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Zum Tag des Löwenzahns: Löwenzahn: „Pisskraut“ und Salatwürze

eine Löwenzahnpflanze liegt auf einem Holzbrett
Ob als gelbe Wiesenblume, als Pusteblume oder als Unkraut – den Löwenzahn kennt wohl jeder. | Bild: Madeleine Steinbach / AdobeStock 

Wie ein Teppich überzieht der Gemeine Löwenzahn (Taraxacum officinale) oft ganze Wiesen und Weiden. Nicht umsonst wird er gern „Kuhblume“ genannt. 

Auch in Gärten macht sich dieses Gewächs häufig breit. Selbst aus Asphaltritzen drängt sich mitunter ein Löwenzahn hervor. Als „Pusteblume“ ist die Pflanze im fruchtenden Zustand für Kinder sehr reizvoll. 

Kurzum, diesen Korbblütler (Asteraceae) kennt eigentlich jeder. Nicht allgemein bekannt ist dagegen, dass der Löwenzahn einige therapeutische Qualitäten besitzt.

Löwenzahn für Harnwege und Verdauungstrakt

Mit so deftigen Namen wie „Pisskraut“ und „Bettseicherwurzel“ hat der Volksmund den Löwenzahn belegt. Sie lassen eine charakteristische Eigenschaft dieser Pflanze erahnen: ihre diuretische Wirkung. 

Kraut und Wurzel des Löwenzahns (Taraxaci herba cum radice) können zur Erhöhung der Harnmenge und damit zum Durchspülen der unteren Harnwege unterstützend bei leichten Harnwegsbeschwerden eingesetzt werden. 

Ihr Hauptanwendungsgebiet hat die Droge jedoch am Verdauungsapparat. Ihr wird eine gallenflussfördernde Wirkung zugeschrieben. Das Einsatzgebiet sind Appetitlosigkeit sowie Verdauungsbeschwerden.

Welche wirksamen Bestandteile hat Löwenzahn?

Als wirksamkeitsbestimmend gelten vor allem die in Löwenzahnkraut und -wurzel enthaltenen Bitterstoffe (Sesquiterpenlactone). 

Für die diuretische Wirkung scheint zudem der hohe Kaliumgehalt vor allem im Kraut mitverantwortlich zu sein. Auch Flavonoide und Triterpene könnten eine zusätzliche Rolle spielen. 

Löwenzahn wird therapeutisch vor allem als Tee eingesetzt, ferner als Heilpflanzensaft und in Form von Kräuterbitterelixier. Wegen der diuretischen Wirkung wendet man Löwenzahnpräparate besser nicht abends an. Bei Gallensteinen sollte man mit Löwenzahn vorsichtig sein, eine Kontraindikation besteht bei einem Verschluss der Gallenwege.

Löwenzahn als Zutat in Speisen

Den Löwenzahn kann man sich aber auch als Frischpflanze – ohne therapeutischen Anspruch – zunutze machen. Seine ersten zarten Blättchen eignen sich als würzige Zutat im Salat. Sie enthalten reichlich Vitamin C.

Hat sich aber erst einmal die stattliche Blattrosette gebildet, schmecken die Blätter meist extrem bitter. Zu diesem Zeitpunkt erkennt man jedoch, warum die Pflanze den Namen Löwenzahn erhielt: Die Blätter sind grob gezähnt.

Hat man den rechtzeitigen Erntezeitpunkt für die Löwenzahnblättchen verpasst, lässt sich die Pflanze noch anderweitig kulinarisch nutzen. So können die noch geschlossenen Löwenzahnknospen eingelegt und als Kapern genossen werden.

Auch die Blüten lassen sich in der Küche einsetzen: Man zupft von ein paar Blütenkörbchen die einzelnen Zungenblüten ab. Sie schmecken etwas nach Honig und eignen sich gut als Beigabe zu einer Süßspeise, etwa einem Sahnequark.

Löwenzahnwurzel als Kaffeeersatz

Bei Gartenbesitzern ist der Löwenzahn nicht sehr beliebt. Die lange Pfahlwurzel macht es nämlich schwer, ihn aus dem Boden zu ziehen. In Mangelzeiten war die Inulin-haltige Wurzel jedoch sehr willkommen, denn man konnte sie geröstet als Kaffeeersatz verwenden. Daher trägt der Löwenzahn auch den Namen „Ackerzichorie“. Quellen: W. Blaschek: Wichtl – Teedrogen und Phytopharmaka, WVG 2016; H. Schilcher et al.: Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer 2010; B.-E. van Wyk et al.: Handbuch der Arzneipflanzen, WVG 2015; H. Bergmann,. U. Armbruster: Wildkräuter aus Topf & Garten, Ulmer 2018  

Tag des Löwenzahns am 5. April

In den USA wird jedes Jahr am 5. April der „National Dandelion Day“ (Tag des Löwenzahns) gefeiert. Der Ursprung zu diesem kuriosen Feiertag ist unbekannt. Vermutlich wurde der Zeitpunkt aber angepasst an die Zeit, zu der der Löwenzahn beginnt zu blühen. /mia