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Was ist eigentlich ein Hitzschlag?

Was gilt es bei einem Hitzschlag zu beachten? | Bild: Jürgen Fälchle / Adobe Stock

Wärmeregulation außer Kraft 

Normalerweise verfügt der menschliche Körper über wirksame Mechanismen, um einer Überwärmung gegenzusteuern: Eine verstärkte Schweißbildung führt zur Verdunstungskälte und durch Weitstellung der peripheren Blutgefäße kann Wärme aus dem Körperkern abgeleitet werden. Doch unter bestimmten Bedingungen sind diese natürlichen Wärmeregulationsfunktionen behindert. So kann keine Wärmeabstrahlung über die Haut erfolgen, wenn die Außentemperaturen die Körpertemperatur übersteigen. Bei einer hohen Luftfeuchtigkeit ist außerdem die Verdunstung des Schweißes reduziert. Bei geringer Flüssigkeitsaufnahme ist die Wärmeregulation zusätzlich erschwert. Gelingt es dem Körper also nicht mehr, sich selbst zu kühlen, droht ein Hitzschlag. Hierbei steigt die Körpertemperatur stark an – innerhalb von Minuten auf bis zu 41 Grad Celsius. 

Typische Symptome

Ein Hitzschlag (auch als Hyperthermiesyndrom bezeichnet) ist immer ein medizinischer Notfall und erfordert schnelle ärztliche Hilfe. Folgende Symptome sind typisch für den Hitzschlag:

  • extrem hohe Körpertemperatur,
  • trockene und heiße Haut,
  • beschleunigter Puls,
  • Kopfschmerzen,
  • Übelkeit und Erbrechen,
  • Krämpfe und Lähmungen,
  • Schwindelgefühl,
  • Verwirrtheit und Bewusstseinstrübung bis hin zur Bewusstlosigkeit. 

Ein Hitzschlag kann bleibende Hirn- und Organschädigungen verursachen. In circa zehn Prozent der Fälle endet er tödlich.  

Wichtige Sofortmaßnahmen

Erleidet jemand einen Hitzschlag, heißt es schnell handeln.  

  • Der Betroffene sollte sofort in eine kühle, schattige Umgebung gebracht werden. Ist dies nicht möglich, kann eine Rettungsdecke Schutz vor der Sonne bieten.  
  • Der Oberkörper sollte hoch gelagert werden. Ist der Patient benommen, lagert man seine Beine hoch. Ist er bewusstlos, ist die stabile Seitenlage angezeigt.  
  • Umgehend muss der Notruf 112 abgesetzt werden. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes sollte man Bewusstsein, Atmung und Puls überwachen.  
  • Wichtig ist, den Körper von außen zu kühlen, um die Körpertemperatur zu senken, zum Beispiel mit feuchten Tüchern – aber nicht mit Eis, weil dies einen Temperaturanstieg bewirken kann.  
  • Ist der Betroffene bei Bewusstsein, sollte man ihm etwas zu trinken geben.  

Die notfallmedizinische Versorgung besteht in der intravenösen Gabe von Flüssigkeit und Elektrolyten, einer Sauerstoffinhalation bzw. Beatmung.  

Besser vorbeugen 

Damit es erst gar nicht zu einem Hitzschlag oder anderen Hitzeerkrankungen kommt, sind bei heißem Wetter einige Verhaltensregeln wichtig: 

  • Starke körperliche Anstrengung bei Hitze meiden, insbesondere in den Mittags- und Nachmittagsstunden. 
  • Sich nicht direkter Sonneneinstrahlung aussetzen. 
  • Im Freien eine Kopfbedeckung tragen.  
  • Luftige, helle und atmungsaktive Kleidung tragen. 
  • Stündlich ein Glas Wasser trinken (aber keine eiskalten Getränke). 
  • Mit nassen Tüchern im Nacken oder auf Armen und Beinen den Körper kühlen. 

Wer besonders gefährdet ist

Besonders anfällig für einen Hitzschlag sind Säuglinge und Kleinkinder sowie alte und chronisch kranke Menschen. Auch einige Arzneimittel bergen während einer Hitzeperiode Risiken. So kann etwa eine vorübergehende Dosisreduktion von Antihypertensiva erforderlich werden, da durch die hitzebedingt erweiterten Blutgefäße der Blutdruck sinkt. Neuroleptika sowie Antidepressiva können die Körpertemperatur erhöhen. Anticholinergika hemmen die Schweißbildung und beeinträchtigen auf diese Weise die Temperaturregulation. Sedierende Medikamente können die Wahrnehmung für einen drohenden Hitzeschaden vermindern. Quellen: Deutsches Rotes Kreuz e.V. (DRK); Techniker Krankenkasse; Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen; DAZ Nr. 30/2020, S. 47ff; DAZ Nr. 27/2019, S. 28ff  

Hitzschlag in Kürze:

  • Synonym: Hyperthermiesyndrom; schwerste Form des Hitzeschadens; Störung der körpereigenen Wärmeregulation unter Hitzeeinwirkung führt zum starken Körpertemperaturanstieg.
  • Symptome: Fieber über 40 Grad, trockene, heiße Haut, Kopfschmerzen, Übelkeit, Bewusstseinsstörungen u. a.
  • Gefahr von irreversiblen Hirn- und Organschäden oder Tod.
  • Sofortmaßnahme: Körper kühlen, Vitalfunktionen überwachen.