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Clusterkopfschmerz: Elektrostimulation zeigt Wirkung

Für Patienten mit medikamentenresistentem Clusterkopfschmerz könnte die Elektrostimulation eine mögliche Therapieoption sein. Doch sollte der Eingriff nur in darin erfahrenen neurochirurgischen Kliniken erfolgen. | Quelle: Teeradej / AdobeStock

Wie ein glühendes Messer in der Schläfe oder im Auge – so beschreiben Patienten mit Clusterkopfschmerzen die Symptome während einer Attacke. Die massiven stechenden Schmerzanfälle betreffen meistens eine Seite des Gesichts im Bereich des Trigeminusnervs der Schläfenregion bzw. des Auges. Typischerweise kommen die Attacken phasenweise gehäuft vor – gleichsam in Clustern, bis zu acht Mal am Tag. Ungefähr 75 Prozent der Betroffenen sind Männer.

Behandlungsalternative: Okzipitalnerven-Stimulation

Als Akuttherapie gegen die extremen Schmerzen hat sich vor allem die Inhalation von reinem Sauerstoff etabliert. Bei der medikamentösen Behandlung steht die subkutane Gabe von Sumatriptan im Vordergrund. Zur Prophylaxe kommen insbesondere Verapamil, Lithium, Ergotamin und Topiramat zum Einsatz. In Fällen von therapieresistentem Clusterkopfschmerz gibt es eine weitere Behandlungsoption: die Okzipitalnerven-Stimulation (ONS). Dazu werden über dünne Elektroden am Nacken die Okzipitalnerven (Hinterhauptnerven) elektrisch stimuliert. Der elektrische Impulsgeber wird ähnlich wie ein Herzschrittmacher unter die Haut implantiert. Die Stimulation erzeugt ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl (Parästhesien). Man geht davon aus, dass dies eine Modifikation der Schmerzsignale im Hirnstamm bewirkt. Bisher lagen nur unzureichende Studiendaten zu dieser Methode vor. Eine neue Wirksamkeitsstudie mit rund 130 Patienten liefert nun weitergehende Erkenntnisse.

Halbierung der Attackenzahl 

Bei den Clusterkopfschmerz-Patienten bewirkte die über 24 Wochen durchgeführte Okzipitalnerven-Stimulation eine Verringerung der Attackenhäufigkeit um durchschnittlich 50 Prozent: Während die Anfallsfrequenz zu Studienbeginn bei im Mittel 15,75 pro Woche lag, sank sie bis Woche 24 auf 7,38. Die Schmerzintensität von Attacken nahm um ein Drittel ab. Ein gewisser Placeboeffekt kann laut Experten zwar nicht ausgeschlossen werden. Doch das Verfahren sei eine mögliche Alternative bei medikamentenresistentem Clusterkopfschmerz. Der Eingriff sollte aber nur in darin erfahrenen neurochirurgischen Kliniken erfolgen. Quelle: Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)