Aktuelles
3 min merken gemerkt Artikel drucken

Aktiv gegen Gicht – weshalb sollte die Ernährung purinarm sein?

Bild: 16to9foto / Adobe Stock

Die Gicht zählt zur großen Gruppe der Stoffwechselerkrankungen. Sie entsteht aufgrund erhöhter Harnsäurespiegel im Blut – der sogenannten Hyperurikämie. Leicht erhöhte Werte verursachen noch keine Beschwerden und bleiben daher meist unbemerkt. Erst, wenn der Harnsäurespiegel das Sättigungsmaximum überschreitet, kristallisiert die Harnsäure nadelförmig im Körper aus. Die so entstehenden Urate (Harnsäurekristalle) können sich in Gelenken, an Schleimbeuteln oder im Gewebe ablagern. Typischerweise ist das Grundgelenk des großen Zehs betroffen. Plötzlich auftretende, heftige Schmerzen an dieser Stelle sind daher oft das erste Anzeichen einer Gichterkrankung.

Oft bedingt durch genetische Veranlagung

Bei einem geringen Anteil der Patienten kommt es durch eine erhöhte Harnsäureproduktion zu einem Anstieg der Harnsäurewerte. Häufiger ist jedoch eine verminderte Harnsäureausscheidung für die Erkrankung verantwortlich. Diese Formen sind genetisch bedingt und werden unter dem Oberbegriff primäre Gicht zusammengefasst. Die sekundäre Gicht tritt dagegen als Folge von Grunderkrankungen wie z. B. Niereninsuffizienz, Medikamenteneinnahme (z. B. Zytostatika) oder übermäßigem Alkoholgenuss auf.

Purine als natürlicher Zellbestandteil

Purine sind stickstoffhaltige aromatische Verbindungen, die das Grundgerüst der DNA-Bausteine Adenin und Guanin bilden. Sie sind somit lebensnotwendig und kommen in allen Zellen vor. Der Körper nimmt einen Teil der benötigten Purine aus der Nahrung auf, den anderen Teil kann er selber synthetisieren. Nicht mehr benötigte Purinbasen werden zu Harnsäure abgebaut und über die Niere ausgeschieden.

Bestandteile einer purinarmen Diät

Produziert der Körper zu viel Harnsäure oder scheidet er diese nicht mehr adäquat aus, muss die exogene Zufuhr der Purine verringert werden. Dazu müssen sich Betroffene nicht in absolutem Verzicht üben, sondern sollten den Verzehr purinhaltiger Lebensmittel - wie Fleisch, Fisch, Erbsen und Hefe - lediglich einschränken. Im Grunde entspricht die purinarme Diät damit einer ausgewogenen Vollwerternährung.

Die Firma Hennig Arzneimittel hat einen Patientenflyer herausgegeben, auf dem die wichtigsten Ernährungstipps und eine Übersicht gängiger Lebensmittel aufgeführt sind, die entweder relativ unbedenklich sind, eher mit Bedacht, eher in sehr geringem Maße verzehrt oder möglichst vermieden werden sollten, weil sie einfach zu purinreich sind. 

Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) bietet eine sogenannte Infothek „Essen und trinken bei Gicht“ an. Infotheken werden von der DGE zu verschiedenen diätetischen Themen herausgeben und richten sich direkt an Verbraucher. Krankheitsbilder und diätetische Maßnahmen werden in komprimierter und verständlicher Form beschrieben. Die DGE-Infothek „Essen und Trinken bei Gicht“ kann unter der Artikel-Nr. 123005 zum Preis von 1,00 EUR zzgl. Versandkosten bei der DGE bestellt werden.

Zusätzlich kann die Harnsäureausscheidung durch verringerten Alkoholgenuss und ausreichende Wasserzufuhr verbessert werden. Regelmäßige körperliche Betätigung und eine Reduktion des Körpergewichts können sich ferner positiv auf das Wohlbefinden der Gichtpatienten auswirken.