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Wann kommt der nächste Schub?: Gehtest ermöglicht COPD-Prognose

Je langsamer ein Patient geht, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass er nach einem Jahr erneut wegen COPD ins Krankenhaus muss. | Bild: Rawpixel.com / AdobeStock

Verschlechterungsschübe (Exazerbationen) können sich bei einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) fatal auswirken. Das Risiko, an einer COPD-Exazerbation zu sterben, ist wesentlich höher als das Sterberisiko bei einem Herzinfarkt. Außerdem beschleunigt jeder Schub das Fortschreiten der Erkrankung. Die Gefahr für Exazerbationen ist vor allem im Winterhalbjahr hoch, denn häufige Auslöser sind Atemwegsinfekte. 

Je langsamer der Patient geht, desto schlechter die Prognose

Patienten, die eine COPD-Exazerbation erleiden, müssen häufig im Krankenhaus behandelt werden. Britische Mediziner konnten in einer Studie zeigen, dass sich die Prognose der Patienten bei ihrer Entlassung mit einem einfachen Test besser abschätzen lässt. 

Sie verwendeten dazu einen bereits bekannten Gehtest. Dieser wurde ursprünglich für den Einsatz bei alten Menschen entwickelt, um deren Grad an Gebrechlichkeit zu ermitteln. Mit diesem sogenannten 4-Meter-Gehtest wird festgestellt, wie lange die Patienten für das Gehen einer 4-Meter-Strecke benötigen. Wenn der Patient dafür mehr als 5 Sekunden benötigt, zeigt das eine starke Gebrechlichkeit an.  

Der Test hat offenbar auch Aussagekraft, ob bei COPD-Patienten mit einem erneuten Verschlechterungsschub zu rechnen ist: Je langsamer die Patienten gehen, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie nach einem Jahr erneut wegen COPD ins Krankenhaus müssen oder gar sterben.  

Welt-COPD-Tag soll auf Krankheitsbild aufmerksam machen

Von COPD sind in Deutschland fast sieben Millionen Menschen betroffen. Dennoch ist diese gravierende Krankheit in der Bevölkerung viel zu wenig bekannt oder wird nicht ernst genug genommen. 

Für eine verbesserte Wahrnehmung setzt sich alljährlich der Welt-COPD-Tag ein. Er findet in diesem Jahr am 17. November statt. Angesichts der Corona-Pandemie steht er in 2021 unter dem Motto „Gesunde Lunge. Nie wichtiger als jetzt“. Gerade COPD-Patienten haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf. 

Anfangssymptome ernst nehmen

Erste Symptome einer COPD wie Kurzatmigkeit, Husten und Auswurf werden aber oft verharmlost oder dem Älterwerden zugeschrieben. Zunächst tritt Atemnot nur bei körperlicher Belastung auf, im weiteren Verlauf aber schon in Ruhe. Die Beschwerden entwickeln sich schleichend über Jahre hinweg. 

Bei fortgeschrittener COPD müssen die Patienten langfristig mit Sauerstoff versorgt werden. Außerdem können neben der Lunge auch andere Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. Typisch sind zunehmender Leistungsverfall und Muskelabbau. 

In schweren Fällen resultieren auch kardiovaskuläre Veränderungen wie etwa das Cor pulmonale – eine sich infolge chronischer Überlastung entwickelnde Rechtsherzschädigung. 

Rauchen ist ein Risikofaktor – aber nicht allein

Tabakrauchen gilt als wichtigster Risikofaktor für die Entwicklung einer COPD, die deshalb landläufig auch als „Raucherlunge“ bezeichnet wird. Bis zu 50 Prozent der älteren Raucher sind betroffen. 

Inzwischen leiden aber auch immer mehr Menschen, die nie geraucht haben, an der Lungenkrankheit. Umwelteinflüsse wie Feinstaubbelastung könnten hierbei eine Rolle spielen. Durch Rauchstopp lässt sich der weitere Krankheitsprozess einer COPD verlangsamen. Die Lungenschädigung ist aber nicht mehr umkehrbar. 

Therapie konsequent durchführen

Um COPD-Verschlechterungsschübe möglichst zu vermeiden, ist die konsequente Anwendung der verschriebenen Inhalativa sehr wichtig. Atemtherapiegeräte wie Cornet oder Flutter können eine gute Unterstützung bieten. Begleitend sind Lungensport und Physiotherapie zu empfehlen. Quellen: Lungenärzte im Netz; Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA); Lungeninformationsdienst, Helmholtz Zentrum München