Aktuelles
3 min merken gemerkt Artikel drucken

Was ist eigentlich ein Knalltrauma?

Ein sehr lautes Geräusch dicht am Ohr kann ein Knalltrauma auslösen. Daher sollte zu Knallkörpern und Silvesterraketen ausreichend Abstand gehalten werden. | Foto: sunakri / Adobe Stock

Pandemie-bedingt ging es in den letzten Jahren an Silvester etwas ruhiger zu. Doch in den Vorjahren endete für circa 8.000 Menschen der übliche Silvester-Feuerwerksspaß mit einem Knalltrauma. Es traf vor allem junge Menschen und deutlich mehr Männer als Frauen. Schließlich ist das Zünden von Silvesterraketen und Böllern für die männliche Jugend besonders faszinierend.

Laute Knallgeräusche: Ohrfeigen, Airbags und Böller 

Bei einem Knalltrauma wird das Innenohr durch ein plötzliches, nur wenige Millisekunden dauerndes, aber sehr lautes Geräusch unvorbereitet getroffen. Es handelt sich dabei um Lautstärken von mehr als 150 Dezibel. Das ist lauter, als wenn ein Düsenjet in 25 bis 30 Metern Entfernung startet. 

Solche Schallimpulse können auch auftreten, wenn ein Feuerwerkskörper in weniger als zwei Metern Entfernung explodiert. Ebenso können zum Beispiel direkt am Ohr abgegebene Pistolenschüsse, das Auslösen eines Airbags sowie Ohrfeigen ein Knalltrauma verursachen.

Schädigung der Hörsinneszellen

Durch solche extrem lauten Knallgeräusche werden die Haarsinneszellen des Gehörorgans, das sich in der Schnecke des Innenohrs befindet, geschädigt. Hauptsymptome sind Wattegefühl im Ohr, Tinnitus und Schwerhörigkeit – vor allem hohe Töne betreffend. Auch stechende Schmerzen im Ohr und Schwindel können auftreten. Häufig klingen die Beschwerden nach einigen Stunden wieder ab. Dauern sie jedoch an, sollte der Betroffene zeitnah einen HNO-Arzt aufsuchen, um bleibende Schäden möglichst zu verhindern.

Behandlung mit Cortison-Infusionen

Therapiert wird vor allem mit hochdosierten Cortison-Infusionen. Häufig bilden sich die Symptome dann im Verlauf einiger Wochen zurück. Um ein Knalltrauma von vorneherein zu vermeiden, sollte man ausreichend Abstand zu Silvesterböllern und -raketen bzw. anderen möglichen Knallgeräuschquellen halten. Empfehlenswert ist es, die Ohren zum Beispiel mit Ohrstöpseln zu schützen. Quellen: Deutsche Tinnitus-Liga e.V. (DTL); AOK-Bundesverband 

Knalltrauma in Kürze

  • Plötzliche sehr starke Lärmeinwirkung schädigt die Haarsinneszellen im Innenohr. 
  • Mögliche Folgen sind Hörverlust, Wattegefühl, Tinnitus und Schmerzen. 
  • Symptome sind häufig reversibel, können aber auch zu dauerhaftem Gehörschaden führen. 
  • Zeitnahe Behandlung mit hochdosierten Cortison-Infusionen.