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Herz-Kreislauf-Studien: Frauen weiterhin unterrepräsentiert

Seniorin sitzt auf Sofa und hat beide Hände auf ihre Brust gelegt, eine MFA macht sich Notizen
Obwohl auch Frauen häufig von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen sind, sind sie in Studien dazu unterrepräsentiert. | Bild: peopleimages.com / AdobeStock

Obwohl Frauen ebenfalls häufig unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, sind sie in entsprechenden Studien weiterhin unterrepräsentiert. Zu diesem Ergebnis kommt die Übersichtsarbeit eines internationalen Forscherteams um Dr. Frederick Berro Rivera von der Mayo Clinic in Rochester, Minnesota.  

Um den Frauenanteil in Herz-Kreislauf-Studien zu ermitteln, analysierten die Autoren 1.079 klinische Studien mit insgesamt knapp 1,4 Millionen Teilnehmern, die zwischen 2017 und 2023 über das US-Online-Netzwerk „ClinicalTrials.gov“ zugänglich waren.

Geringer Frauenanteil in Studien zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Die neue Analyse führte zu den folgenden Ergebnissen in Bezug auf den Frauenanteil in kardiovaskulären Studien:

  • Über alle untersuchten Studien hinweg betrug der Frauenanteil 41 Prozent, also deutlich weniger als die Hälfte.
  • Besonders niedrig war der Frauenanteil bei Studien über akutes Koronarsyndrom (22,1 Prozent), koronare Herzkrankheit (30,8 Prozent) und Schlaganfall (35,9 Prozent).
  • Bei Arrhythmie-Studien lag der Frauenanteil zwar mit 41,7 Prozent leicht über dem Durchschnitt, aber gemessen am sehr häufigen Vorkommen des Krankheitskomplexes unter Frauen identifizierten die Studienautoren hier die schlechteste Repräsentanz überhaupt.  
  • Nicht nur das Krankheitsbild, sondern auch die Behandlungsart beeinflusst den Frauenanteil: An Arzneimittelstudien nahmen nur rund ein Drittel Frauen teil (34,2 Prozent), während es in Studien zu Lebensstilveränderungen mehr als die Hälfte waren (55,8 Prozent).  
  • Offensichtlich spielt auch das Vertrauen in den Auftraggeber der Studie eine Rolle: So erreichten akademische Einrichtungen mit 50 Prozent deutlich mehr Frauen als industriegesponserte Studien mit nur 37,4 Prozent.  
  • Und auch das Alter ist entscheidend: Während der Frauenanteil bei den unter 55-Jährigen nicht weit von der Hälfte entfernt war (46,7 Prozent), betrug er bei den über 65-Jährigen nur noch knapp ein Drittel (32 Prozent).  

Anpassung des Studiendesign könnte Frauenanteil erhöhen

Das Forscherteam sieht Frauen gerade bei häufigen Krankheitsbildern wie Arrhythmien, Schlaganfall oder koronarer Herzkrankheit deutlich unterrepräsentiert.

„Diese Lücken schränken nicht nur die Verallgemeinerbarkeit der Studienergebnisse ein, sondern führen auch zu einer Fortsetzung der Ungleichheiten in der evidenzbasierten Versorgung von Frauen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, so die Autoren.  

Sie stellten allerdings fest, dass während der COVID-19-Pandemie die Beteiligung der Frauen leicht anstieg und führen dies auf leichtere Teilnahmebedingungen (digital und dezentral) zurück.  

Solche inklusiven Studiendesigns könnten künftig die Geschlechterparität in der Forschung erhöhen und in der Folge die Versorgung von Frauen mit kardiovaskulären Leiden verbessern.

Zudem seien flexiblere Rekrutierungsmodelle und gleichzeitig verbindliche Vorgaben für die Geschlechterverteilung in Studien nötig. Quellen:
- https://www.aerzteblatt.de/news/frauen-in-herz-kreislauf-studien-weiterhin-unterreprasentiert-f071caf0-90c5-498a-8bf8-68760afc9ee2
- Studie: https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2838114