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Blick auf ein Do-it-yourself-Grundrezept: Badekugeln einfach selbst gemacht?

Für PTA sind Badekugeln schnell selbst hergestellt – sind ihnen Inhaltsstoffe und chemische Hintergrundreaktion doch bestens vertraut. | Bild: Jan Engel / AdobeStock

Als PTA kennt man sich mit der Herstellung von Zubereitungen wie Cremes und Gelen bestens aus. Warum also nicht einmal Zubereitungen für den häuslichen Gebrauch selbst herstellen? Wer weiß, welche Funktionen die einzelnen Bestandteile erfüllen, tut sich bei der Zubereitung leichter und kann zugleich mit Hintergrundwissen glänzen. 

In einem ersten Teil hat PTAheute bereits die Herstellung einer Do-it-yourself(DIY)-Zahnpasta vorgestellt. Pünktlich zur kalten Jahreszeit sowie zur Vorbereitung auf Weihnachten folgt nun ein Blick auf die Herstellung von Badekugeln.

Als Geschenk oder zur Entspannung

Badekugeln, auch Badebomben genannt, sind ein fester Badezusatz, der beim Kontakt mit Wasser zu sprudeln beginnt und so die Kugel-Inhaltsstoffe im Badewasser verteilt. Je nach Zutaten kann das Badewasser anschließend pflegende, entspannende und/oder anregende Eigenschaften besitzen. 

Für rezepturerfahrene PTA sind individuelle Badekugeln schnell hergestellt – entweder, um sich selbst etwas Gutes zu tun, oder als (Weihnachts-)Geschenk für Freunde oder die Familie. Die Zutaten dafür finden sich entweder in der eigenen Küche oder können im Supermarkt bzw. in der Apotheke erworben werden. Dem pharmazeutischen Personal dürfte neben der Zusammensetzung auch die chemische Reaktion dahinter vertraut vorkommen.

Ganz schön aufbrausend 

Dass die Badekugeln in der Wanne aufbrausen, ist der Reaktion von Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3) und Zitronensäure (C6H8O7) geschuldet. Sie tritt ein, sobald die Kugeln ins Badewasser geworfen werden und sich die Substanzen darin lösen.

Dabei entstehen Natriumcitrat und Kohlensäure, die weiter in Wasser und Kohlenstoffdioxid zerfällt. Ähnlich wie bei Brausetabletten kommt es so zum Sprudeln der Kugeln beim Zerfall. Dabei wird folgende endotherme Reaktion ausgelöst:

3 NaHCO3 + C6H8O7 -> Na3C6H5O7 + 3 H2O + 3 C02

Natriumhydrogencarbonat: Damit es sprudelt

Natriumhydrogencarbonat liegt als wasserlösliche, weiße und kristalline Substanz vor. Sie ist ein Natriumsalz der Kohlensäure, das in Wasser gelöst Säuren neutralisiert. Bei dieser endothermen Reaktion wird das Gas Kohlenstoffdioxid freigesetzt, das die Badekugeln sprudeln lässt. Vorsicht ist also bei der Verarbeitung mit allen wässrigen Zusatzstoffen geboten, damit die Reaktion nicht bereits beim Zusammenkneten der Inhaltsstoffe einsetzt.

Zitronensäure mit Handschuhen verarbeiten

Die Zitronensäure (Acidum citricum) liegt ebenfalls als wasserlösliches, weißes, kristallines und geruchloses Pulver vor. Sie ist eine starke Tricarbonsäure, weswegen die Verarbeitung der reinen Substanz zur Sicherheit mit Handschuhen erfolgen sollte. 

Wer die Badekugeln mit seinen Kindern gemeinsam herstellen möchte, sollte zum Schutz der Augen auch noch eine Schutzbrille tragen. Die Zitronensäure hat konservierende und antioxidative Eigenschaften und wird auch in der Lebensmittelindustrie häufig eingesetzt.

Pflege der Haut durch Mandelöl

Mandelöl (Oleum Amygdalae raffinatum) ist ein klares, viskoses und fettes Öl mit zartgelber Färbung. Es wird mittels Kaltpressung aus den reifen Samen des Mandelbaums (Prunus dulcis var. dulcis/var. amara) gewonnen und darf, da es schnell ranzig wird, Antioxidantien enthalten. Dies ist für die Herstellung der Badekugeln jedoch nicht notwendig, da diese einen hohen Anteil antioxidativ wirksamer Zitronensäure enthalten. 

Das raffinierte Mandelöl enthält viel Öl-, Linol- und Palmitinsäure. Es ist besonders gut hautverträglich, nicht komedogen, für trockene Haut geeignet und pflegt besonders gut die empfindliche Haut von Kindern und Senioren. 

Da Mandelöl praktisch über keinen Eigengeruch verfügt, ist es optimal für die Herstellung von Badekugeln geeignet. Der Geruch der zugesetzten ätherischen Öle wird auf diese Weise nicht verfälscht.

Ätherische Öle gut dosieren

Obwohl die Menge der zugesetzten ätherischen Öle nicht ausreicht, um von einer pharmazeutischen Wirksamkeit zu sprechen, ist die Wirkung von Gerüchen auf das Wohlbefinden nicht zu unterschätzen. 

In der Aromatherapie werden Düfte wie Lavendel, Jasmin, Vanille, Rose, Rosengeranie oder Sandelholz zur Entspannung und zum Ausgleich von stressigen Situationen eingesetzt. Zitrusfrüchte wie Orange, Mandarine, Limone oder Zitrone wirken stimmungsaufhellend oder – besonders mit einer leichten Pfefferminznote kombiniert – erfrischend.

Grundrezept für selbstgemachte Badekugeln

Zur Herstellung von vier bis fünf Badekugeln werden folgende Zutaten benötigt:

  • 250 g Natron (Natriumhydrogencarbonat)
  • 125 g Zitronensäure (Acidum citricum)
  • 65 g Speisestärke
  • 40 ml Mandelöl (Oleum Amygdalarum)
  • 6 bis 7 Tropfen ätherisches Öl (z. B. Lavendelöl, Rosenöl, Bergamotteöl etc.)
  • 10 g Wasser (circa 1 Teelöffel)
  • optional: Lebensmittelfarbe, Farbpigmente, verschiedene getrocknete Blüten oder Gewürze (z. B. Lavendel, Rose, Ringelblume, Kamille, Pfefferminze, Zimt, Sternanis), Milchpulver oder Honig

Wer verschiedene Farbschichten herstellen möchte, benötigt zwei Halbkugelformen, in der die Farben geschichtet werden können. Alternativ können die Kugeln auch mit der Hand gerollt werden.

Tipp: 

Wer sich nicht extra Kugelformen kaufen möchte, kann auch einfach eine Eiswürfelform benutzen. Die Kugeln werden dann zwar nicht so groß, können aber als Badepralinen benutzt werden. Für ein Vollbad sind dann zwei bis drei Pralinen notwendig.

So geht’s – Herstellung in fünf Schritten

  1. Zunächst werden die Feststoffe Natriumhydrogencarbonat, Zitronensäure und Speisestärke miteinander vermischt und homogenisiert. Wer ein Milch- und Honigbad herstellen möchte, fügt noch 5 bis 10 g Milchpulver hinzu. Auch pulvrige Gewürze wie Zimt oder Sternanis können bereits untergemischt werden.
  2. Anschließend vermischt man die flüssigen Bestandteile miteinander, gibt sie danach zur Pulvermischung hinzu und verknetet alles zu einem formbaren Teig. Ist die Mischung zu trocken, kann man noch etwas Mandelöl hinzugeben, ist sie zu feucht, hilft der Zusatz von etwas Speisestärke.
  3. Soll die Masse in mehreren Farben eingefärbt werden, wird sie in entsprechende Portionen aufgeteilt. Zum Färben eignen sich am besten feste Farbpigmente, aber auch flüssige Lebensmittelfarbe ist möglich. Sie muss jedoch sparsam dosiert werden, damit die Natron/Zitronensäure-Reaktion nicht zu früh einsetzt.
  4. In die Halbkugelform werden nun einige getrocknete Blütenblätter gelegt, bevor die erste Lage eingefärbter Kugelmasse darauf gepresst wird. Die Blüten haften auf diese Weise außen an, was einen schönen Effekt hat (siehe Bild oben). Hinweis: Verwenden Sie nicht zu viele Blüten, da sie sonst einfach abfallen und auf der Kugel ein unschönes Loch hinterlassen. Für mehrere unterschiedliche Schichten den Vorgang mehrfach wiederholen.
  5. Die beiden gefüllten Halbkugelformen werden abschließend zusammengepresst, sodass eine vollständige Kugel entsteht. Anschließend kann die fertige Kugel aus der Form entnommen und einige Tage bei Zimmertemperatur getrocknet werden. Erst dann ist sie so fest, dass sie verpackt verschenkt oder selbst benutzt werden kann.