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Zum Welttag der sexuellen Gesundheit am 4. September: Was ist eigentlich Trichomoniasis?

Mit Trichomonaden kann man sich vor allem bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr anstecken. | Bild: tiagozr / AdobeStock

Eine Infektion mit dem Erreger Trichomonas vaginalis (Trichomonaden-Infektion) ist eine der häufigsten sexuell übertragenen Erkrankungen. Im Gegensatz zu Erregern wie HIV, HPV, Chlamydien oder Gonokokken handelt es sich bei Trichomonas weder um ein Virus noch ein Bakterium, sondern um einen Einzeller. Er gehört zur Klasse der Geißeltierchen (Flagellaten) und ist circa 15 µm lang. 

Durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen 

Mit Trichomonaden infiziert man sich in erster Linie beim ungeschützten Geschlechtsverkehr. In seltenen Fällen kommt es zur indirekten Übertragung, zum Beispiel durch gemeinsames Benutzen von feuchten Badetüchern. Bei Austrocknung stirbt Trichomonas vaginalis außerhalb des Körpers jedoch schnell ab.  

Bei Männern meist symptomlos 

Um zu überleben, benötigt Trichomonas vaginalis ein feuchtes Milieu und einen mäßig sauren oder neutralen pH-Wert. Die Schleimhäute des Genitaltrakts sind dafür sehr geeignet. Hier kann der Erreger jahrelang überdauern. Der Einzeller besiedelt – entgegen seinem Artnamen „vaginalis“ – nicht nur die weibliche Scheide, sondern auch die Harnröhre von Frauen und Männern. Allerdings verläuft eine Trichomonaden-Infektion bei Männern meistens symptomlos. Die Erreger können aber trotzdem übertragen werden. 

Gut zu wissen: Welttag der sexuellen Gesundheit 

Am 4. September 2023 findet alljährlich der Welttag der sexuellen Gesundheit statt. Durch den Aktionstag soll ein verantwortungsvoller Umgang mit der sexuellen Gesundheit ermöglicht sowie der Abbau von Scham und Diskriminierung gefördert werden. Mit verschiedenen Aktionen wird zudem über sexuelle Übertragungswege und entsprechende Präventionsmaßnahmen aufgeklärt. Vielerorts wird in diesem Zuge auf kostenlose Testmöglichkeiten zu sexuell übertragbaren Erkrankungen hingewiesen. 

2010 wurde der „Welttag der sexuellen Gesundheit“ von der „World Association for Sexual Health“ (WAS) ins Leben gerufen. Die Vereinigung verfolgt das Ziel einer Welt, in der sexuelle Gesundheit für alle optimiert ist. Quelle: PM Landkreis-Esslingen; presse-service /sn 

Unbehandelt Gefahr der Unfruchtbarkeit 

Auch ungefähr ein Viertel der infizierten Frauen bemerkt die Infektion nicht. In den anderen Fällen kommt es zu charakteristischen Beschwerden: ungewöhnlicher gelblich-grünlicher vaginaler Ausfluss, der oft stark und unangenehm fischig riecht, außerdem Juckreiz, Brennen beim Wasserlassen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. 

Unbehandelt kann eine Trichomoniasis wegen der damit verbundenen entzündlichen Prozesse zu Unfruchtbarkeit führen – sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Da sich der Einzeller in die Epithelzellen der Schleimhaut des Urogenitaltrakts bohrt, entstehen hier winzige Narben, die als Eintrittspforte für andere Erreger dienen können. Eine Trichomonaden-Infektion erhöht daher das Risiko für weitere sexuell übertragbare Infektionen, insbesondere HIV. 

Therapie mit Metronidazol

Bei Verdacht auf eine Trichomonas-Infektion sollten sich Betroffene daher ärztlich untersuchen lassen. Der Erreger kann dann anhand eines Vaginalabstrichs bzw. der Kultur von Harnröhrensekret nachgewiesen werden. Auch ein erhöhter pH-Wert gibt einen ersten Hinweis auf eine mögliche Trichomonas-Infektion.

Mittel der Wahl zur Behandlung der Trichomoniasis ist das Antibiotikum Metronidazol (z. B. Arilin®). Häufig genügt eine Einmalgabe. Der Sexualpartner muss stets mitbehandelt werden. Quellen: www.apotheken.de; PTAheute 13&14/2019; Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA); C. Werning: Medizin für Apotheker, WVG 2008 

Trichomoniasis in Kürze

  • Sexuell übertragbare Erkrankung, einzelliger Erreger: Trichomonas vaginalis, besiedelt Schleimhaut des Urogenitaltrakts.
  • Vor allem durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen, selten indirekt durch Schmierinfektion.
  • Führt zu stark riechendem gelblich-grünlichem Vaginalausfluss, Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Bei Männern meistens, bei Frauen teilweise symptomlos oder nur schwache Symptome.
  • Mit Metronidazol meist gut behandelbar.