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Zum Welt-CED-Tag am 19. Mai: Hauterkrankungen treten häufig bei CED auf

Männliche Hände mit Schuppenflechte
Bei Hautläsionen sollten Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen nach den Auslösern forschen. | Bild: Ольга Тернавская / AdobeStock

Bauchschmerzen, schmerzhafter Stuhldrang, Durchfälle – Patienten, die an den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn leiden, haben aufgrund ihrer gastrointestinalen Symptome oftmals einen hohen Leidensdruck. Zudem können die CED auch sogenannte extraintestinale Manifestationen und somit Beschwerdebilder außerhalb des Magen-Darm-Traktes verursachen. Häufig ist hiervon die Haut und/oder Schleimhaut betroffen.

Zu der Frage, wie häufig genau, finden sich in der Literatur schwankende Werte. Eine Häufigkeit von zehn bis 15 Prozent geben die Autoren in einem 2016 erschienenen Übersichtsartikelhttps://www.springermedizin.de/morbus-crohn/chronisch-entzuendliche-darmerkrankungen/hauterscheinungen-bei-chronisch-entzuendlichen-darmerkrankungen/11031918  an. Eine neue Studie aus Litauen fand sogar bei 30 Prozent der 152 im Krankenhaus behandelten CED-Patienten mit der Grunderkrankung assoziierte Hautläsionen.

Besonders häufig kam es hierbei unter CED zu Psoriasis und Dermatitiden (jeweils 6 Prozent). Aber auch die sehr schmerzhafte „Knotenrose“ Erythema nodosum (4 Prozent) und die zu Ulzera führende Pyoderma gangrenosum (3 Prozent) wurden regelmäßig beobachtet.

Welt-CED-Tag am 19. Mai

Zu den häufigsten chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) zählen Morbus Crohn (Entzündung des Magen-Darm-Traktes, vom Mund bis zum After) und Colitis ulcerosa (Entzündung des Dickdarms), wovon über 300.000 Menschen in Deutschland betroffen sind. CED-Betroffene müssen meist mit massiven Beeinträchtigungen im Alltag leben. Die Einschränkungen betreffen fast alle Bereiche des Lebens, nicht zuletzt, weil neben dem Verdauungstrakt auch Entzündungen an Augen, Haut, Leber oder Gelenken auftreten können.

Mit dem Welt-CED-Tag soll mehr Aufmerksamkeit für Betroffene geschaffen, die Öffentlichkeit mehr über die Erkrankungen informiert und so das Bewusstsein für CED erhöht werden.

Immunreaktion als Ursache für Hautläsionen bei CED

Auslöser für die unangenehmen bis schwerwiegenden Hautveränderungen dürfte häufig eine überschießende bzw. veränderte Immunreaktion sein, die auch an der Entstehung der CED maßgeblich beteiligt ist. In diesen Fällen kann eine Anpassung der immunsupprimierenden bzw. -modulierenden Medikation erforderlich und hilfreich sein. 

Bei CED-Patienten sollten aber noch zwei weitere Faktoren bedacht werden, die mit Hautläsionen in Verbindung stehen können.

Vitaminmangel bei CED kann Hautkrankheiten begünstigen

In seltenen Fällen kann es bei CED-Patienten aufgrund der gestörten Darmfunktion und/oder einem Appetitverlust zu einer Mangelernährung kommen. Das Fehlen wichtiger Vitamine und Spurenelemente kann wiederum zu dermatologischen Symptomen führen. 

Ein besonderes Augenmerk sollte dabei auf Biotin und Zink gelegt werden. Aber auch ein Mangel an Vitamin A, C, K sowie der B-Vitamine kann sich an Haut und Schleimhaut bemerkbar machen. In diesen Fällen schafft eine Substitution der fehlenden Vitamine bzw. Spurenelemente Abhilfe.

Hautläsion als Nebenwirkung von CED-Medikamenten

Weiterhin nehmen CED-Patienten oft dauerhaft Arzneimittel ein. Insbesondere, wenn Hautläsionen kurz nach dem Ansetzen oder Wechsel eines Medikaments auftreten, ist eine unerwünschte Arzneimittelwirkung als Auslöser in Betracht zu ziehen. 

So sind etwa bei den Wirkstoffen Mesalazin, Methotrexat und Infliximab laut Fachinformation dermale Nebenwirkungen häufig. In diesen Fällen sollte ein Wechsel des Medikaments erwogen werden.

Häufige dermale Nebenwirkungen (≥ 1/100 bis < 1/10)

Mesalazin: Hautausschlag

Methotrexat: Exantheme, Erytheme, Juckreiz, Hautulzerationen

Infliximab: Neuauftreten oder Verschlechterung einer Psoriasis, Urtikaria, Hautausschlag, Pruritus, Hyperhidrose, Hauttrockenheit, Ekzem

Haut regelmäßig inspizieren

In der Beratung können Apothekenmitarbeitende CED-Betroffene darauf hinweisen, dass sie

  • ihre Haut regelmäßig kontrollieren und 
  • bei auftretenden Läsionen und Veränderungen einen Dermatologen aufsuchen.

Die Patienten sollten außerdem den behandelnden Arzt über die vorliegende CED und entsprechende Medikation informieren.