Aktuelles
3 min merken gemerkt Artikel drucken

Senioren leiden besonders unter hohen Temperaturen

Seniorin hält Wasserflasche in den Händen
Besonders für Senioren können die heißen Temperaturen gefährlich werden. | Bild: IMAGO / AddictiveStock

Temperaturen um die 30 Grad Celsius und das über mehrere Tage hinweg – damit hat der Kreislauf vieler Patienten zu kämpfen. Gerade Senioren sind an diesen Tagen besonders betroffen. Aber warum eigentlich? 

Verringerte Pumpleistung sorgt für Kreislaufprobleme 

Bei hohen Temperaturen versucht der Körper, durch vermehrte Durchblutung Wärme an die Umgebung abzusondern. Dazu werden Gefäße weit gestellt und die Pumpleistung des Herzens erhöht. Senioren und Patienten mit bestehender Herzschwäche macht deshalb die Hitze besonders zu schaffen. Sie klagen dann über Kopfschmerzen, Schwindel oder Kreislaufprobleme. 

Niedriger Blutdruck durch Flüssigkeitsmangel 

Eine weitere Ursache findet sich im Flüssigkeitshaushalt. Über die Schweißproduktion versucht der Körper übermäßige Wärme abzugeben. Dabei verliert er jedoch erhebliche Mengen an Wasser und Elektrolyten. Dieser Verlust muss durch eine erhöhte Trinkmenge ausgeglichen werden. 

„Gesunde Menschen trinken bei Durst automatisch so viel, wie sie zum Ausgleich brauchen. Aber bei älteren oder herzkranken Menschen kann das Durstgefühl nicht richtig intakt sein, sodass sie nicht ausreichend trinken und der Flüssigkeitsverlust nicht ausgeglichen wird“, warnt Prof. Dr. med. Dietrich Andresen, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. 

Kommt dann noch eine Medikation mit wassertreibenden Arzneimitteln (Diuretika) hinzu, könne der Flüssigkeitsverlust so groß werden, dass das Blutvolumen deutlich abnimmt. Die Folge sei ein sinkender Blutdruck, der insbesondere beim Aufstehen aus liegender oder sitzender Position zu einem Kreislaufkollaps mit kurzzeitiger Bewusstlosigkeit führen könne (sogenannte orthostatische Hypotonie).

Medikamentöse Weitstellung der Gefäße 

Auch einige Blutdruckmedikamente (z. B. ACE-Hemmer, Ca-Kanalblocker, α1-Rezeptorblocker) können die hitzebedingten Beschwerden negativ beeinflussen. Denn sie bewirken ebenfalls eine Weitstellung der Blutgefäße und erhöhen dadurch die Anfälligkeit für eine orthostatische Hypotonie.

Blutdruckpatienten sollten deshalb gerade an Sommertagen ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren und gegebenenfalls mit ihrem Arzt über eine Dosisanpassung sprechen

Vorsicht bei Herzpatienten! 

Trotz des gesteigerten Flüssigkeitsbedarfs an heißen Tagen sollten Herzpatienten nicht zu viel trinken. „Denn eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr kann bei herzkranken Patienten zur Verschlechterung ihrer Herzleistung führen“, betont Prof. Anders. Er empfiehlt herzkranken Patienten deshalb, die exakte Trinkmenge sowie die Medikamenteneinnahme mit dem Arzt abzustimmen. Dieser wird gegebenenfalls eine Dosisanpassung der Diuretika vornehmen.  Quelle: Asklepios Klinik Lindau GmbH , Deutsche Herzstiftung e.V.  

Tipp:

Durch morgendliches und abendliches Wiegen können Herzpatienten ihre Flüssigkeitsbilanz grob abschätzen. Das Gewicht sollte dabei annähernd konstant bleiben.

Weitere Informationen bietet der PTAheute Handzettel „Trinktipps für Senioren“.