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Was sind eigentlich Clusterkopfschmerzen?

Tom Kaulitz gab bekannt, dass er an dem selten aufkommenden Clusterkopfschmerz leidet. | Bild: IMAGO / Future Image

Wie ein glühendes Messer, das ins Auge gestochen wird. So beschreiben Betroffene die Schmerzen während einer Clusterkopfschmerz-Attacke. Eine solche Attacke tritt einseitig auf und dauert unbehandelt zwischen 15 Minuten und drei Stunden. Auf der betroffenen Seite kommt es häufig begleitend zu Augenrötung, Tränenfluss, hängendem Augenlid und einseitigem Laufen der Nase. 

Auch Tom Kaulitz (33), der Ehemann von Top-Model Heidi Klum, hat solche Symptome. Sein Zwillingsbruder Bill Kaulitz berichtet, dass er eine Attacke am schlaganfallähnlich aussehenden Gesicht von Tom erkenne. Eine Gesichtshälfte hänge herunter. Tom könne dann nicht mehr richtig gucken und brauche es ganz ruhig und dunkel. Wegen der extremen Schmerzen musste der Tokio-Hotel-Gitarrist sogar mehrmals ins Krankenhaus. 

Meistens episodisches Auftreten 

Clusterkopfschmerzen erscheinen meist gehäuft – sozusagen in Clustern – während episodischer Phasen. Eine solche Episode dauert in der Regel vier bis zwölf Wochen. Während dieser Zeit können täglich bis zu acht Attacken auftreten – häufig in der Nacht circa ein bis zwei Stunden nach dem Einschlafen. Danach schließt sich eine meist einige Monate anhaltende symptomfreie Phase an. 

Bestimmte Triggerfaktoren wie beispielsweise Alkohol, Aufenthalt in großer Höhe oder Histamin können Clusterkopfschmerz-Attacken auslösen. 

Inhalation von Sauerstoff 

Schmerzmittel wie Ibuprofen und Paracetamol sind beim Clusterkopfschmerz wirkungslos. Im Akutfall hilft den meisten Patienten die Inhalation von Sauerstoff gegen die Schmerzen. Auch Triptane sowie Lidocain können wirken. 

Zur prophylaktischen Medikation von Clusterkopfschmerzen wird vor allem Verapamil eingesetzt. Daneben kommen unter anderem Lithium, Kortikoide und Ergotamin zur Anwendung. 

Eine Behandlungsalternative beim chronischen Clusterkopfschmerz ist die Elektrostimulation (Okzipitalnerven-Stimulation)

Männer häufiger betroffen 

Clusterkopfschmerzen sind eine relativ seltene Kopfschmerzform. Sie werden den sogenannten trigemino-autonomen Kopfschmerzen zugerechnet. Man geht davon aus, dass etwa einer von 1.000 Menschen daran leidet. Tom Kaulitz ist ein typischer Betroffener, denn am Clusterkopfschmerz leiden deutlich mehr Männer als Frauen, vor allem im Alter zwischen 30 und 50 Jahren.  

Informationen finden Betroffene unter anderem beim Bundesverband der Clusterkopfschmerz-Selbsthilfe-Gruppen (CSG) e.V. Quellen: Stiftung Kopfschmerz; Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG); Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN); YouTube 

Clusterkopfschmerzen in Kürze

  • Heftigste, Minuten bis Stunden dauernde Kopf- und Gesichtsschmerzattacken; treten in Anhäufungen (sogenannten Clustern) bis zu 8-mal täglich auf.
  • Attacken einseitig; Schmerz am intensivsten in der Augenregion.
  • Schmerzsymptomatik häufig begleitet von Augenrötung, Tränenfluss, hängendem Augenlid, Nasenlaufen.
  • Episodische Phasen meist gefolgt von mehrmonatigen symptomfreien Phasen.
  • Überwiegend Männer betroffen.
  • Akuttherapie mit Sauerstoff, Lidocain, Triptanen; Prophylaxe mit Verapamil, Lithium, Ergotamin, Kortikoiden u. a.