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Welt-COPD-Tag 2021: Tabakkonsum geht weltweit zurück

Der Tabakkonsum sinkt laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation. | Bild: Nopphon / AdobeStock

Die Welt kommt immer mehr von der Tabaksucht los. Die Zahl der Tabaknutzer sinkt kontinuierlich, trotz Anstieg der Weltbevölkerung, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet. Sie rechnet damit, dass der Trend sich fortsetzt. Unter den 15- bis 24-Jährigen sei der Anteil der Tabaknutzer zwischen 2000 und 2020 von 20,8 Prozent auf 14,2 Prozent gefallen. 2025 seien es vermutlich nur noch 13 Prozent.

Zur Erinnerung: Was ist COPD?

COPD (= chronisch obstruktive Lungenerkrankung) ist eine chronische Entzündung der unteren Atemwege. Diese andauernde Entzündungsreaktion bewirkt Veränderungen und Umbauprozesse, die eine bleibende Verengung der Bronchien und Bronchiolen bedingen. Chronische Symptome wie Husten, Auswurf und Atemnot sind die Folge. Fortgeschrittene Stadien sind häufig mit Lungenemphysem assoziiert. Viele Betroffene benötigen eine dauerhafte Sauerstoffversorgung. 

Häufiger Männer unter den Rauchern

Im vergangenen Jahr gab es nach dem WHO-Trendreport weltweit 1,3 Milliarden Tabaknutzer ab 15 Jahren. Fünf Jahre zuvor waren es 1,32 Milliarden. Im gleichen Zeitraum wuchs die Weltbevölkerung von etwa 7,3 auf 7,8 Milliarden. Die WHO rechnet mit einem Rückgang auf 1,27 Milliarden Tabaknutzer im Jahr 2025. Sie schätzt den Anteil der Tabaknutzer an der Weltbevölkerung ab 15 Jahren 2020 auf 22,3 Prozent. In Deutschland sind es nach WHO-Angaben 19,6 Prozent. 36,7 Prozent aller Männer weltweit nutzten die Produkte, bei den Frauen sind es hingegen 7,8 Prozent.

Tabaknutzung schließt das Rauchen von Zigaretten, Zigarren und Pfeifen ein, aber auch Schnupf-, Lutsch- oder Kautabak. Mehr als 90 Prozent der Tabaknutzer sind Raucher. Ein Teil der Raucher kaut, lutscht oder schnupft zusätzlich Tabak. Elektronische Zigaretten, die keinen Tabak enthalten, sind in dem Report nicht berücksichtigt.

1,2 Millionen sterben als Passivraucher

Sorgen macht der WHO die Europaregion, die 53 Länder bis nach Turkmenistan und Israel umfasst. 18 Prozent der Frauen konsumierten hier noch Tabak, deutlich mehr als in anderen Regionen, und der Anteil nehme nur langsam ab. In Westeuropa war der Tabakkonsum nach den WHO-Zahlen 2020 in Island (11,9 Prozent) und Großbritannien (14,3 Prozent) eher niedrig, in Frankreich (28,7 Prozent) und Spanien (24,5 Prozent) hingegen eher hoch. Deutschland liegt im Mittelfeld.

Tabak tötet nach WHO-Angaben bis zur Hälfte der Menschen, die rauchen oder anders konsumieren. Sieben Millionen Menschen sterben jedes Jahr als Folge ihres Tabakkonsums, 1,2 Millionen Nichtraucher sterben, weil sie den Tabakrauch von anderen abbekommen.

Unterstützung bei der Tabakentwöhnung

„Wir haben noch einen langen Weg vor uns“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. „Die Tabakindustrie wird jeden Trick ausnutzen, um ihre gigantischen Profite zu verteidigen, die sie mit dem Verkauf ihrer tödlichen Produkte erzielen.“ Die WHO empfiehlt Hinweise durch Hausärzte auf den Gewinn an Lebensqualität ohne Tabak sowie Gratis-Hotlines und SMS-Dienste für die Unterstützung von Tabaknutzern beim Entwöhnungsprozess. Allein dadurch könnten bis 2030 rund 88 Millionen Menschen weltweit vom Tabakkonsum wegkommen und 1,4 Millionen Menschenleben gerettet werden. Quelle: dpa / vs