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Zum Welt-Asthma-Tag am 3. Mai: Immer mehr Menschen erkranken an Asthma

In Deutschland sind mehr Kinder als Erwachsene von Asthma betroffen. Häufig zeigen sich erste Symptome vor dem 5. Lebensjahr. | Bild: Photographee.eu / AdobeStock 

Asthma gehört zu den häufigsten chronischen Krankheiten überhaupt. Weltweit nehmen Asthma und allergiebedingtes Asthma zu. Insbesondere in den Schwellen- und Entwicklungsländern Afrikas, Lateinamerikas und Teilen Asiens gibt es immer mehr Betroffene. 

Nachdem es in westlichen Industrieländern jahrzehntelang immer mehr Asthma-Patienten gab, steigen die Zahlen seit einigen Jahren hier nicht weiter an. Vor allem in den Ländern mit der höchsten Asthma-Rate – USA, Großbritannien und Australien – kommt es seit wenigen Jahren zu keinem weiteren Anstieg mehr. 

Welt-Asthma-Tag am 3. Mai

Der Welt-Asthma-Tag findet seit 1998 jährlich am ersten Dienstag im Mai statt. Sein Motto in diesem Jahr lautet: „Die Lücken in der Asthmaversorgung schließen.“ Lücken gibt es zum Beispiel global betrachtet im Zugang zur medizinischen Behandlung von Asthma, aber auch beim Wissen über die Erkrankung und der korrekten Anwendung von Medikamenten.

Asthma: mehr Kinder als Erwachsene betroffen

In Deutschland sind bis zu zehn Prozent der Kinder und fünf Prozent der Erwachsenen an Asthma erkrankt. Bei mindestens sieben von zehn Kindern, die Asthma entwickeln, machen sich erste Symptome schon vor dem fünften Lebensjahr bemerkbar. Bei der Hälfte dieser Kinder verschwinden die Beschwerden spätestens im Verlauf der Pubertät wieder. Die andere Hälfte der Kinder entwickelt jedoch ein chronisches Asthma. 

In Kindesalter erkranken Jungen 1,5- bis 2-mal häufiger als Mädchen. Jedoch lässt die Überempfindlichkeit der Atemwege bei Jungen mit dem Älterwerden oft nach. Bei Mädchen bleibt sie hingegen eher bestehen. Wenn Asthma erst im Erwachsenenalter auftritt, sind Frauen häufiger betroffen als Männer. 

Asthma: Entzündung und Überempfindlichkeit der Atemwege

Das Asthma bronchiale ist gekennzeichnet durch eine andauernde Entzündung der Atemwege. Die Luftwege reagieren überempfindlich auf verschiedene Reize (bronchiale Hyperreagibilität) wie Tabakrauch, Autoabgase, kalte Luft, körperliche Anstrengung oder psychische Faktoren wie Stress und Aufregung. 

Aus dieser Konstellation resultiert eine anfallsweise auftretende Verkrampfung und Verengung der Bronchien (Bronchokonstriktion). Das verursacht die typische Asthma-Symptomatik wie Luftnot, Engegefühl in der Brust, pfeifende Atmung (Giemen) und Husten. 

Allergisches und nichtallergisches Asthma

Grundsätzlich wird zwischen allergischem und nichtallergischem Asthma unterschieden. Das allergische Asthma tritt oft familiär gehäuft auf und beginnt meist im Kindes- oder Jugendalter. Das nichtallergische Asthma beginnt oft erst im Erwachsenenalter – häufig nach einer viralen Atemwegsinfektion. Viele Erwachsene haben aber eine Mischform aus allergischem und nichtallergischem Asthma. 

Behandlung nach Stufenschema 

Die medikamentöse Asthmabehandlung orientiert sich an der Asthmakontrolle und erfolgt für Erwachsene sowie für Kinder und Jugendliche gemäß einem Stufenschema mit fünf bzw. sechs Therapiestufen. Die Stufenschemata sind in der Nationalen VersorgungsLeitlinie Asthma (NVL) genau festgelegt und geben den Einsatz von bronchienerweiternden Relievern und antientzündlichen Controllern vor. Die Behandlung wird von Stufe zu Stufe intensiviert. 

Die richtige Inhalationstechnik entscheidet darüber, ob inhalierbare Medikamente tatsächlich in der vorgesehenen Menge in der Lunge ankommen. Studien zufolge wenden viele Patienten ihre Inhalationsdevices falsch an. Unterweisungen in der Apotheke sind daher sehr wichtig für den Therapieerfolg. 

Unterstützend zur medikamentösen Asthmatherapie sollten nichtmedikamentöse Maßnahmen empfohlen werden. Neben dem Meiden von bekannten Reizen und Asthma-Auslösern gehören dazu körperliches Training, Gewichtsreduktion, etwaige Tabakentwöhnung und Atemphysiotherapie. Quellen: Lungeninformationsdienst; Deutsche Atemwegsliga e.V.; Global Initiative for Asthma – GINA; Institute for Advanced Sustainability Studies e.V.  

Hohe Luftverschmutzung – mehr Krankenhausaufnahmen

Menschen mit Asthma reagieren stärker auf Luftverschmutzung. Eine aktuelle Studie zeigt, dass in Berlin die Zahl der Krankenhauseinweisungen von Asthmapatienten steigt, wenn der Luftschadstoff Stickstoffdioxid (NO2) erhöht ist: Bei einem Anstieg der NO2-Belastung um zehn Mikrogramm pro Kubikmeter Luft kamen zehn Prozent mehr Asthmapatienten ins Krankenhaus. 

NO2 gilt als Indikator für die Belastung der Bevölkerung durch Luftschadstoffe aus dem Verkehr. Eine häufige Exposition schon gegenüber niedrigen NO2-Werten wirkt sich Experten zufolge ungünstig auf Stoffwechsel, Funktion und Struktur der Lunge aus.