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Thomapyrin Tension Duo – Eine Kombination aus Ibuprofen und Coffein: Thomapyrin bekommt ein Geschwisterchen

Bild: Dash_med - iStockphoto.com

Sanofi hat die Familienplanung  bei Thomapyrin® offenbar mit den beiden Thomapyrin® classic und Thomapyrin® intensiv noch nicht abgeschlossen. Denn mit Thomapyrin® Tension Duo steht Nachwuchs ins Haus. In der Apotheke findet sich das neue Thomapyrin® allerdings noch nicht – also keine Sorge, wenn bei Ihnen in der Sichtwahl bei der dritten Thomayprin®-Reihe derzeit noch eine Lücke klafft. Das würde sich Sanofi sicherlich anders wünschen – woran hapert es?

Ibuprofen plus Coffein als OTC-Schmerzmittel

Der Sanofi-Außendienst rührt bereits emsig die Werbetrommel für Thomapyrin® Tension Duo, der ersten Fixkombination aus Ibuprofen 400 mg und Coffein 100 mg. Möglich macht den Zuwachs bei Thomapyrin® der sogenannte „OTC-Switch“, sprich die Entlassung von eigentlich rezeptpflichtigen Arzneimitteln aus der Verschreibungspflicht. Zuständig hierfür ist der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht beim BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte). Dieser hatte auf Antrag von Sanofi geprüft, die Kombination aus Ibuprofen mit Coffein für bestimmte Anwendungsgebiete und in bestimmte Dosierungen – maximal 400 mg Ibuprofen und 100 mg Coffein pro Tablette – auch als OTC-Arzneimittel verfügbar zu machen. Mit Erfolg. Bereits im Juni des vergangenen Jahres stimmte der Sachverständigenausschuss  diesem OTC-Switch zu.

Thomapyrin® Tension Duo: erstes Arzneimittel mit der Kombi 
Ibuprofen und Coffein 

Der Begriff „switch“ allerdings bei Thomapyrin® Tension Duo in der Tat ein wenig irreführend – da derzeit kein einziges verschreibungspflichtiges Arzneimittel mit dieser Kombination im deutschen Markt verfügbar ist. Ein Grund ist sicherlich, dass der Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) Kombinationspräparate aus Analgetika plus von der Verordnung ausschließt. Das heißt, der „switch“ ist eigentlich kein „Wechsel“, sondern ein Novum.

Erster OTC-Switch von Ibuprofen plus Coffein scheiterte

Ganz einfach war das Unterfangen nicht, ein erster Antrag wurde im Januar 2017 vom BfArM-Ausschuss zunächst abgeschmettert. Nun steht zwar das „OK“ der Sachverständigen – doch die Apothekenregale sind dennoch leer. Was jetzt noch fehlt, ist die Änderung der Arzneimittel-Verschreibungsverordnung (AMVV). Und diese muss zunächst den Bundesrat passieren – hier hapert es aktuell, und als Konsequenz lässt Thomapyrin® Tension Duo in den Apotheken noch auf sich warten. 
Bestellen können Apotheken das – wahrscheinlich – neue Thomapyrin® Tension Duo dennoch – allerdings nur unter Vorbehalt, dass der OTC-Switch beim Bundesrat erfolgreich ist. Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall: Die Pille danach scheiterte 2004 tatsächlich im ersten Anlauf an der Zustimmung des Bundesrates. Erst 2015 glückte es, Levonorgestrel (PiDaNa®) und Ulipristalacetet (EllaOne®) in der Indikation der Notfallkontrazeption aus der Verschreibungspflicht zu entlassen.

Wie unterscheiden sich die Thomapyrine?

Thomapyrin® classic und intensiv setzen in der Schmerzhemmung auf Acetylsalicylsäure und Paracetamol. Die „schwächere“ Classic-Variante enthält 250 mg ASS und 200 mg Paracetamol. Thomapyrin® intensiv enthält gerade einmal 50 mg Paracetamol mehr, folglich 250 mg ASS und 250 mg Paracetamol. Coffein findet sich in beiden Arzneimitteln in der gleichen Dosis mit 50 mg. Thomapyrin® Tension Duo verzichtet auf ASS und Paracetamol, stattdessen sorgen 400 mg Ibuprofen für die Schmerz- und Entzündungshemmung. Beim Coffein hat Sanofi etwas „geboostert“ und die Dosis auf 100 mg pro Tablette erhöht.