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Was ist eigentlich die Taubenzüchterkrankheit?

Taube sitzt vor dem Taubenschlag
Von der Taubenzüchterkrankheit können auch Halter anderer Vogelarten betroffen sein. | Bild: Undy / AdobeStock

Bei der Taubenzüchterkrankheit – auch bekannt unter dem Namen „Vogelhalterlunge“ – handelt es sich um eine sogenannte exogen-allergische Alveolitis. Das ist eine allergisch bedingte Entzündung des Lungengewebes, vor allem der Lungenbläschen (Alveolen). 

Verursacht wird sie durch das Einatmen von Antigen-haltigem Staub. Die verantwortlichen Antigene sind Proteine aus dem Kot oder von den Federn der Tiere. Sie lösen eine allergische Entzündungsreaktion vom Typ III aus. 

Das Erkrankungsrisiko ist weitgehend unabhängig von anderen allergischen Erkrankungen wie Heuschnupfen oder Asthma.

Alveolitis: Farmerlunge, Winzerlunge und Co.

Eine exogen-allergische Alveolitis kann auch durch andere Allergene zustande kommen. So kennt man unter anderem die Farmerlunge, die bei Landwirten durch Antigene aus verrottendem Heu oder Stroh (vor allem Sporen von Aktinomyzeten) ausgelöst wird. 

Außerdem gibt es die Winzerlunge, ausgelöst durch den Schimmelpilz Botrytis cinerea, oder die Holzarbeiterlunge, verursacht durch einen Pilz in der Rinde von Ahornbäumen (Cryptostroma corticale). Ein weiteres Beispiel ist die Klimaanlagenlunge, bei der die Übeltäter Bakterien und Schimmelpilze aus schlecht gewarteten Klimaanlagen sind. 

Auf die Gesamtbevölkerung bezogen ist die exogen-allergische Alveolitis eine seltene Erkrankung. Schätzungen gehen von drei bis vier Fällen pro 100.000 Einwohner aus.

Akute und chronische Form der Taubenzüchterkrankheit

Die Taubenzüchterkrankheit oder eine andere exogen-allergische Alveolitis kann in akuter Form auftreten, z. B. wenn ein Taubenhalter den Taubenschlag säubert oder ein Landwirt Heu umwendet. Einige Stunden nach dem massiven Antigenkontakt treten Atemnot, Fieber und grippeartige Beschwerden auf. Wird das Allergen gemieden, kann sich die Symptomatik zurückbilden.

Besteht hingegen über längere Zeit Kontakt mit geringeren Allergenmengen, bildet sich möglicherweise eine chronische Form der Alveolitis aus. Gefährdet sind z. B. Personen, die in der Wohnung Ziervögel halten. 

Eine chronische Alveolitis ist gekennzeichnet durch schleichend zunehmende Atemnot bei körperlicher Belastung sowie unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit und Gewichtsabnahme. Langfristig kann es zur Lungenfibrose kommen.

Wie die Taubenzüchterkrankheit behandelt wird

Eine allergische Alveolitis lässt sich durch Antikörpernachweis, Abhören der Lunge und Bildgebung nachweisen. Um die Entzündungsreaktion zu hemmen, werden Corticoide eingesetzt. Im fortgeschrittenen chronischen Stadium kommen auch Immunsuppressiva wie Azathioprin zum Einsatz. 

Eine strikte Allergenkarenz ist unerlässlich. Das kann in manchen Fällen auch zur Aufgabe des Berufs zwingen. Quellen:
Lungenärzte im Netz;
Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg; Gesundheitsberichterstattung des Bundes
 

Taubenzüchterkrankheit in Kürze 

  • Auch Vogelhalterlunge genannt, ist eine Unterform der exogen-allergischen Alveolitis – also eine allergisch bedingte Entzündung der Lungenbläschen (Alveolen). Andere Formen sind beispielsweise die Farmerlunge oder die Holzarbeiterlunge.
  • Auslöser ist eingeatmeter Staub, der Antigene aus Vogelkot oder -federn enthält. Bei der Farmerlunge sind es z. B. Schimmelpilzsporen im Heu.
  • Die Krankheit kommt in Akutform vor bei plötzlichem starkem Allergenkontakt (grippeartig und Atemnot) und in chronischer Form bei fortbestehendem Allergenkontakt. Gefahr der Lungenfibrose.
  • Behandlung mittels antientzündlicher Therapie und Allergenkarenz.