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Zum Internationalem Tag gegen Lärm am 26. April: Lärm schadet dem Herz und fördert Diabetes

stark befahrene Verkehrsstraße
Wie wirkt sich der Lärm vom Straßenverkehr auf unseren Körper aus? Das untersuchte das Schweizer Forschungsprojekt SiRENE. | Bild: キャプテンフック / AdobeStock

In Großstädten und an Hauptstraßen gibt es besonders viel davon: Verkehrslärm. Und er ist nicht nur nervig, sondern kann auch zu einer echten Gefahr für die Gesundheit werden. Einer Studie zufolge erhöht ständiger Verkehrslärm das Risiko für Depressionen und Angststörungen.

Lärm beeinflusst Psyche und Körper

Wenn Straßen-, Schienen- oder Fluglärm demnach um 10 Dezibel zunehmen, kann das Erkrankungsrisiko für Depressionen um bis zu vier, fünf und elf Prozent steigen. Das geht aus einer Untersuchung des Umweltbundesamtes (UBA) hervor. Für eine Angststörung steigt das Risiko demnach um bis zu drei (Straße und Schiene) beziehungsweise 15 Prozent (Fluglärm).

Nicht nur die Psyche der Menschen kann unter Lärm leiden, sondern auch der Körper. Ab 30 Dezibel A (dB(A)) – Maßeinheit für die Stärke des Schalls bezogen auf das Gehör des Menschen – wird nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bereits die Schlafqualität beeinträchtigt und es treten Konzentrationsstörungen auf. 

Laut dem UBA sind 2,3 Millionen Menschen in Deutschland ganztags Pegeln von mehr als 65 dB(A) ausgesetzt. Nachts würden 2,6 Millionen Menschen unter Pegeln von mehr als 55 dB(A) leiden. Generell würden sich etwa drei Viertel der Bevölkerung durch den Straßenverkehrslärm gestört oder belästigt fühlen. Quelle: dpa / vs 

Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht

Welche Auswirkungen der Verkehrslärm langfristig auf die Gesundheit hat, untersuchte auch ein Schweizer Forschungsprojekt (SiRENE-Studie: Short and Long Term Effects of Transportation Noise Exposure). 

Die Resultate zeigen: Für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist der Zusammenhang am stärksten beim Straßenlärm erkennbar. Demnach steigt das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, um vier Prozent pro zehn Dezibel Zunahme der Straßenlärmbelastung am Wohnort. Aber auch das Risiko für Bluthochdruck und Herzinsuffizienz steigt durch den Verkehrslärm. 

Als besonders kritisch werden Lärmereignisse in der Nacht angesehen, wenn sie regelmäßig den Schlaf stören.

Lärm begünstigt auch Diabetes

Verkehrslärm erhöht auch das Risiko, an Diabetes zu erkranken. Dabei spielen nach Meinung von Experten zwei Mechanismen eine Rolle: Zum einen beeinflussen die ständig ausgeschütteten Stresshormone den Insulinstoffwechsel. Zum anderen können Schlafprobleme langfristig den Metabolismus negativ beeinflussen.

Beeinflussbare Risikofaktoren sind wichtiger

Die an der Studie beteiligten Wissenschaftler wollen mit ihren Daten dazu beitragen, dass Maßnahmen zum Lärmschutz vorangebracht werden. Denn die gesamtgesellschaftlichen Gesundheitsauswirkungen von Verkehrslärm seien beachtlich. Sie betonen aber auch, dass für die Gesundheit des Einzelnen die individuell beeinflussbaren Faktoren wie Rauchen und körperliche Bewegung deutlich wichtiger seien. Quelle: Swiss Tropical and Public Health Institute