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Konservierung von Rezepturen

Welche Konservierungsmittel kann man für welche Rezepturen verwenden und was ist dabei zu beachten? | Bild: Schelbert / DAV

Rezepturbeispiele

1. Glucose-Lösung 250 mg/ml

Glucose-Monohydrat27,5 g
Gereinigtes Wasserzu 109,4 g

 

Konservierung: 
Die Glucose-Lösung zur Einnahme soll aufgrund einer ärztlichen Verordnung zur Durchführung eines oralen Glucose-Toleranztests hergestellt werden. Die wässrige Lösung gilt als mikrobiell anfällig, ein Konservierungsmittel ist aber nicht angegeben. Entsprechende Zubereitungen müssen in der Apotheke auch ohne ärztliche Anweisung konserviert werden. Die wässrige Lösung wird daher mit Natriumbenzoat konserviert, durch Zugabe von Citronensäure bildet sich aus dem Salz die antimikrobiell wirksame Benzoesäure.  

2. Hydrophile Creme mit Erythromycin

Erythromycin1,0 g
Mittelkettige Triglyceride1,0 g
Basiscreme DAC49,0 g
Citronensäure-Lösung 0,5%8,0 g
Gereinigtes Wasserzu 100,0 g

 

Konservierung:  
Basiscreme DAC enthält das antimikrobiell wirksame Propylenglycol in 20%iger Konzentration bezogen auf die Wasserphase und ist dadurch ausreichend vor mikrobiellem Befall geschützt. Werden konservierte Grundlagen allerdings mit einer weiteren Menge Wasser verdünnt, so ist grundsätzlich eine Nachkonservierung nötig. Idealerweise wird bei dieser Zubereitung weiteres Propylenglycol ergänzt. Bei einer Zugabe von 10,0 g ändert sich die Konzentration in der hydrophilen Phase nicht und der antimikrobielle Schutz bleibt erhalten. Zubereitungen mit säurelabilen Arzneistoffen, wie Erythromycin, können durch Zusatz von Propylenglycol wirkungsvoll konserviert werden. Eine Konservierung mit Sorbinsäure/Kaliumsorbat ist bei basischen pH-Werten nicht möglich, da Sorbinsäure nur im Sauren in der antimikrobiell wirksamen Form vorliegt.  

3. Hydrophile Creme mit Harnstoff

Harnstoff5,0 g
Milchsäure (90%)1,0 g
Natriumlactat-Lösung (50%)4,0 g
Polysorbat 604,5 g
Cetylstearylalkohol9,0 g
Glycerol 85% 9,0 g
Weißes Vaselin22,5 g
Gereinigtes Wasserzu 100,0 g

 

Konservierung:  
Die Verordnung für diese O/W-Creme enthält zunächst keine antimikrobiell wirksame Substanz und muss daher in der Apotheke fachgerecht konserviert werden. Harnstoff weist zwar eine gewisse antimikrobielle Wirksamkeit auf, eine ausreichende Wirkung gegen Schimmelpilze liegt jedoch nicht vor. 

Durch den eingesetzten Lactat-Puffer wird der Arzneistoff wirkungsvoll vor Zersetzung geschützt. Der pH-Wert der Zubereitung liegt im leicht sauren Bereich (pH 4,2), weshalb sich als Konservierungsmittel Sorbinsäure gut eignet. Der Creme wird daher 0,14% Kaliumsorbat zugefügt, woraus durch den sauren pH-Wert des Lactatpuffers die antimikrobiell wirksame freie Sorbinsäure entsteht. Eine Zugabe von Citronensäure ist hier ausnahmsweise nicht nötig.  

4. Lipophile Creme mit Ammoniumbituminosulfonat

Ammoniumbituminosulfonat2,5 g
Wollwachsalkoholsalbe DAB42,75 g
Gereinigtes Wasserzu 50,0 g

 

Konservierung:  
Die Zubereitung ist durch die antimikrobielle Wirkung des Arzneistoffs Ammoniumbituminosulfonat mikrobiell nicht anfällig und muss daher nicht konserviert werden.  

Interessenskonflikterklärung der Autorin

  • Es liegen keine Interessenkonflikte der Autorin vor.  
  • Autorentätigkeit für den Deutschen Apotheker Verlag und PTAheute / PTAheute.de 
  • Referentin für den Deutschen Apotheker Verlag (Rezepturgipfel)

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