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Substitutionsbehandlung in der Apothekenpraxis – ein Update

Bild: Imago

Wer im Zusammenhang mit Methadon & Co. von Substitution spricht, meint die Behandlung von Menschen, die von Opioiden (meist Heroin) abhängig sind. Diese Behandlung erfolgt zunächst mit dem Ziel, durch die regelmäßige Vergabe eines dafür zugelassenen Opioids eine Stabilisierung des körperlichen und psychischen Zustandes herzustellen sowie die Motivation für einen Entzug zu erreichen. Eine dauerhafte Suchtmittelfreiheit erreichen aber nur etwa fünf Prozent aller Abhängigen. Deshalb geht man heute dazu über, die Menschen wie andere chronisch Kranke dauerhaft zu versorgen. Das bedeutet, dass die Patienten langfristig in Behandlung bleiben und somit Folgeerkrankungen gar nicht erst auftreten. Genau wie ein Mensch mit Bluthochdruck regelmäßig seine Medikamente einnehmen muss, um Schlaganfall und Herzinfarkt vorzubeugen, so müssen auch Opiatabhängige dauerhaft ihr Substitutionsmittel einnehmen, damit sie sozial stabilisiert werden und so eine erfolgreiche Prophylaxe gegen Begleiterkrankungen wie z. B. Hepatitis C, Spritzenabszesse, HIV-Infektionen etc. erreicht wird. Neben der Substitutionstherapie werden die Patienten im Rahmen eines Gesamtkonzeptes psychiatrisch und psychotherapeutisch betreut.

Der behandelnde Arzt muss bestimmte Mindestanforderungen an eine suchttherapeutische Qualifikation erfüllen. Die Daten jedes Behandelten werden an ein zentral geführtes elektronisches Register gemeldet. So kann sichergestellt werden, dass der Abhängige nicht zusätzlich noch von anderen Ärzten Substitutionsmittel erhält. Außerdem muss darauf geachtet werden, dass er seine Medikation auch bestimmungsgemäß anwendet, also nicht in der „Szene“ damit handelt.