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Der besondere Rückblick: Entdeckung des Tuberkulose-Erregers

Mit Plakaten wie diesem wurde die Bevölkerung in den Sechzigerjahren über Hygienemaßnahmen zum Schutz vor Tuberkulose informiert. | Bild: imago / United Archives International

Tuberkulose als deutsche Volkskrankheit

In Deutschland kann man sich das heute kaum mehr vorstellen: die Tuberkulose (Schwindsucht) als Volkskrankheit. Doch im 19. Jahrhundert war dies bittere Realität. Etwa ein Siebtel der Bevölkerung im Deutschen Reich starb damals an der sogenannten Weißen Pest. Ursache und Verbreitungswege der Krankheit waren lange unklar. Robert Koch konnte schließlich zeigen, dass die Tuberkulose durch ein Bakterium – Mycobacterium tuberculosis – hervorgerufen wird.

Neue Erkenntnis: Mikroorganismen als Krankheitserreger

Robert Koch (1843–1910) gilt als entscheidender Mitbegründer der wissenschaftlichen Bakteriologie. Schon einige Jahre vor der Entdeckung der Tuberkelbazillen hatte er einen medizinischen Meilenstein gesetzt: Erstmals konnte er einen Mikroorganismus als Verursacher einer Infektionskrankheit identifizieren. Es handelte sich um Bacillus anthracis, den Erreger des Milzbrand. Ermöglicht wurden diese Entdeckungen nur mit Hilfe wichtiger Neuerungen. Dazu gehörten spezielle Nährböden, geeignete Kulturbedingungen und neue Färbetechniken für das Anzüchten von infektiösem Material.

Gründung des Robert Koch-Instituts

Die Entdeckung von Mycobacterium tuberculosis im Jahre 1882 war ein Höhepunkt in der Bakteriologie-Geschichte. Koch erhielt dafür im Jahr 1905 den Nobelpreis für Medizin. Bereits 1891 wurde in Berlin das heutige Robert Koch-Institut gegründet. Es hieß damals „Königlich Preußisches Institut für Infektionskrankheiten“. Robert Koch war bis 1904 der Direktor.

Tuberkulose – globale Bedrohung

Heute stellt die Tuberkulose (TB) in Deutschland eine seltene Infektionskrankheit dar. Allerdings kam es im Jahr 2015, bedingt durch die Migrationsbewegungen, zu einem Anstieg an Erkrankungen (auf knapp 6.000 pro Jahr). In 2017 sanken die Fallzahlen dann wieder auf 5.486. Weltweit ist die Tuberkulose immer noch eine häufige Infektionskrankheit und wichtige Todesursache. Daran erinnert der jährliche Welt-Tuberkulosetag am 24. März.

Wichtig: frühe Diagnose und Therapie

Mycobacterium tuberculosis befällt die Lunge oder andere Organe, vor allem bei mangelernährten oder immungeschwächten Menschen. AIDS-Patienten sind deshalb besonders TB-anfällig. Unbehandelt nimmt die Erkrankung einen langen, schweren Verlauf. Eine frühe Diagnose der TB ist wichtig für den Behandlungserfolg. Für die Therapie wird eine Kombination aus mehreren Antituberkulosemitteln eingesetzt. Zu den Standardmedikamenten zählen Isoniazid, Rifampicin, Ethambutol und Pyrazinamid.

Vorsicht Reisekrankheit!

In einigen beliebten Urlaubsländern wie Südostasien und China ist die Tuberkulose-Rate besonders hoch. Wer einige Zeit nach einer Reise verdächtige Symptome wie Gewichtsabnahme, länger bestehenden Husten, Nachtschweiß oder leichtes Fieber feststellt, sollte sich ärztlich untersuchen lassen. Die Inkubationszeit beträgt bei der Tuberkulose im Schnitt sechs bis acht Wochen. Es können aber auch bis zu zwei Jahre vergehen, ehe die Krankheit ausbricht. 

Quellen: Robert Koch-Institut; Lungeninformationsdienst; IPF – Infozentrum für Prävention und Früherkennung