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Keine Otriven 0,025 Prozent Nasentropfen mehr für Säuglinge

Otriven 0,025 Prozent Nasentropfen gegen Schnupfen dürfen nicht mehr bei Säuglingen angewendet werden, sondern erst ab dem Alter von einem Jahr. | Bild: Kzenon / AdobeStock

Otriven gegen Schnupfen 0,025 Prozent Nasentropfen durfte bislang bei Säuglingen und Kleinkindern in den ersten beiden Lebensjahren angewendet werden. Das ändert sich: Die abschwellenden Nasentropfen sind nun für Säuglinge (Kinder im ersten Lebensjahr) kontraindiziert. Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) informiert, dass der Hersteller GSK (GlaxoSmithKline) die Anwendung der xylometazolinhaltigen Otriven 0,025 Prozent Nasentropfen auf Kleinkinder im Alter zwischen einem und zwei Jahren beschränkt hat. 

Dies ist der Mitteilung zufolge eine Übergangslösung. So will GSK eine neue Applikationsform entwickeln und Otriven 0,025 Prozent sodann auch wieder für unter Einjährige ermöglichen. Das Problem bei den Nasentropfen ist die Pipette.

Risiko von Fehldosierungen und schweren Nebenwirkungen

GSK setzt bei seinen Otriven gegen Schnupfen 0,025 Prozent Nasentropfen auf ein einfaches Fläschchen mit Pipettenmontur – mit Hilfe von Unterdruck werden die Tropfen aus der Flasche in die Pipette gesaugt. Dosiert wird, indem man den Gummi-Kopf der Pipette vorsichtig zusammendrückt, sodass ein Tropfen abgegeben wird. Das birgt jedoch das Risiko von Medikationsfehlern, Überdosierungen und schweren Nebenwirkungen für das Baby. Bereits unter therapeutischen Dosen – zwei- bis dreimal täglich je ein Tropfen pro Nasenöffnung – können schwere unerwünschte Wirkungen, wie Atemstillstand, auftreten. Und diese Gefahr erhöht sich durch Überdosierungen zusätzlich. Davor warnte die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) bereits Anfang dieses Jahres.

Neue Altersbeschränkung bei Abgabe berücksichtigen – kein Rückruf „alter“ Ware

Wichtig für Apotheken: Die jetzt bereits im Handel befindlichen Otriven 0,025 Prozent Nasentropfen dürfen weiterhin abgegeben werden – auch wenn die Beipackzettel die neue und nun geltende Altersbeschränkung noch nicht berücksichtigen. Voraussetzung ist jedoch, dass die Altersbeschränkung in der Apotheke bereits umgesetzt wird und – trotz noch anderslautender Gebrauchsinformation und Umverpackung – die Nasentropfen nur für Kleinkinder ab einem Jahr abgegeben werden. Es ist sicher gut, die Eltern zusätzlich darauf hinzuweisen. Neue Ware soll GSK zufolge ab dem 9. November ausgeliefert werden, die dann auch mit der aktualisierten Gebrauchsinformation bestückt ist. Der Beipackzettel enthält nach wie vor auch Hinweise zur sicheren Applikation der Nasentropfen. Diese hatte GSK erst vor kurzem präzisiert. Wer die neuen Produktinformationen (Fach- und Gebrauchsinformation) in der ABDATA nachlesen will, findet sie dort ab dem 15. November.

Nasivin Dosiertropfer Baby eignet sich für Säuglinge

Neben Otriven 0,025 Prozent von GSK bietet Procter & Gamble Nasivin® Dosiertropfer ohne Konservierungsstoffe Baby“ an. Der Wirkstoff in Nasivin® ist Oxymetazolin, das bei den pädiatrischen Tropfen in einer Konzentration von 0,01 Prozent enthalten ist. Im Gegensatz zu Otriven 0,025 Prozent Nasentropfen verzichtet Nasivin® Dosiertropfer für Babys auch auf Konservierungsmittel. Wichtig ist vor allem, dass sich die beiden Nasentropfen auch in der Art der Anwendung unterscheiden: P&G löst seine Applikation hygienisch und wenig fehleranfällig mittels eines Dosiertropfers. Die Flasche wird bei Anwendung nach unten gerichtet, durch Druck auf die Fingerauflage wird ein Tropfen „rausgepumpt“. Das verhindert ein versehentliches Überdosieren und die Abgabe mehrerer Tropfen bei einer Anwendung.