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Tag gegen den Schlaganfall: Schlaganfall: Das Risiko lässt sich deutlich senken

Viele Menschen haben – ohne es zu ahnen – ein erhöhtes Schlaganfallrisiko. Dabei ließe sich dieses, durch Änderung der Lebensgewohnheiten und medikamentöse Prävention, deutlich reduzieren. | Bild: T.Den_Team / Adobe Stock

Ischämischer Schlaganfall führend

Rund 270.000 Menschen erleiden in Deutschland pro Jahr einen Schlaganfall. In 83 Prozent der Fälle handelt es sich um einen ischämischen Schlaganfall. Es wird also ein Hirnareal nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, weil ein hirnversorgendes Blutgefäß verschlossen oder verengt ist. Von 2010 bis 2016 haben ischämische Schlaganfälle in Deutschland um mehr als zehn Prozent zugenommen.

Die Hauptgefahren

Ein Hauptgrund für die hohe Schlaganfallrate ist eine ungünstige Lebensweise. So führen Bewegungsmangel und Übergewicht zu Bluthochdruck, Hypercholesterinämie und Diabetes. Diese ziehen dann Gefäßverkalkungen nach sich, die langfristig zu Schlaganfällen führen können. Auch Rauchen begünstigt Gefäßverkalkungen. Ein weiterer wichtiger Risikofaktor für ischämische Schlaganfälle ist Vorhofflimmern. Alkoholkonsum, ein hoher Taille-Hüft-Quotient und psychischer Stress erhöhen ebenfalls das Schlaganfallrisiko.

Risikofaktoren potenzieren sich

Die einzelnen Risikofaktoren haben dabei ein unterschiedliches Gewicht. So erhöhen Diabetes mellitus und Zigarettenrauchen das Risiko jeweils um den Faktor 2 bis 3. Eine deutliche Steigerung zeigt sich beim Bluthochdruck: Er schlägt mit dem Faktor 6 bis 8 zu Buche. Je höher die Blutdruckwerte sind, desto höher ist auch das Schlaganfallrisiko. Es steigt bis auf das 12-Fache. Ganz bedrohlich wird es, wenn zu einem unbehandelten Bluthochdruck noch Vorhofflimmern hinzukommt. Betroffene setzen sich dann einem bis zu 20-fach erhöhten Schlaganfallrisiko aus.

Zu große Sorglosigkeit

Niemand würde eine solche Risikoerhöhung in anderen Bereichen in Kauf nehmen, gibt Professor Dr. Peter Berlit von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) zu bedenken: „Keiner würde in ein Flugzeug steigen, dessen Absturzgefahr um das 20-Fache höher liegt als normal. Dennoch nehmen viele Menschen mit absoluter Arrhythmie bei Vorhofflimmern keine Blutverdünner ein oder Patienten mit Diabetes oder Bluthochdruck nehmen es mit den Diätvorschriften oder der Blutdruckeinstellung nicht so genau oder rauchen“, so der Experte. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie möchte daher besonders für die Schlaganfallprävention sensibilisieren. Ein gesunder Lebensstil und Medikamententreue stehen dabei im Mittelpunkt.

Weniger häufig: hämorrhagischer Schlaganfall

Neben den ischämischen Schlaganfällen gibt es als weitere Gruppe die hämorrhagischen Schlaganfälle, auch Hirnblutungen genannt. Sie haben einen Anteil von 17 Prozent an allen Schlaganfällen. Als Risikofaktor für einen hämorrhagischen Schlaganfall spielt Bluthochdruck die wichtigste Rolle. Die Hypertoniebehandlung beugt somit beiden Formen des Schlaganfalls vor.

Sofort handeln!

Ob hämorrhagisch oder ischämisch: Ein akuter Schlaganfall muss mit der gleichen Notfall-Priorität behandelt werden wie ein Herzinfarkt – also sofort unter 112 den Rettungsdienst rufen, nicht erst den Hausarzt! Um Folgeschäden zu vermeiden, muss schnell eine Behandlung eingeleitet werden.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN)