COVID-19-Impfung
Corona-Pandemie
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Erster Überblick der STIKO: Wer wird zuerst gegen COVID-19 geimpft?

Außenaufnahme des Robert-Koch-Instituts
Die STIKO will eine gerechte Verteilung der künftigen COVID-19-Impfstoffe. Sie sollen ferner so eingesetzt werden, dass durch sie möglichst viele schwere Erkrankungen und Todesfälle verhindert werden. | Bild: imago images / Future Image

Derzeit befinden sich nach Angaben der ständigen Impfkommission (STIKO) weltweit mehr als 170 Impfstoffkandidaten gegen SARS-CoV-2 in der Entwicklung. Welche Impfstoffe sodann tatsächlich „die strengen Kriterien einer Impfstoffzulassung“ erfüllen und wann sie in der Europäischen Union zugelassen werden, vermag die STIKO nicht vorherzusagen. Überzeugt ist sie hingegen, dass wirksame und sichere Impfstoffe wichtige Bausteine „für eine langfristige Kontrolle und Prävention der SARS-CoV-2-Ausbreitung“ sind.

Bislang hat nur Russland eine COVID-19-Vakzine auf den Markt gebracht, in der EU (und der restlichen Welt) ist aktuell kein SARS-CoV-2-Impfstoff in Verkehr. Ungeachtet dessen bereitet sich die STIKO bereits vor – sie nimmt im Epidemiologischen Bulletin 35/2020 Stellung „zu einer künftigen Impfung gegen COVID-19“.

Nicht sofort genügend Impfstoff für alle

Die STIKO erwartet, dass bis Anfang 2021 einer oder mehrere COVID-19-Impfstoffe in der Europäischen Union zugelassen sein werden und erste Chargen verteilt und vertrieben werden können. Sie geht aber auch davon aus, dass nicht von Anfang an genügend Impfstoff zur Verfügung stehen wird, um der gesamten Bevölkerung eine Impfung anbieten zu können, sodass eine Priorisierung notwendig wird. Die sodann „verfügbaren Bestände mit bestmöglichem Nutzen für die Bevölkerung“ einzusetzen, ist Aufgabe der STIKO. Sie hat den gesetzlichen Auftrag, Impfempfehlungen und -strategien zu entwickeln, auch während einer Pandemie.

Medizinisches Personal und Risikogruppen

Um zu bewerten, wie ein maximaler Nutzen mit der Impfung erreicht werden kann, müssten Erkenntnisse zu alters- und berufsspezifischem Infektionsrisiko, zum Risiko für schwere Erkrankungen, dem alters- und risikogruppenspezifisch erreichbarem Impfschutz und der Qualität des Impfschutzes berücksichtigt werden. Unter Letzterem versteht die STIKO die Verhinderung einer SARS-CoV-2-Infektion oder schwerer Krankheitsverläufe und die Anzahl der dafür notwendigen Impfdosen. Zudem gelte es, das medizinische und pflegerische System zu schützen, um eine Patientenversorgung aufrechtzuerhalten sowie beruflich besonders Exponierte zu berücksichtigen.

Gerechte Verteilung der Impfstoffe

Diese Parameter sollen mithilfe einer „mathematischen Transmissionsmodellierung“ zusammengeführt werden, das Robert Koch-Institut (RKI) erarbeitet mit der STIKO derzeit ein solches Modell. Berücksichtigen will die STIKO bei diesen Überlegungen auch ethische Punkte. Da die Pandemie in viele Lebensbereiche der Menschen einschneide, sei eine gerechte Verteilung der Impfstoffe bei limitierten Impfstoffmengen von großer Bedeutung.

Impfempfehlung dynamisch

Die STIKO erklärt weiter, dass eine erste Empfehlung zur Impfpriorisierung angesichts limitierter Daten zu den Impfstoffen auch auf Grundlage von Annahmen erfolgen müsse. Man wolle gemeinsam mit dem RKI und anderen Institutionen die Evidenz aus wissenschaftlichen Untersuchungen und klinischen Studien kontinuierlich aufarbeiten und bewerten, wobei Sicherheit und Effektivität der Impfstoffe zentral sein würden. Auch das mathematische Modell wird unter Berücksichtigung neuer Daten fortlaufend aktualisiert. Ergebe die Nutzen-Risiko-Abwägung sodann eine neue Evidenz, wie ein besserer Impfschutz für die Bevölkerung erreicht werden kann, passe die STIKO konsequenterweise ihre Impfempfehlung entsprechend an.

Keine standardmäßige Grippeimpfung für alle

Erst jüngst hatte die STIKO ihre Empfehlung zur Grippeimpfung bestätigt. Auch hier betonte sie, wie wichtig es sei, vor allem die von der STIKO umrissenen Risikogruppen für schwere Influenzaerkrankungen, medizinisches oder pflegerisches Personal und besonders exponierte Menschen zu schützen. Die etwa 25 Millionen vorbestellten Grippeimpfstoffdosen würden für die Impfung der gesamten Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland nicht ausreichen. Laut Destatis liegt der aktuelle Bevölkerungsstand der Bundesrepublik bei 83,2 Millionen. Allein für die Impfung der von der STIKO empfohlenen Gruppe würden etwa 40 Millionen Impfdosen benötigt.

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