. Quelle: dpa / cn
Zulassung für zweite Corona-Impfstoffstudie in Deutschland erteilt
Das Tübinger Unternehmen CureVac darf mit der klinischen Prüfung seines Impfstoffkandidaten gegen Corona beginnen. Das zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Langen erteilte dem Unternehmen die Zulassung, den Wirkstoff an gesunden Freiwilligen zu testen, wie das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel am Mittwoch mitteilte. Noch im Juni sollen im Rahmen der Phase-1-Studie erste Probanden geimpft werden. Ende April hatte bereits das Mainzer Unternehmen Biontech die Genehmigung erhalten, seinen Wirkstoff an gesunden Freiwilligen zu testen.
CureVac arbeitet an sogenannten mRNA-Impfstoffen. mRNA ist eine Art Botenmolekül, in dem die Bauanleitung zur Herstellung von Proteinen steckt. Für ihren Impfstoff haben die CureVac-Forscher mRNA mit der Bauanleitung für ein Protein des Coronavirus versehen. Die menschlichen Zellen bilden nach der Impfung dieses Protein, was der Körper als fremd erkennt. Er bildet Antikörper und andere Abwehrzellen dagegen. „Die Immunantwort, die wir auslösen wollen, ist sehr ähnlich der natürlichen Immunantwort“, erläuterte Mariola Fotin-Mleczek, für Technologie zuständiges Vorstandsmitglied des Unternehmens.
Die vor einer klinischen Studie nötigen Voruntersuchungen seien erfolgreich verlaufen, teilte das Unternehmen auf seiner Webseite mit. Das Unternehmen erforscht seit dem Jahr 2000 mRNA-Impfstoffe. „Wir betrachten uns als Pionier bei der Entwicklung von mRNA-Therapien“, sagte Franz-Werner Haas, Vorstandsmitglied von CureVac. Seit Ende Januar arbeite man an der Entwicklung des Corona-Impfstoffkandidaten. An der Phase-1-Studie sollen insgesamt 168 gesunde erwachsene Probanden teilnehmen, von denen 144 geimpft werden. In dieser Phase wird vor allem die Sicherheit des Wirkstoffs geprüft und ob er tatsächlich eine Abwehrreaktion im Körper auslöst. Im Herbst sollen erste Daten vorliegen. Testzentren befinden sich in Tübingen, Hannover, München und im belgischen Gent.
Am Montag hatte das Wirtschaftsministerium bekanntgegeben, sich mit 300 Millionen Euro an dem Unternehmen zu beteiligen und rund 23 Prozent der Anteile zu übernehmen. Man wolle es so auch gegen eine mögliche Übernahme aus dem Ausland absichern. Auf Geschäftsentscheidungen wolle der Staat keinen Einfluss nehmen. Quelle: dpa / cn
Spielt die Blutgruppe bei Corona eine Rolle?
Wer erkrankt schwer an COVID-19, bei wem verläuft eine SARS-CoV-2-Infektion eher mild? Neue Daten lassen den Verdacht aufkommen, dass neben Alter, Übergewicht und Vorerkrankungen auch die Blutgruppe eine Rolle spielen könnte. Wissenschaftler fanden, dass Blutgruppe 0 im Vergleich zu anderen Blutgruppen ein geringeres Risiko für schwere COVID-19-Erkrankungen haben könnte, während Patienten mit Blutgruppe A ein um 50 Prozent höheres Risiko für schwere Verläufe zeigen.
Corona im Schlafzimmer – Was die Pandemie mit unserem Schlaf macht
Tagsüber müde und unkonzentriert und Nachts stundenlang wachliegen - Chronische Schlafstörung betrifft viele Menschen und kann zu Krankheiten führen. Auch die aktuelle Corona-Pandemie hat bei einigen Menschen die Schlafqualität deutlich verschlechtert.
Corona-Ausbruch mit 400 Neuinfizierten in Tönnies-Fleischfabrik
Große Schlachthöfe haben immer wieder mit Corona-Ausbrüchen zu kämpfen. Nun trifft es den Branchenriesen Tönnies: In der Fleischfabrik sind zuletzt 400 Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet worden.
Von den bislang 500 am Mittwoch vorliegenden Testergebnissen der Mitarbeiter in dem Schlachthof und Fleisch-Zerlegebetrieb im ostwestfälischen Kreis Gütersloh seien 400 positiv auf das Virus getestet worden. Weitere Ergebnisse stünden auch noch aus. Die Zeitungen „Westfalen-Blatt“ und „Neue Westfälische“ hatten zuvor darüber berichtet.
Am Nachmittag wollten der Kreis Gütersloh und Tönnies bei einer Pressekonferenz über das Geschehen informieren. Das NRW-Gesundheitsministerium kündigte zudem an, im Gesundheitsausschuss des Landtages ausführlich zu informieren. Am Dienstag hatte das Unternehmen von 128 positiv auf das Virus getesteten Mitarbeitern gesprochen und Maßnahmen zugesagt, die Ausbreitung einzudämmen.
Bei einem großangelegten Corona-Reihentest durch die Gesundheitsbehörden nach einem Ausbruch in einer Fleischfabrik im Kreis Coesfeld im Mai waren bei Tönnies zunächst nur wenige Fälle festgestellt worden. Nach Unternehmensangaben wurde allerdings bei späteren Tests ein Infektionsherd identifiziert. Obwohl alle Kontaktpersonen vorsorglich in Quarantäne geschickt worden seien, habe es weitere Infektionen in dem Schweinefleisch-Zerlegebetrieb gegeben.
Der Landrat des Kreises Gütersloh, Sven-Georg Adenauer, zeigte sich schockiert über den sprunghaften Anstieg: „Die Firma muss ihre Produktion runterfahren, soweit es eben geht“, sagte der CDU-Politiker der „Neuen Westfälischen“. Jetzt gelte es zu schauen, wo die Betroffenen und ihre Kinder untergebracht seien. Quelle: dpa / cn
23 weitere Corona-Infektionen in Magdeburg
In Magdeburg sind seit Dienstagmorgen weitere 23 Corona-Infektionen nachgewiesen worden. Das geht aus Angaben des Sozialministeriums Sachsen-Anhalt vom Mittwoch hervor. In der Landeshauptstadt sind wegen des Ausbruchs in den vergangenen Tagen mehrere Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie Spielplätze geschlossen worden. Von den bisher gut 180 in Magdeburg erfassten Infektionen wurden 60 seit Freitag erfasst. Quelle: dpa / cn