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COPD: mangelndes Krankheitsbewusstsein

Bild: kleberpicui / AdobeStock

Obwohl Häufigkeit und Sterblichkeit von COPD weltweit ansteigen, bleibt die Chronisch obstruktive Lungenerkrankung oft unerkannt und wird nicht diagnostiziert. COPD sei in den Köpfen der Menschen viel zu wenig verankert, beklagt ein Ärzteteam der Medizinischen Universität Innsbruck.  

Stagnierendes Interesse trotz steigender Todesraten 

Die Innsbrucker Mediziner haben die Google-Suchanfragen zu den wichtigsten tödlichen Erkrankungen verglichen. Sie analysierten dazu die Frequenz der Suchanfragen in den Industrienationen. Das Ergebnis: Obwohl COPD laut WHO-Statistik mittlerweile die dritthäufigste Todesursache darstellt, belegte sie im Interesse der Internetnutzer lediglich Platz acht. Am häufigsten wurden dagegen Diabetes, Schlaganfall und Brustkrebs gegoogelt. COPD wird damit viel seltener gesucht, als Menschen daran erkranken. In Österreich leidet aktuell jeder Zehnte an COPD, nach dem 70. Lebensjahr sogar jeder Vierte. Von 2002 bis 2016 wurde ein Anstieg der COPD-Todesraten von über 60 Prozent registriert. Dennoch ermittelten die Mediziner ein seit 2004 stagnierendes Suchverhalten im Internet.  

Gravierende Folgerisiken 

Eine COPD zieht schwerwiegende Folgen nach sich. Die Lebensqualität verschlechtert sich stetig. Außerdem steigert bereits eine geringe Abnahme der Lungenfunktion das Herzinfarktrisiko. Die Gefahr, eine Herzinsuffizienz zu entwickeln, ist bei COPD sechsfach erhöht. Das Schlaganfallrisiko ist zehnmal höher. Akute Krankheitsverschlimmerungen erfordern im fortgeschrittenen Krankheitsstadium häufig eine Aufnahme auf die Intensivstation. In zehn Prozent der Fälle endet so eine Exazerbation tödlich.  

Nicht bagatellisieren! 

Mit einem höheren Krankheitsbewusstsein und einer rechtzeitigen Diagnose könnten jedoch solche Exazerbationen verhindert und COPD-Folgeerkrankungen behandelt werden. Auch gegen Risikofaktoren ließe sich dann gezielter vorgehen. So sind über 90 Prozent der COPD-Patienten Raucher oder haben lange Zeit geraucht. Symptome wie erhöhte Schleimbildung und chronischer Husten sollten vor allem für Raucher Grund genug sein, Atemwege und Lunge untersuchen zu lassen. Allzu oft wird der Raucherhusten bagatellisiert.  

COPD – Hintergrundinformationen 

Die COPD basiert auf einer chronischen Entzündung der unteren Atemwege. Diese andauernde Entzündungsreaktion bewirkt Veränderungen und Umbauprozesse, die eine bleibende Verengung der Bronchien und Bronchiolen bedingen. Chronische Symptome wie Husten, Auswurf und Atemnot sind möglich. Fortgeschrittene Stadien sind häufig mit Lungenemphysem assoziiert. Viele Betroffene benötigen eine dauerhafte Sauerstoffversorgung.  

Quelle: Medizinische Universität Innsbruck