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Neue Formulierung: Metformin jetzt auch als Retardtabletten

Metformin gibt es nun auch mit verzögerter Freisetzung. | Bild: Jo Panuwat D / AdobeStock

Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes gilt Metformin – nach Ausschöpfung der nicht-medikamentösen Maßnahmen – nach wie vor als First-Line-Therapie. Die Einnahme erfolgt für gewöhnlich ein- bis dreimal täglich nach dem Essen.

Mit Siofor XR von Berlin Chemie steht der Klassiker nun auch als Retardformulierung zur Verfügung. Diese erlaubt es, Tagesdosen bis 2.000 mg nur einmal täglich, abends einzunehmen. Das neue Präparat ist in den Wirkstärken 500 mg, 750 mg und 1.000 mg erhältlich. Bei einer Tagesdosis von z. B. 2.000 mg sind demnach abends zwei Tabletten à 1.000 mg einzunehmen. 

Zur Erinnerung: Wie wirkt Metformin?

Das Biguanid Metformin verringert die Glucoseproduktion in der Leber. Außerdem wird die Insulinempfindlichkeit der Muskulatur verbessert und so die periphere Glukoseaufnahme und -verwertung gesteigert. Gleichzeitig wird die Aufnahme von Glucose aus dem Darm verzögert. 

Das Hypoglykämierisiko ist aufgrund der nicht-insulinausschüttenden Wirkung auf Placeboniveau, zudem verursacht es keine Gewichtszunahme. 

Verzögerte Wirkstofffreisetzung dank Matrixformulierung

Der Wirkstoff Metforminhydrochlorid ist bei Siofor®-XR- Retardtabletten – XR steht für extended release – in eine Matrix eingebettet. Im Gastrointestinaltrakt bildet sich eine Gelschicht, durch die der Wirkstoff sehr langsam diffundiert. 

Während bei einer schnell freisetzenden Metformin-Formulierung bereits nach 30 Minuten mehr als 80 Prozent des Wirkstoffs freigesetzt sind, wird diese Wirkstoffmenge bei der Retardtablette über zehn Stunden abgegeben. 

Einmalige Einnahme soll Adhärenz verbessern

Der Hersteller Berlin Chemie sieht aufgrund der Möglichkeit der einmaligen Einnahme sein Präparat als Alternative für nicht adhärente Patienten – also Patienten, die sich nicht oder nur teilweise an die Einnahmeempfehlungen halten. Die Firma verweist dabei auf eine Subanalyse einer schottischen retrospektiven Beobachtungsstudie. 

Zur Erinnerung: Was heißt Adhärenz?

Unter Adhärenz versteht man hier das Ausmaß, indem der Patient sich an die Therapieempfehlungen hält. Dazu zählen unter anderem Behandlungsdauer, Einnahmezeitpunkt und Regelmäßigkeit der Einnahme. 

Dort konnte demnach bei 40 Metformin-Patienten mit unterdurchschnittlicher Adhärenz durch die Umstellung auf eine Retardformulierung eine signifikante Adhärenzsteigerung von 62 Prozent auf 81 Prozent mit positiver Wirkung auf die glykämische Kontrolle erzielt werden, heißt es.