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Wann ist der beste Zeitpunkt für die Grippeimpfung?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die jährliche Grippeimpfung unter anderem für Personen ab 60 Jahren. Doch wann ist der beste Zeitpunkt dafür? | Bild: Yakobchuk Olena / Adobe Stock

Um sich vor Grippe zu schützen, rät das Robert Koch-Institut (RKI) zum regelmäßigen Händewaschen, zum Abstandhalten zu Personen, die an einer akuten Atemwegserkrankung erkrankt sind und zur Grippeschutzimpfung. Auch wenn der Impfschutz meist nur mäßig gut ist – er lag für die Influenzasaison 2017/18 bei 15 Prozent, für die Influenzasaison 2018/19 bei 21 Prozent –, betont das RKI stets: „Dennoch ist die Impfung die wichtigste Maßnahme zum Schutz vor einer Influenza-Erkrankung.“

Zweite Saison mit zellkulturbasiertem Influenzaimpfstoff

Zum zweiten Mal kommt in der aktuellen Influenzasaison 2019/20 standardmäßig ein Vierfachimpfstoff zum Einsatz, der vor zwei Influenza-A-Stämmen (Influenza A(H1N1), Influenza A(H3N2)) und vor den Influenza-B-Stämmen (Victoria, Yamagata) schützt. Erstmals kommt 2019/20 neben den hühnereibasierten Grippeimpfstoffen (Influsplit® Tetra, Influvac® Tetra, Vaxigrip® Tetra) auch ein zellkulturbasierter Influenzaimpfstoff zum Einsatz: Flucelvax® Tetra. Man verspricht sich eine bessere Impfwirksamkeit aufgrund der fehlenden Ei-Adaption während des Herstellprozesses. Erste Daten dazu gibt es bereits. Auch das RKI nannte für die fehlende Wirkung der Influenza-A(H3N2)-Komponente 2018/19 unter anderem die Ei-Adaption als einen von drei Gründen.

17 Millionen Impfdosen freigegeben

Auch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das die Impfstoffe freigibt, war bereits tüchtig: 17 Millionen Grippevakzinen stehen zur Impfung bereit (Stand: 4.10.2019). Doch – wann ist der optimale Zeitpunkt für den „flu shot“?

Impfschutz lässt wieder nach

Das RKI empfiehlt die Monate Oktober und November für die Grippeschutzimpfung. Und das aus gutem Grund. Denn sowohl eine zu frühe Impfung als auch eine zu späte kann den Schutz vor einer Grippeinfektion verringern. Warum ist das so? 

Das hängt damit zusammen, dass die Dauer des Impfschutzes zeitlich begrenzt ist. Zum einen dauert es in der Regel zwei Wochen, bis nach der Impfung sich ein ausreichender Grippeschutz aufgebaut hat. Zum anderen ist diese schützende Wirkung der Influenzaimpfung dann aber kein „Dauer-Los“, sprich: Der Impfschutz lässt noch während der Grippesaison wieder nach. 

Mit dem Impfzeitraum zwischen Oktober und November versucht das RKI folglich, dass zum Hochpunkt der Grippewelle der Impfschutz am besten ist. Ein zu frühes Impfen könnte zur Folge haben, dass zur Grippehochzeit die Impfwirksamkeit sich bereits wieder abschwächt und der Patient weniger gut gegen Grippe geschützt ist.

Grippewelle meist zwischen Jahreswechsel und März

In den letzten Jahren startete die Grippewelle meist um die Jahreswende und dauerte bis in den März/April. In der letztjährigen Influenzasaison 2018/19 begann sie in der zweiten Kalenderwoche (KW) und endete mit KW 14 Anfang April. Ihren Gipfel hatte die Grippewelle in den Kalenderwochen acht und neun. 

Mylan, der pharmazeutische Unternehmer hinter Influvac® Tetra, geht von einem Impfschutz von sechs bis zwölf Monaten aus. Wörtlich schreibt Mylan in der Fachinformation: „Die Dauer der Schutzwirkung gegen die im Impfstoff enthaltenen oder eng verwandte Stämme ist verschieden, sie beträgt aber üblicherweise 6 bis 12 Monate.“

Besser spät als nie

Eine etwas verspätete Impfung ist nach Einschätzung des RKI besser, als komplett auf den Grippeschutz zu verzichten: „Sollte die Impfung in diesen Monaten versäumt werden, kann es auch im Dezember und selbst zu Beginn oder im Verlauf der Grippewelle noch sinnvoll sein, die Impfung nachzuholen.“ Schließlich sei nie genau vorherzusagen, wie lange eine Influenzawelle andauern werde. In einigen Saisons sei zum Beispiel nach einer Influenza-A-Welle noch eine nachfolgende Influenza-B-Welle beobachtet worden, so das RKI.

Impfempfehlung für bestimmte Personengruppen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am RKI empfiehlt die jährliche Grippeimpfung: 

  • allen Menschen ab 60 Jahre. 
  • Schwangeren ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft (Trimenon). Wenn bei der Schwangeren Grunderkrankungen vorliegen, rät die STIKO zu einer Impfung bereits im ersten Trimenon der Schwangerschaft. 
  • Personen mit einem Grundleiden – beispielsweise chronische Erkrankungen der Atmungsorgane (Asthma, COPD), Herz- oder Kreislauferkrankungen, Leber- und Nierenerkrankungen, Diabetes, multiple Sklerose, HIV. 
  • Bewohnern von Alters- oder Pflegeheimen. 

Auch Personen, die im selben Haushalt mit „Risikopersonen“ (z. B. Personen mit Grunderkrankungen) leben und Infektionsquelle für diese sein könnten, rät die STIKO zur Impfung. Ebenso geimpft werden sollten nach Ansicht der STIKO Personen, die im Rahmen ihres ausgeübten Berufes ein erhöhtes Ansteckungsrisiko für Influenza haben, sprich medizinisches Personal und Personen in Einrichtungen mit viel Menschenkontakt.